Hausmann als Zukunftsidee
Bumillo auf der Kleinkunstbühne in Rennertshofen

28.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:23 Uhr
Rainer Hamp

Bumillo auf der Bühne in Rennertshofen in Aktion. Foto: Hamp

„Yin und Yang“ war sein Leben, bis 2019 seine zweite Tochter zur Welt kam und dann die Corona-Pandemie hereinbrach. Also bis dahin war Bumillo als Kabarettist unterwegs, und dann wieder daheim, Yin und Yang eben. „Während Corona war ich forever Yang, also daheim“ und lernte die Freuden eines Hausmanns kennen, gestand er während seines Auftritts am Samstag auf der Kleinkunstbühne in Rennertshofen. Wobei das wohl nicht ganz stimmt, weil er auch zwischen 2020 und 2022 unterwegs war. „Haushaltsloch“ nennt er sein inzwischen viertes Soloprogramm, mit dem er durch Deutschland tourt.

Als Hausmann habe er viel gelernt. So etwa, wie weit Streitereien zwischen Mutter und Tochter führen können. Die Tochter kommt zum Papa und wünscht sich, Pipi Langstrumpf zu sein. Warum? „Weil der(en) Mama tot sei!“, so die kleine Göre, die den Genitiv natürlich noch nicht recht versteht.

Männer damals und heute



Wann sind Männer richtige Männer? Da schweift Bumillo weit in die 1960er und 70er-Jahre zurück und spielt Werbung aus dieser Zeit ein. Damals wurden richtige Männer noch als Machos gezeigt, die den von der Frau gekochten Kaffee als miserabel bezeichneten, in die Arbeit aufbrachen und die Frau ratlos zurückließen. Um Männer mild zu stimmen, musste man ihnen Süßes vorsetzen. „Kuchen macht die Männer sanft und verträglich“, sei die Werbemaxime gewesen. Für die Frauen habe es nur zwei Lebensfragen gegeben – Kochen und Anziehen. Heute sei das ganz anders, so Bumillo. Sich „das bisschen Haushalt“, also die Hausarbeit zu teilen, führe zu mehr Sex und sei ein großes Abenteuer. Da werde der Backofen zu einem schwarzen Loch, dem man mit einem „Backofenreiniger mit Aktivschaum“, wie ihn die Werbung verspricht, zu Leibe rücken müsse.

Ed Sheeran am Backofen



Bumillos Auftritt besteht nicht nur aus Erzählen, wobei er immer wieder spielerisch mit der Sprache umgeht, er streut auch Lieder und Sprechsongs ein. Und so gab er zum Backofen passend einen Liedtext in der Art von Ed Sheeran vor, den das Publikum mit ihm zusammen einige Male wiederholte. Aber nicht nur, weil der Aktivschaum im Ofen nicht recht funktioniere, brauche der Hausmann eher einen Aktivarm. Der sei wichtig, vor allem, wenn man zwei Kinder habe, die mindestens zehn Stunden am Tag bei Bewusstsein seien und einen sechsten Sinn für arbeitslose Erwachsene hätten.

Nach der Pause verlegte sich Bumillo auch auf Gesellschaftskritisches, etwa auf die sprachliche Verwirrung, die man in der Werbung finde. „Die Sprache ist ein mächtiges Instrument“, meinte er und kritisierte Sprüche wie die in einer Colawerbung: „Inspired by cloud“. „Ja, ist denn da Regenwasser drin?“ Oder eine Werbung für Sprudelwasser: „Elevated bei bubbled water“, also übersetzt etwa, veredelt durch sprudelndes Wasser. „Wenn ich in der Badewanne einen Furz lasse, dann veredle ich also das Badewasser“, ätzte der Kabarettist.

Mit einem Rappersong geißelte er die Vermüllung der Erde, vor allem mit Plastikabfall. Macht Erfolg glücklich?, fragte er. Nicht unbedingt. Erfolg sei messbar, Glück aber nicht. Es gebe immer jemanden, der erfolgreicher, jedoch niemanden, der glücklicher sei.

Bumillo heißt eigentlich Christian Bumeder, daraus wurde der Bummi und während eines Oktoberfestbesuchs hätten ihn ein paar Italiener „Bumillo“ getauft – und dabei blieb es. Die rund 80 Besucher in der vollen Kleinkunstbühne verabschiedeten Bumillo mit viel Applaus.

DK