Problemfall Sportsee
Partys und laute Musik: Ärger mit nicht gemeldeten Veranstaltungen in Burgheim

Licht und Schatten: Sportangler ziehen bei Versammlung Bilanz

30.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:45 Uhr

Partys mit Dutzenden von Gästen, lauter Musik und nicht genehmigter Lagerfeuer finden am Sportsee in Burgheim nach Aussage mehrerer Mitglieder, bei guter Witterung an fast jedem Wochenende statt. Symbolbild: Christian Charisius/dpa

Von Ralf Schmitt

Großen Ärger bereiten den Anglern private und nicht gemeldete „Großveranstaltungen“ am Nordufer des Sportsees in Burgheim (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen). Das wollen die Mitglieder des Sportangelvereins jetzt dagegen machen.



Der offizielle Teil der Mitgliederversammlung des Sportanglervereins Burgheim (SAV) konnte schnell abgearbeitet werden. Unter dem letzten Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ kam es allerdings zu zahlreichen Wortmeldungen.

„Was übrig bleibt, ist Müll und Dreck“

Partys mit Dutzenden von Gästen, lauter Musik und nicht genehmigter Lagerfeuer finden da, nach Aussage mehrerer Mitglieder, bei guter Witterung an fast jedem Wochenende statt. „Was übrig bleibt ist nur Müll und Dreck, und das waren dann wieder wir Angler“, erregte sich Vereinsmitglied Philipp Mayr, der nach eigenen Angaben solche Situationen schon öfter erlebt hat. „Als Einzelner unterlasse ich es aber lieber, die meist alkoholisierten Typen zur Ordnung zu rufen“, erklärte er. Ein Vereinsmitglied schlug vor, die Bereitschaftspolizei um unregelmäßige Kontrollen zu bitten.

Auch die Sperrung einiger Zugangswege für Kraftfahrzeuge zu den Angelstellen durch die Gemeinde erhitzte die Gemüter. „Das ist ein monetäres Problem. Die Instandhaltung der Wege ist Sache der Gemeinde, und wenn die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, besteht auch kein Grund hierfür kommunale Gelder fließen zu lassen“, erklärt Vereins-Vize Josef Eder dazu. Der Weg zur vereinseigenen Slipanlage wurde mit Vereinsgeldern ausgebessert. „Aber je besser der Weg, desto schneller wird gefahren und umso eher ist er dann auch wieder kaputt“, relativierte Eder diese finanziellen Anstrengungen.

Befürchtung der Mitglieder: Naturschützer wollen Nordufer sperren



Einige Mitglieder befürchteten, dass die untere Naturschutzbehörde das Nordufer komplett für den Verkehr sperren will. Das konnte aber zum momentanen Zeitpunkt vom Vorstand nicht bestätigt werden. Dass in den zirka 110 Hektar Vereinsgewässern mehr als sechs Tonnen Fischbesatz der unterschiedlichsten Arten getätigt wurde, geriet bei der Versammlung dadurch schier zur Nebensache. Ebenso die Erhöhung des Arbeitsstundensatzes von zwölf auf 15 Euro ab 2024.

Nach einem detaillierten Bericht der Schriftführerin Franziska Karmann über das abgelaufene Geschäftsjahr, hatte der Kassierer Thomas Heider das Wort. Er vermeldete trotz einiger ausgefallener Veranstaltungen noch „leichte schwarze Zahlen“. Jugendleiter Fabian Lindermayr konnte den 38 Kindern und Jugendlichen des Vereins einiges bieten. Saiblings-, Nacht- und Dämmerungsfischen sowie zwei Fahrten an den Brombachsee standen auf dem Programm. Ein gelandeter Hecht mit 105 Zentimetern und ein Waller mit 130 Zentimetern waren dabei das Highlight für den Vereinsnachwuchs. Weitere geplante Veranstaltungen fielen allerdings der Pandemie zum Opfer. Besonders schmerzhaft war die bereits zweimalige Absage des traditionellen Jugendzeltlagers in den Pfingstferien.

Nur wenige Mitglieder kamen ins Vereinsheim



Mit aktuell 545 Mitgliedern zählt der SAV Burgheim zu einem der zahlenmäßig stärksten Anglervereine in Oberbayern, und ist auch der Verein mit den meisten Petri-Jüngern im Landkreis.

Der Vorsitzende Christian Kammer konnte allerdings nur 34 davon im Vereinslokal begrüßen. Corona dürfte auf Grund der momentan lockeren Regelungen wohl nicht der Grund dafür gewesen sein. Dieses offensichtliche Desinteresse an Vereinsangelegenheiten machte sich auch bei der anstehenden Nachwahl für den ausgeschiedenen Beisitzer Hans-Peter Müller bemerkbar. Zwei Bewerber für dieses Amt hatten kurzfristig ihre gegebene Bereitschaft noch zurückgezogen und so musste dieser Tagesordnungspunkt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Sieben Mitglieder wurden für 25 jährige Vereinszugehörigkeit geehrt: Fabian Brendle, Alexander Heider, Robert Lechner, Markus und Tobias Maile, Markus Kiowski und Andreas Möritz.

DK