Von Rainer Hamp
Neuburg – Weine, Weine, Weine und Spirituosen wurden am vergangenen Freitag und Samstag, nun schon zum 24. Mal, an 18 Tischen im Neuburger Marstallgebäude angeboten, freilich nur zum Probieren. Wer überzeugt war, konnte schon mal bei den fünf Anbietern bestellen. Das sind Bergbauers Weinladen, Borgsis Weine, das Weinparadiso sowie die Familie Fritz von Philipp und DonauOrigin aus Burgheim.
An den Tischen präsentierten sich aber auch Vertreter aus den Herkunftsgebieten der Weine. „Wir sind das ganze Jahr unterwegs“, berichtet Florian Schatz aus dem Weinbaugebiet Wachenheim. Vertreten waren die bekannten deutschen Gebiete wie die Pfalz und Baden, Rheinhessen und Franken, aber natürlich auch Frankreich, Italien und Spanien und sogar für uns etwas exotische Gebiete wie Argentinien und Georgien. Fritz von Philipp etwa betreibt in Spanien ein eigenes Weingut.
Weine ohne Alkohol, aber trotzdem mit Geschmack
Bisher mussten Weintrinker das Auto stehen lassen. Nun gibt es, ziemlich neu, eine Methode, mit der wird unter Luftabschluss dem Wein der Alkohol, nicht aber der Geschmack entzogen. Zum Probieren angeboten wurde alkoholfreier Weingenuss an Tisch 15 vom Weingut Wirsching aus dem fränkischen Iphofen. Und, wie man von verschiedenen Probanden hören konnte, hat der Wein geschmeckt. Freilich gab es nur zwei Rebsorten, den Muskateller und den Rivaner, die als Cuvee, also als Mischgetränk, angeboten wurden.
Allerdings konnte man nicht nur Weine probieren. Die Firma DonauOrigin etwa bot Gin-Sorten an. Das sind Spirituosen mit mindestens 37 Prozent Alkoholgehalt. Sie sind, wie Daniela und Florian Schwensfeier versichern, reine Naturprodukte, die als Hauptkomponenten Wacholder enthalten. Dessen Geschmack muss gegeben sein, so gibt es das Ursprungsprodukt London Dry Gin vor.
Frank Borgsmüller von Borgsis Weine aus Joshofen bietet neben seinem Weinsortiment aus Italien, Frankreich, Spanien und Argentinien auch Geister an. Das sind Spirituosen, die hergestellt werden, indem man Früchte wie Himbeeren, Kirschen oder Birnen in hochprozentigen Alkohol für etwa ein halbes Jahr einlegt und das Getränk dann weiterverarbeitet. Die Destillation betreiben etwa die beiden Brüder der Firma So&So aus Eichstätt und auch Magevin aus Ursberg bei Augsburg. Daneben bietet Borgsis Weine aber auch Rum und Whisky aus Schottland beziehungsweise Whiskey aus Amerika an. Am Stand von Wilfried Grebens Weinparadiso, er ist heuer zum zweiten Mal dabei, kann man Weine aus ganz Europa, so auch aus Georgien und Bio-Weine aus dem österreichischen Burgenland genießen.
Weniger Weingenuss wegen veränderter Essenskultur
Greben bedauert, dass die Essenskultur sich stark verändert habe. Immer mehr Menschen, vor allem junge Leute, würden das schnelle Essen mit Fast-Food oder Fertiggerichten dem herkömmlichen Mittags- oder Abendtisch vorziehen. Und dazu werde praktisch nie ein guter Wein getrunken. Dem möchte er mit seinen Weinseminaren und Weinproben wie eben auf der Weinbörse dagegenhalten.
Die Weinbörse hat den Herbstreigen der „Herrschaftszeiten“ wieder abgeschlossen. „Der Arbeitsaufwand war freilich enorm“, erzählt die Ausstellungsleiterin Ina Bergbauer-Zagel. Seit Dienstag war sie mit nur sechs Helfern mit dem Aufbau der Stände für die beiden Tage beschäftigt. Aber die Arbeit lohne sich, wie sie sagt, weil damit ein vielfältiges Angebot präsentiert und probiert werden kann und man damit auch eine Geschmackskultur am Leben erhalten könne. Und so wird es wohl auch 2025 wieder eine Weinbörse geben.
DK
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