Der musikalische Leiter des Neuburger Liederkranzes, Martin Göbel, und die Flötistin Nicola Göbel gehen mit der Wahl der französischen Komponisten Gabriel Fauré, Cécile Chaminade und Francis Poulenc fürs 35. Baringer Kirchenkonzert einmal ganz neue Wege: Am Sonntag, 27. Oktober, um 17 Uhr werden das Requiem von Fauré, ein Concertino von Chaminade, und Poulencs „Gloria“ im Baringer Münster aufgeführt.
Der Chor des Liederkranzes, das Orchester Dieter Sauer, ergänzt durch Neuburger Musiker, werden erklingen. Die Flötistin Nicola Göbel, Michael Beck an der Orgel, Beate Fürbacher mit der Harfe, die Gesangssolisten Doris Döllinger (Sopran), eine geschätzte Regensburger Konzertsängerin und Daniel Sauer (Bariton), bekannt als Meisterschüler in Wien, werden brillieren, verspricht die Einladung.
Ein Requiem der besonderen Art
Carcassonne war die Heimat des französischen Komponisten Fauré. Schon früh spielte er Harmonium, mit acht Jahren bereits perfekt Klavier. An der Pariser Schule für Kirchenmusik wurde er als Neunjähriger aufgenommen. Dort kümmerte sich der zehn Jahre ältere Camille Saint-Saëns um den jungen Fauré. Zeitlebens blieben sie Freunde.
Die Komposition seines Requiems – sein einziges größeres Werk mit religiösem Text – vollendete er im Alter von 42 Jahren zwischen dem Tod seines Vaters und dem seiner Mutter. Auch bei seiner eigenen Beerdigung soll das Requiem gespielt worden sein. Laut den Organisatoren vom Neuburger Liederkranz weicht es vielfach von traditionellen Totenmessen ab. Fauré ließ die dramatisierende Darstellung des „Dies irae“ weg und beschränkte sich stattdessen auf die Vertonung des „Pie Jesu“. Dagegen ergänzte er das „In paradisum“, das traditionell bei der Überführung des Leichnams von Kirche zum Friedhof erklingt. Ein friedvolles Bild des Todes zu zeichnen, sei ihm wichtig. In vielen Passagen gehen düstere Moll-Klänge von Chor und Orchester deshalb in stimmungsvolle Dur-Akkorde über.
Als Achtjährige für ihre Puppen komponiert
Chaminade wurde in eine reiche Familie hineingeboren. Trotz ihrer Musikalität durfte sie nicht ans Pariser Konservatorium, entschied ihr Vater. Zum Glück hatte die junge Frau in George Bizet einen fachkundigen Fürsprecher. Als Achtjährige schrieb sie Musik für ihre Puppen, komponierte in der Folgezeit für Orchester, schuf eine Oper, vor allem aber Klavierstücke und Lieder. Zu Lebzeiten vor allem in den USA und England sehr beliebt, geriet Chaminade in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit. Lediglich ihr „Concertino für Flöte und Orchester“ op. 107 wird regelmäßig gespielt, so auch im Baringer Kirchenkonzert.
Stravinsky, Chevalier und Vaudeville beeinflussten Poulenc nach dem Ersten Weltkrieg und so stieß er zu einer „Les Six“ genannten Gruppe junger Komponisten, deren Mitglieder den Impressionismus zugunsten Einfachheit und Klarheit ablehnten. Einiges vom Stil der „Les Six“ findet man in Poulencs musikalischen Arbeit wieder. Er übernahm Techniken der Dadaisten, ließ sich von eingängigen Melodien beeinflussen. Außer Opern schrieb Poulenc Konzerte für Orgel, Cembalo, Klavier, weiterhin Messen, sowie zahlreiche kammermusikalische Werke. Mozart und Saint-Saën waren hierbei immer wieder seine Vorbilder.
Termin und Karten: Das 35. Baringer Kirchenkonzert des Neuburger Liederkranzes findet statt am Sonntag, 27. Oktober, um 17 Uhr. Kartenvorverkauf im Netz unter der Adresse www.neuburger-liederkranz.de. Persönliche Unterstützung beim Online-Ticketverkauf erhalten Interessierte bei Ringfoto Spiess und beim Klosterbräu in Bergen. Auch an der Konzertkasse können Karten erworben werden.
DK
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