Gachenbach
Ärger über Raser in der Spielstraße

Gachenbach will Geschwindigkeitsmessanlagen anschaffen – Möglichen LAG-Beitritt vertagt

11.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:27 Uhr

Die Johannesstraße in Gachenbach ist eine Spielstraße. Anwohner ärgern sich über Autofahrer, die viel zu schnell durchfahren und dabei Kinder gefährden. Foto: Drexler

Von Gerlinde Drexler

Gachenbach – Vor rund vier Jahren entschied sich der Gachenbacher Gemeinderat gegen eine Verlängerung der Mitgliedschaft in der Lokalen Aktionsgruppe LAG Altbayerisches Donaumoos für eine weitere Förderperiode. Jetzt ist alles wieder offen. In der Sitzung am Dienstag diskutierten die Gemeinderäte das Für und Wider. In einem anderen Thema appellierten sie an die Vernunft der Bürger.

Gebietskulisse wird neu definiert

Die LAG will sich für die nächste Leader-Förderperiode bewerben, die von 2023 bis 2027 geht. Damit muss auch die Gebietskulisse neu definiert werden. Im Juni 2018 hatte sich der Gemeinderat jedoch gegen eine mögliche Mitgliedschaft in einer erneuten Periode entschieden. Inzwischen sei der Mitgliedsbeitrag gesunken, teilte Bürgermeister Alfred Lengler mit. Statt 0,60 beträgt er nun 0,45 Euro pro Einwohner. Für Gachenbach mit seinen rund 2700 Einwohnern würde das einen Jahresbeitrag von 1215 Euro ausmachen. Von 2014 bis 2022 hatte die Gemeinde insgesamt Mitgliedsbeiträge in Höhe von rund 10800 Euro an die LAG gezahlt. „Wir haben kein Leader-Projekt gehabt“, erinnerte Lengler. Und ergänzte: „Es ist ein bürokratisches Monster. Man muss nach deren Vorgaben arbeiten.“ Allerdings sei ein Leader-Projekt auch eine Möglichkeit, Fördergelder zu erhalten, wenn es von anderer Seite keine gebe.

Bis Mitte Juli hat die Gemeinde Zeit, sich zu bewerben

Eine Idee, welches Projekt in der Gemeinde über Leader umgesetzt werden könnte, hatte Lengler keine. Achim Schnell überlegte, ob auch Gachenbacher Vereine Projekte darüber abwickeln könnten. Brigitte Wollesack wollte eine weitere Mitgliedschaft nicht ausschließen: „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, in eine Förderung reinzukommen.“ Josef Hofberger fand: „Wir können das Geld anderweitig ausgeben.“ Zweiter Bürgermeister Roland Bux erinnerte daran, dass im Landkreis schon viel Geld über das Programm geflossen sei. Er war der Ansicht: „Man muss es gemeindeübergreifend sehen und als Solidargemeinschaft.“ Schnell fragte sich, ob die Gemeinde, die ein neues Feuerwehrhaus in Gachenbach plant, überhaupt die Kapazitäten für eine Mitgliedschaft und die damit verbundenen Treffen habe. Das sah auch dritter Bürgermeister Jürgen Nestler skeptisch: „Wir haben die nächsten Jahre Mammutaufgaben vor uns.“ Die Gemeinde sollte erst ihre Hausaufgaben machen und dann überlegen, zur LAG zu gehen, fand er. Bernd Millers Vorschlag, das Thema zu vertagen und sich erst noch einmal Gedanken darüber zu machen, schloss sich der Gemeinderat schließlich an. Bis Mitte Juli hat die Gemeinde Zeit, sich für eine Mitgliedschaft zu bewerben.

Wenig beeindruckt von den Hinweiszetteln

Über Fahrzeuge, die mit 40 bis 50 Stundenkilometern durch die Johannesstraße in Gachenbach fahren, ärgern sich Anwohner. Die Straße ist ein verkehrsberuhigter Bereich und als Spielstraße gekennzeichnet. Es könnten fast nur die Anwohner selber sein, die zu schnell fahren, sagte der Bürgermeister. Er regte an, dass die Nachbarn diese ansprechen sollten. Das hätten sie auch bereits getan, berichteten zwei Anwohner, die zur Sitzung des Gemeinderates gekommen waren. Allerdings ohne Erfolg. Auch „Packerlfahrer“ oder die Postbotin zeigten sich scheinbar wenig beeindruckt von den Hinweiszetteln auf die Spielstraße, den die beiden verteilt hatten.

„Was kann die Gemeinde machen? Es ist schon ein verkehrsberuhigter Bereich“, fragte sich Michael Rieblinger. Nestler überlegte, ob es etwas bringen würde, Verschwenkungen einzubauen. Georg Kottmair dachte über einen Vertrag mit einer kommunalen Verkehrsüberwachung nach. „Der kostet mehr als er einbringt“, wandte Lengler ein. Miller schlug vor, an die Vernunft der Anwohner zu appellieren. Anton Blöckl schlug Radarkontrollen vor. Der Bürgermeister will nun verschiedene Wege gehen. Zum einen überlegt er, peu à peu mehrere Geschwindigkeitsmessanlagen für die Gemeinde zu kaufen, von denen eine in der Johannesstraße aufgestellt werden soll. Ins Mitteilungsblatt will er einen Hinweis auf die Spielstraße setzen und auch die Gemeinde-App dafür nutzen „um es zumindest ein bisschen ins Bewusstsein der Leute zu bringen“.

SZ