Ehekirchen
An Mobilfunkmasten geht kein Weg vorbei

Neue Suchkreisanfragen für Dinkelshausen und Hollenbach werden zu zwei Masten führen

22.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:59 Uhr

Für das Gebiet zwischen Hollenbach, Baierner Flecken und Nähermittenhausen sowie rund um Dinkelshausen liegen zwei Suchkreisanfragen für Mobilfunkstandorte vor. Das Bild zeigt Dinkelshausen am Mittwochmorgen unter einem feinen Schneeüberzug. Foto: Budke

Von Heidrun Budke

Ehekirchen – Zwei neue Suchkreisanfragen für Mobilfunkstandorte liegen der Gemeinde Ehekirchen vor. Besonders ist diesmal, dass es keine Anfragen von Mobilfunkanbietern sind. Stattdessen fragt ein Unternehmen an, das bundesweit Masten errichtet, auf denen sich die Anbieter einmieten können. Der Gemeinderat beschloss am Dienstagabend, dass mögliche Grundstücke vorgeschlagen werden sollen. Außerdem soll es eine Bürgerversammlung geben.

„Wir wollen möglichst wenig Sendeanlagen und dass man aus den Ortschaften rauskommt – das ist uns zuletzt gelungen“, stellte Bürgermeister Günter Gamisch in seiner Einleitung zum entsprechenden Tagesordnungspunkt fest. Dann übergab er das Wort an Manuel Hofbauer, der als Akquisiteur für die Firma Novec GmbH nach Ehekirchen gekommen war, um dem Gemeinderat die Ideen des Unternehmens vorzustellen.

Hofbauer erklärte, dass sogenannte weiße Flecken – also Bereiche, in denen die Mobilfunkversorgung nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht – zwischen Hollenbach und Nähermittenhausen sowie rund um Dinkelshausen gefunden worden seien. Auf diese Gebiete richten sich nun zwei entsprechende Suchkreisanfragen. Novec baut Masten, die dann an alle vier der Mobilfunkanbieter vermietet werden können. Der Suchkreis beschreibe jeweils den optimalen Radius, in dem ein Mast platziert wird.

„Unser Ziel ist es, immer einen 50-Meter-Mast zu stellen, denn nur so ist Zukunftssicherheit gegeben“, stellte Hofbauer fest. Nur bei dieser Höhe sei gewährleistet, dass alle Anbieter den Mast nutzen können und dass die notwendige Überlappung mit den angrenzenden Mobilfunkstandorten gegeben sei. Somit müssten für die zukünftige Versorgung keine neuen Masten gebaut werden: „Das ist immer ein emotionales Thema und die Masten sind einfach nicht schön“, gab Hofbauer zu, „aber das haben wir während Corona gesehen, wie wichtig es ist, dass man von zuhause arbeiten kann.“

Novec baut Stahlgittermasten in Dreiecksform, die Technik der Mobilfunkbetreiber findet im Sockel Platz. Bei 4G benötige jeder Anbieter drei Antennen – auch das führe zu der Masthöhe, denn je niedriger die Antennen hängen, desto weniger weit ist die Reichweite. 5G werde sicher später auch kommen: „Da geht es auf dem Land eher um die Reichweite“, stellte Hofbauer klar, die Frequenz sei bei weitem nicht so hoch wie in der Stadt und es würde sich um „aktive Antennen“ handeln, die sich auf Ansammlungen von Geräten ausrichten.

Die geplante Masthöhe mit Aufbau betrage letztlich 53 Meter. „Niedriger ist möglich, aber man muss sich fragen, ob man das Risiko eingehen will, dass in Zukunft weitere Masten gebaut werden müssen.“ Das Plateau benötige eine Bauantrag, die Gemeinde sowie die Untere Naturschutzbehörde würden von Anfang an in das Verfahren einbezogen. Gamisch ergänzte: „Es handelt sich um ein privilegiertes Bauvorhaben – wenn ein Standort gefunden ist, besteht Baurecht.“ Hofbauer erklärte, die Mitwirkungspflicht der Gemeinde sei mit den laufenden Gesprächen auf dem Weg. Jetzt müsse entschieden werden, „ob sie ein Grundstück zu Verfügung stellen wollen.“

Josef Hermann (CSU) brachte die Situation auf den Punkt: „Wenn wir kein Grundstück zur Verfügung stellen, denn gehen sie auf Privat-Suche?“ Als Hofbauer bestätigte, ergänzte Hermann: „Also wird es auf jeden Fall einen Mast geben?“ Auch hierauf antwortete Hofbauer mit einem kurzen „Ja“. Auf den Hinweis von Gamisch, dass die Gemeinde die Masten möglichst weit weg von der Bebauung halten wolle, erklärte Hofbauer, dass diese Möglichkeit beschränkt wird durch die Kosten, die die Anbindung an das Stromnetz verursache, aber „400 bis 600 Meter sind kein Problem.“ Andreas Karmann (CSU) zeigte sich als Dinkelshausener Einwohner zwar nicht begeistert von der Aussicht auf einen Mast, hatte aber Verständnis. Er regte an: „Es gibt Leute, die haben Angst vor Mobilfunk – mir ist es wichtig, dass es eine Bürgerversammlung gibt.“ Hofbauer erklärte sich ohne Zögern bereit, an einer solchen als Referent teilzunehmen: „Ich halte das für den richtigen Weg.“

So wurde einstimmig beschlossen, dass sich die Gemeinde zunächst mit unverbindlichen Grundstücksvorschlägen an dem Suchkreisverfahren beteiligt, das gesamte Thema in einer Bürgerversammlung vorgestellt und anschließend wieder dem Gemeinderat vorgelegt wird. „Das kann dann schon März werden“, gab Gamisch einen Zeitrahmen Hofbauer mit auf den Weg.

DK