Karlshuld
Blick in die Gemeinde Karlshuld: 2023 im Zeichen der Nachhaltigkeit

07.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:43 Uhr

Bürgermeister Michael Lederer vor dem Rathaus in Karlshuld. Fotos: DK-Archiv/Enslein

Bürgermeister Michael Lederer sitzt an dem runden Besprechungstisch in seinem Amtszimmer im Karlshulder Rathaus. Vor ihm liegt eine lange Liste mit Themen. „Für unsere Sechstausend-Einwohner-Gemeinde steht extrem viel an“, sagt er.

Ganz oben auf der Agenda findet sich das Thema Nachhaltigkeit, insbesondere was die Energieversorgung der Gemeinde anbelangt. „Wir haben uns in Karlshuld die Fragen gestellt: Wo wollen wir hin? Und wo können wir hin?“ Der Gemeinderat denke langfristig und sehr fortschrittlich, so Lederer. Das merke man bei allen Projekten. „Alles was wir angehen, ist auf den Faktor Energieeffizienz ausgerichtet.“

Photovoltaik-Anlagen für Energieversorgung



Besonders gut veranschaulichen lässt sich das anhand der Sanierung der Kläranlage. Geplant ist, dass die zusammen mit der Gemeinde Königsmoos betriebene Anlage ihren Energiebedarf künftig komplett selbst deckt. Größtenteils sei das durch eine Photovoltaik-Anlage (PV) auf dem Betriebsgelände möglich, erklärt Michael Lederer.

Zudem garantiere das Konzept der Anlage auch nachts Strom. „Und zwar mit Hilfe eines Faulturms“, führt der Rathauschef aus. Darin wird der Klärschlamm verdichtet und ihm wird Wasser entzogen. Durch die Faulung entstünde ein Gas, das sich wiederum in Energie umwandeln ließe – ähnlich einer Biogasanlage. „Wenn alles glatt läuft, könnte die Sanierung der Kläranlage im Herbst oder Winter starten.“

Der Bau von PV-Anlagen taucht in den Ausführungen Lederers häufiger auf. Nicht nur die Kläranlage solle mit Paneelen ausgestattet werden. Auch auf dem Bauhofdach, dem Dach des neuen Feuerwehrhauses oder der Schule sowie der Mehrzweckhalle befände sich Platz, sagt er.

Neue Heizung für Schule und Turnhalle



Letztere soll in den kommenden Jahren saniert werden, zumindest die Planung dafür heuer abgeschlossen sein. Dabei spiele auch die Modernisierung der Heizung eine Rolle. Momentan würde die Halle genauso wie die bereits sanierte Schule mit Erdwärme beheizt. „In den Spitzen läuft aber eine Ölheizung“, so Lederer. „Davon wollen wir weg.“

Neben dem Thema Heizung sei noch eine andere Frage offen: In zwei Jahren stünden in Karlshuld viele Einschulungen an. Die aktuellen Klassenzimmer würden für die Anzahl der Schülerinnen und Schüler dann nicht mehr ausreichen, stellt Lederer in Aussicht. Die Frage sei, wie man das löse. Möglich sei, dass man die Räume der Mittagsbetreuung zu Klassenräumen umgestalte und diese stattdessen in der umgebauten Mehrzweckhalle mit unterbringe. „Dann könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, meint der Rathauschef. Verschiedene Entwürfe gelte es heuer aber erst zu diskutieren.

Beschäftigen werde die Verwaltung und den Gemeinderat 2023 das Thema Vakuumnetz. Mittels diesem wird das Abwasser aus den Haushalten in die Kläranlage gepumpt. Die fünf im Gemeindegebiet verteilten Vakuumstationen habe man bereits auf den neuesten Stand gebracht, sagt Lederer. „Diesen Winter hatten wir aber große Probleme in den Außenbereichen“, zeigt er sich besorgt. Es sei zu Rohrbrüchen gekommen. „Da müssen wir schauen, wann sich etwas umsetzen lässt, und ganz klar priorisieren“, ergänzt Lederer.

Große Investitionen stehen an



Das sei ein Kostenpunkt, der auf die Gemeinde zukomme. Generell investiere Karlshuld aktuell viel Geld. „In nachhaltige Projekte“, wie Lederer betont. Ein großes Investment sei auch der Neubau des Feuerwehrhauses gewesen. Die Einrichtung sei aber so wichtig, dass es sich lohne, die Ausgaben zu stemmen. Der Bau verlaufe nach Plan. „Fassade und Dach stehen. Als nächstes sind Fenster und Tore dran“, gibt Lederer Auskunft.

Neu entstehen soll zudem ein neues Wohngebiet. 2023 gehe es in die Planung dafür. Besonders daran: „Es handelt sich nicht nur um Einfamilienhäuser“, so der Bürgermeister. Es sollen auch Reihenhäuser ausgewiesen werden. Das sei bisher einmalig in der Geschichte Karlshulds. Alle von der Gemeinde ausgewiesenen Bauplätze seien bisher für Einfamilienhäuser gedacht gewesen. Ein solches könne sich aber nicht jeder leisten, sagt Lederer. „Trotzdem wollen wir gerade jungen Menschen die Möglichkeiten bieten, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen.“ Dreißig Parzellen seien angedacht, gibt der Rathauschef Auskunft.

Bei der Planung sei auch Thema, wie man bei der Bebauung Wetterextreme wie Starkregen oder Dürre am besten abfange, so Lederer weiter. Die Erkenntnisse könnten letztendlich ganz Karlshuld zu Gute kommen, meint der Rathauschef.

Ein weiterer Punkt, der bei Michael Lederer auf der Liste steht, ist der Sitzungssaal im Rathaus. Er könnte bald eine Aufwertung erhalten. Der Saal solle praktikabler für digitale Konferenzen werden. „So können wir einfach jemanden virtuell in Sitzungen dazuschalten oder Bürgerversammlungen besser online übertragen“, zählt Lederer die Vorteile auf.

Nicht zuletzt sei das Donaumoos immer Thema in Karlshuld: „Wir werden weiterhin eng mit dem Zweckverband zusammenarbeiten und schauen, was für es Möglichkeiten gibt, einen positiven Beitrag zu leisten.“ Denn auch hier geht es dem Karlshulder Bürgermeister besonders um eins: Nachhaltigkeit.

DK