Bayerische Rettungsmedaille
Menschen aus brennendem Auto befreit: Ehrung für zwei Schrobenhausener Feuerwehrmänner

Christian Schmidt und Sandor Nanasi haben die Bayerische Rettungsmedaille erhalten

06.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:56 Uhr
Manfred Schalk

So sehen für viele Menschen Helden aus: Die Schrobenhausener Feuerwehrleute Christian Schmidt ( l.) und Sandor Nanasi (Mitte) erhielten von Ministerpräsident Markus Söder eine besondere Auszeichnung. Fotos: M. Schalk; Bayerische Staatskanzlei

Für viele Menschen im Schrobenhausener Land sind sie Helden: die beiden Schrobenhausener Feuerwehrmänner Christian Schmidt und Sandor Nanasi.



Vor mehr als zwei Jahren haben sie ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben bei einem Verkehrsunfall zwischen Steingriff und Sandizell zwei Menschen aus einem brennenden Wagen befreit. Dafür wurden sie nun während einer Feierstunde in der München Residenz neben weiteren 37 Lebensrettern mit der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet.

Da staunten Schmidt und Nanasi nicht schlecht, als sie von der Bayerischen Staatsregierung vor einiger Zeit ein Einladungsschreiben erhalten hatten, noch dazu unterschrieben von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Der Grund für die Einladung liegt schon einige Zeit zurück. Genau am 15. Januar vor zwei Jahren, als die ehrenamtlichen Kräfte der Stützpunktfeuerwehr Schrobenhausen zu einem Verkehrsunfall bei Sandizell informiert wurden. Noch während der Rettungsarbeiten geschah lediglich wenige Meter vor der Unglücksstelle ein weiterer Unfall, dessen Ausgang vermutlich ohne das beherzte Eingreifen der beiden nicht so glimpflich ausgegangen wäre.

Spiegelglatte Straße

Auf spiegelglatter Straße kam an diesem denkwürdigen Januarabend ein weiteres Auto von der Straße ab, touchierte eine Baumwurzel am Waldrand, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Der Wagen fing sofort Feuer. Geistesgegenwärtig rannten die Christian Schmidt und Sandor Nanasi zu dem Auto, traten mit den Feuerwehrschuhen die Heckscheibe ein und zogen die beiden verletzten Personen aus dem brennenden Fahrzeug. Trotz sofort eingeleiteter Löschversuche brannte der Unfallwagen binnen weniger Minuten komplett aus. Die beiden Insassen überstanden den Unfall verletzt, aber lebend.

Zusammen mit Angehörigen, Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (FW), Landrat Peter von der Grün (FW) und den Geretteten hatten sich die beiden im prunkvollen Saal in München eingefunden. Christian Schmidt und Sandor Nanasi waren nach eigenen Worten überrascht, wie einfühlsam und persönlich die Verleihung der Medaillen abgewickelt worden sei. Zu jeder Rettung seien die Hintergründe erzählt worden und es wurde betont, dass im entscheidenden Moment jeder für sich über seine Kräfte hinaus gewachsen sei. Es sei hilflosen Menschen beigestanden worden, ohne lange das Für und Wider abzuwägen. Die Verleihung der Urkunde und die Übergabe der Medaille durch Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder selbst stellte für die beiden Schrobenhausener einen unvergesslichen Moment dar.

Gegenseitiger Austausch nach dem offiziellen Teil

Nach dem offiziellen Teil und dem anschließenden Bankett hatten alle Beteiligten noch Zeit, sich gegenseitig auszutauschen. Bleibenden Eindruck hatte bei den Schrobenhausener Feuerwehrleuten auch die Möglichkeit hinterlassen, dass sich Retter und Gerettete wieder trafen und ein reger freundschaftlicher Austausch stattfinden konnte. „Danke, dass Du im richtigen Zeitpunkt da warst, sonst wäre ich heute nicht mehr da und könnte mich nicht mehr bei meinen irdischen Schutzengel persönlich bedanken“, hörten die beiden von den Geretteten. Die Erleichterung und auch Freude gegenüber ihren Rettern sei deutlich zu spüren gewesen.

Mit der Bayerischen Rettungsmedaille wird nach Angaben der Staatskanzlei ausgezeichnet, wer bei der Rettung eines Menschen aus Lebensgefahr sein eigenes Leben eingesetzt habe. Seit 1952 haben 4394 Personen diese Auszeichnung erhalten. Wer jemanden unter besonders schwierigen Umständen aus Lebensgefahr rettet, erhalte vom Freistaat eine Belobigung und die Christophorus-Medaille. Mit ihr wurden seit 1983 bislang 1848 Personen geehrt.