Die Wanderausstellung in der Ameos-Klinik zeigt 61 Werke von Patienten mit psychischen Erkrankungen. Monika Frenzel, Ida Lang und Ronny Heise gewannen die ersten Preise im Kunstwettbewerb.
Flashback, das Universum, The Rising Sun, Sternenschiff, (Sehn-)Sucht Ruhe oder Seifenblase, so heißen unter anderem die ausdrucksstarken Titel der insgesamt 61 Werke einer Wanderausstellung, die nun bis Anfang November auf zwei Etagen in der Ameos-Klinik ausgestellt wird. Bereits zum siebten Mal fand die Auslobung deren Kunstpreises statt, bei der 65 Künstlerinnen und Künstler aus 14 überregionalen Ameos-Einrichtungen teilgenommen haben.
Chance sich und die Kunst zu zeigen
Was ist das Besondere an dieser Ausstellung? Dieser Wettbewerb richtet sich ausschließlich an Patienten mit einer psychiatrischen Erkrankung und/oder einer geistigen Einschränkung. Dabei steht allerdings das künstlerische Schaffen und eben nicht die Krankheit der Mitwirkenden im Vordergrund. Es soll sie dabei unterstützen, sich und ihre Kunst einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Schließlich ist es nicht selbstverständlich sich einfach so der Meinung und der Kritik anderer auszusetzen und sich bewerten zu lassen. Gerade für Menschen, die aufgrund ihrer seelischen Erkrankung häufig am Rande der Gesellschaft stünden, wie Simon Mayer, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, auf der Ausstellungseröffnung erklärt.
Darum sei der künstlerische Dialog wichtig, um Brücken zu bauen, ergänzt Anke Kessenich. Denn Kunst sei immer individuell und polarisiere. Und die Kunsttherapie als nonverbale Therapieform helfe als Impulsgeber enorm. Die Magie der Kunst und das Miteinander seien unverzichtbar, erklärt zudem Initiatorin Kessenich auf der Vernissage.
Gutscheine für die ersten drei Plätze
Doch wer sind denn nun die ermittelten Preisträger? Die Bremerinnen Monika Frenzel mit „Universum“ und Ida Lang mit „(Sehn-)Sucht Ruhe“, sowie Ronny Heise aus Ueckermünde mit seinem „Devil inside me“ ergatterten die ersten drei Plätze und erhielten Gutscheine in Höhe von 500, 300 und 200 Euro.
So entschied es auf jeden Fall eine fünfköpfige Jury. Dabei bewertete sie neben der handwerklichen Umsetzung auch wie sauber gearbeitet wurde. Aber auch die Originalität der eingereichten kleinen wie großen Formate spielte eine Rolle. Ob auf Papier oder Leinwand, in Acryl oder Öl, mit Bleistift oder Buntstiften angefertigte Bilder, die Jurymitglieder mussten aus einer breiten Palette auswählen.
600 Besucher stimmten beim Publikumspreis ab
Aber Frenzels Plakatkunst (1. Platz) beeindruckte mit ihren eigenständigen kleinen Bildern und sorgfältig gezeichneten Buchstaben samt ihrer Botschaften. Langs minimalistische Konzeptkunst und reduzierte Darstellung hingegen bietet eine zurückhaltende Intensität, die ebenso großen Anklang bei den Bewertern fand und damit den zweiten Platz belegte. Und die enorme Dynamik mit der geradezu kreischenden Außenwelt, die sich farblich mit der Hilfe einer Gießtechnik auf dem Bild „Devil inside me“ eröffnet, überzeugte ebenfalls die Jury, sodass das Trio von Heise auf dem Siegertreppchen komplettiert wird.
Und als Zuckerl obendrauf durften die „Gäste“, ebenfalls ihre Stimme abgeben. Ob online oder in Papierform – rund 600 Besucherinnen und Besucher beteiligten sich an der Abstimmung, sodass sich am Ende eine Mehrheit für das „Portrait einer alten Dame“ entschied und sich Werner Fabery als glücklicher Gewinner des ausgewerteten Publikumspreises betiteln darf.
DK
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