Der Auftakt für die „normalen“ Sonntage nach der Osterzeit: das ist der Dreifaltigkeitssonntag. Der Pfingstsonntag markiert das Ende der Osterzeit. Nachdem das Dreifaltigkeitsfest mit dem Pfingstfest an das Osterfest gekoppelt ist, ist es ein beweglicher Feiertag. Es wird am Sonntag nach Pfingsten gefeiert und fällt in die Zeit zwischen dem 17. Mai und dem 20. Juni. Heuer ist das der 26. Mai. Dabei geht es um ein entscheidendes Geheimnis des Christentums.
Der Dreifaltigkeitssonntag ist ein katholischer Feiertag, der keinem Ereignis aus Jesu Leben, sondern dem Glaubenssatz der Dreifaltigkeit Gottes gewidmet ist. Dabei wird die christliche Trinitätslehre gefeiert. Die drei Personen, die die Wesenseinheit Gottes darstellen: Vater, Sohn und Heiliger Geist – die Trinität (lateinisch trinitas). Das Fest wird daher auch Trinitatis genannt.
Vater, Sohn und Heiliger Geist
Die drei Personen werden „Vater“ oder Gottvater, „Sohn“ oder Gott Sohn, also Jesus Christus, und „Heiliger Geist“, oder Geist Gottes genannt. Damit wird zugleich ihre Unterscheidung und unauflösbare Einheit ausgedrückt. Christus offenbarte den Aposteln vor seiner Himmelfahrt das trinitarische Geheimnis mit dem Auftrag: „Gehet hin in alle Welt und lehrt alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“
Die Trinitäts-Lehre ist eines der wichtigsten Dogmen der Kirche (Dogma ist eine grundlegende Lehrmeinung, der ein unumstößlicher und verbindlicher Wahrheitsanspruch zukommt) und zentrale Lehre des Christentums. Die Reformatoren übernahmen die überlieferte Dreifaltigkeitslehre der römischen Kirche unverändert. Ihr wurde sogar ein eigener Gedenktag gewidmet. Den Grundsatz: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" kennt wohl jeder Katholik von klein auf und spricht ihn gewohnheitsmäßig am Ende von jedem Gebet. Christen begegnet die Dreifaltigkeit Gottes täglich. Wir bekennen sie jedes Mal, wenn wir den Grundsatz beim Kreuzzeichen beten. Oder bei den gebetsabschließenden Worten: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist".
Kein ursprüngliches Fest der Kirche
Der Dreifaltigkeitssonntag ist kein ursprüngliches Fest der Kirche, sondern kam um die erste Jahrtausendwende in französischen Benediktinerklöstern auf. Erst im Lauf des 11. und 12. Jahrhunderts hat sich die Feier langsam und gegen viele Widerstände durchgesetzt. 1334 wurde der Dreifaltigkeitssonntag als Ideenfest der Verehrung der allerheiligsten Dreifaltigkeit von Papst Johannes XXII. für die gesamte katholische Kirche eingeführt und in den römischen Generalkalender aufgenommen. Seit dem 18. Jahrhundert ist der heutige Termin gebräuchlich.
Die heute am meisten verbreitete bildliche Darstellung ist Gott als Vater, Jesus als Sohn und der Heilige Geist als Taube. Und auch eine alte Wetterregel prophezeit: „Wie zu Dreifaltigkeit das Wetter fällt, es bis zum Monatsende anhält“.
Die wohl bekannteste Definition der unergründlichen Dreifaltigkeitslehre findet sich in der Augustinus-Legende: Tief in Gedanken versunken traf der heilige Augustinus am Strand auf einen Jungen, der versuchte, mit einer Muschel das Meer auszuschöpfen. Augustinus belehrte den Jungen über dessen aussichtsloses Bemühen und bekam die Antwort: „Ebenso wenig wird dein Verstand das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit ausschöpfen können.“
SZ
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