Von Rainer Hamp
Ammerfeld – Mit einer Feier im Ammerfelder Feuerwehrhaus am Freitagabend haben Johann und Ottilie Tischmacher ihre Goldene Hochzeit gefeiert. Ein halbes Jahrhundert gehen sie nun schon zusammen durch dick und dünn.
Eigentlich stammen beide aus dem Schwäbischen. Ottilie aus Zöschingen und Johann Tischmacher aus Laugna, beide Orte gehören zum Landkreis Dillingen. Der begeisterte Förster und Jäger bekam als kaum 20-Jähriger schon 1969 die Leitung eines Forstreviers in Zöschingen. Dort lernte er seine Ottilie kennen, und kaum drei Jahre später, am 3. Juni 1972, wurde geheiratet. Aber schon ein Jahr darauf wurde das Zöschinger Forstrevier aufgelöste und Johann Tischmacher wurde in den Verwaltungsdienst im Forstamt in Höchstädt übernommen, was ihm aber auf Dauer nicht behagte. Und so nahm er an, als ihm 1977 eine andere Revierleiterstelle angeboten wurde, in Ammerfeld.
Die junge Familie, zu der inzwischen der 1972 geborene Sohn Klaus und die 1975 geborene Tocher Gisela gehörten, zog in das Forsthaus, das sie dann auch 25 Jahre lang bewohnten. „Wir haben es nie bereut, nach Ammerfeld gezogen zu sein“, versichert Johann Tischmacher, „die Wälder, die Hügel, die gesamte Landschaft gleicht der, aus der wir gekommen sind“. Und auch mit den Menschen hier habe man sich gleich verstanden. 1979 kam schließlich noch die Tochter Petra dazu. Das Haus schien groß genug, so dass die sozial engagierte Familie 1984 auch ein Pflegekind aufnahm, die zweijährige Christiane. Als das Jugendamt 1986 wieder anfragte, kamen auch noch zwei Geschwister, der siebenjährige Jürgen und der vierjährige Christian, dazu. Offenbar wurde das Forsthaus in den folgenden Jahren doch zu eng und so zog die Familie 2002 in das alte Dorfschulhaus, das sie zuvor auf Vordermann gebracht hatten. „Da bin ich selber mal für kurze Zeit in die Schule gegangen“, erzählt Bürgermeister Georg Hirschbeck, der ebenfalls mit einem Geschenk zur Feier gekommen ist. Zwischenzeitlich musste Ottilie für etwa eineinhalb Jahre ihren Vater als Pflegefall aufnehmen und später auch ihre erblindete Mutter. Dazu engagierte sie sich als Kirchenpflegerin in Ammerfeld, war zeitweise Mesnerin und ging auch noch in die Politik. Von 1990 bis 2008 war sie Rätin im Rennertshofener Gemeinderat und für zwei Legislaturperioden auch Dritte Bürgermeisterin.
Noch heute wohnen die Tischmachers zusammen mit der Familie ihres Sohnes in der alten Schule. Seit nunmehr zehn Jahren ist Johann Tischmacher Pensionist, aber immer noch begeistern ihn die Natur und die Jagd, die er als Jagdgast in seinem ehemaligen Revier ausüben kann. Wie hält man 50 Jahre miteinander durch? „Wir haben immer die Freiheiten und Vorlieben des Partners nicht nur respektiert, sondern auch akzeptiert“, meint Ottilie Tischmacher. Und so konnte man nun fröhlich feiern.
DK
