Hohenwart
Bauprojekt in Hohenwart: Eine Kinderkrippe aus dem Systembaukasten

01.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:54 Uhr

Millimetergenau wird das Holzelement eingepasst. Solange es noch am Haken des Krans hängt, lässt es sich leicht verschieben.

Zur Großbaustelle hat sich in Hohenwart das Areal rund um den ehemaligen Fußballplatz entwickelt. Während dort, wo bis letztes Jahr noch gekickt wurde, vergleichsweise gemächlich die neue Grund- und Mittelschule in die Höhe wächst, geht’s gleich daneben derzeit recht schnell voran. Kein Wunder, die Krippe wird aus Fertigelementen zusammengesetzt.

So weit oben in der Luft schwebend, an den Haken des Baukrans gekettet, sieht das Stückerl Holz eigentlich leicht wie eine Feder aus. Erst als das Bauteil Richtung Betonboden herunterschwebt, wird deutlich, dass es doch ein paar Quadratmeter groß ist und so schwer, dass man es nicht auf den Fuß gesetzt haben möchte, Stahlkappenschuhe hin oder her. Darum passen die Bauarbeiter auch genau auf, als sie das Teil passgenau zwischen zwei Stützpfeiler einfügen. So, passt! Und wieder ist eine Wand fertig.

Die Kita aus dem Holzbaukasten

Es wirkt wie einer dieser Holzbaukästen, die es früher „für junge Ingenieure“ im Spielzeugladen gab: Auf eine Bodenplatte werden Holzstangerl gesteckt, dazwischen die Wandplatten eingefügt, ein paar dreieckige Elemente quer drüber als Giebel und dann das Dach drauf. Per Bauanleitung oder nach eigenen Ideen konnten mit diesem Systembaukasten unzählige unterschiedliche Häuser gebaut werden. Ganz ähnlich ist das, was in Hohenwart gerade geschieht, auch. Nur um ein Vielfaches größer und schwerer. Und ohne die Hilfe eines Krans nicht zu schaffen. Außerdem werden hier nicht einfach Holzelemente dorthin gesteckt, wo sie grad Platz haben. Jedes einzelne Bauteil ist nummeriert, damit es exakt an die Stelle gesetzt werden kann, wo es der Planer vorgesehen hat.

Knapp acht Millionen Euro lässt sich die Marktgemeinde Hohenwart ihre neue Kinderkrippe kosten. Und die sieht schon im halben Rohbaustadium riesig aus. Rund 1700 Quadratmeter groß ist die betonierte Bodenplatte, auf der nun mit besagten Holzelementen die Wände nach oben wachsen. Christian Koppold, in der Marktverwaltung zuständig für den kommunalen Hoch- und Tiefbau, fühlt sich wohl auf dieser Baustelle. Er ist gelernter Zimmerer und freut sich natürlich, dass sich der Marktgemeinderat für Holz als zentrales Baumaterial entschieden hat.

Zwei Zwischenwände aus Beton

Zwei Zwischenwände in dem länglichen Gebäudekörper sind allerdings aus Beton, erklärt Koppold. Wegen des Brandschutzes. Das Gebäude ist damit in drei Abschnitte aufgeteilt, die jeweils zwei Gruppenräume beherbergen werden. Dazu kommen zahlreiche weitere Räume wie Büro, Küche, kleinen Turnsaal oder auch eine Kinderwagengarage. Ein Abschnitt ist bereits fertig aufgebaut (und mit Folien vor Witterungseinflüssen geschützt), am zweiten wird derzeit gebaut. Mitte November soll alles fertig sein. Dann geht es mit dem Innenausbau weiter. Oben drauf kommt übrigens ein Gründach, das mit fest verschweißten Folienbahnen unterlegt wird – damit das Holz keine Feuchtigkeit ziehen kann. Und wenn im Herbst 2023 das neue Kindergartenjahr beginnt, soll die Krippe bezugsfertig sein. An der Schule nebenan wird dann noch weitergebaut.

SZ