Artenvielfalt fördern
Angus-Rinder grasen im Auftrag des Bayernwerks auf Hohenwarter Wiesen

12.10.2024 | Stand 12.10.2024, 19:25 Uhr |

Auf der Suche nach Leckerbissen: Die Angus-Rinder auf der Ökokontofläche wählen die besten Gräser und Kräuter aus und sorgen dadurch auf der Fläche für Strukturreichtum. Fotos: Adriane Lochner/Bayernwerk Netz

Im Auftrag der Bayernwerk Netz GmbH fördern vierbeinige Landschaftspfleger die Artenvielfalt, heißt es in einer Pressemitteilung. Derzeit grasen Angus-Rinder nahe Hohenwart auf einer sogenannten Ökokontofläche. Betreut wird das Projekt von der Bayerischen Kulturlandstiftung.

  

Rinder sind wählerisch. Im Gegensatz zu einer Mähmaschine grasen sie die Wiese nicht gleichmäßig ab, sondern wählen gezielt solche Gräser und Kräuter aus, die ihnen am besten schmecken. Auf der Ökokontofläche der Bayernwerk Netz haben sie jetzt eine enorme Auswahl. Bereits 2019 wurden dort rund 40 heimische Wildkräuter und Gräser angesät, darunter Weidekammgras, Wiesenflockenblume, Goldhafer, Glatthafer und die Ackerwitwenblume. Vor allem die Wilde Möhre ist ein ganz besonderer Leckerbissen für die Angus-Rinder, die ein örtlicher Landwirt auf der Fläche weiden lässt.

Kombination aus Rinderbeweidung und Mahd

„Gerade die Kombination aus Rinderbeweidung und Mahd kann wertvoll sein für den Struktur- und Artenreichtum des Grünlands“, betont Lisa Ott, Projektleiterin bei der Bayerischen Kulturlandstiftung (BKLS). Die Stiftung des Bayerischen Bauernverbands entwickelt Projekte zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität sowie Konzepte zur Kompensation von Eingriffen in die Natur. Naturschutzflächen können weiterhin bewirtschaftet werden, auch wenn sie geringere Erträge liefern als intensiv genutzte Flächen. So bleibt die 1,35 Hektar große Wiese bei Hohenwart landwirtschaftlich genutzt, sei es durch Mahd oder durch das Grasen der Rinder.

Lisa Ott zufolge ist diese Pflege sogar entscheidend, um eine möglichst große Artenvielfalt zu erreichen. Denn Rinder gestalten Lebensräume. Sie grasen selektiv, durch ihre Tritte entstehen offene Stellen im Boden und in ihrem Dung fühlen sich Insekten wohl.

Bayernwerk will Ausgleichspunkte sammeln

Ähnlich wie in Hohenwart engagiert sich die Bayernwerk Netz bayernweit für die ökologische Aufwertung zahlreicher Flächen. Ziel des Netzbetreibers ist es, Ausgleichspunkte für künftige Eingriffe in die Natur und Landschaft zu sammeln, etwa für Neubauten oder Instandhaltungsmaßnahmen von Stromleitungen. Dabei kooperiert der Netzbetreiber eng mit Landwirten vor Ort sowie der Bayerischen Kulturlandstiftung. Alle Maßnahmen werden über einen Zeitraum von 25 Jahren betreut.

„Wir wollen Ökopunkte nicht einfach kaufen, sondern als Vorhabenträger bei der Konzeptionierung, der Genehmigung, der Umsetzung sowie der langfristigen Pflege der Ökoflächen involviert sein. Das ist uns wichtig, damit wir eine verantwortungsvolle Kompensation sicherstellen können“, betont Bettina Bodenstein, Biologin bei der zuständigen Bayernwerk Netz GmbH.

SZ

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