An einem Freitagabend den Aufstieg perfekt zu machen, das hat schon so seine Vorteile. Der wohl größte hiervon: Man hat danach ein komplettes Wochenende zur Verfügung, um jenen ausgiebig zu feiern. Und wie das genau geht: Der TSV Hohenwart zeigte es nun – in aller Ausführlichkeit, mit einer schier grenzenlosen Freude, mit einer mächtigen Portion Stolz.
Vorbildliche Geste von Patrick Spieler
Sowie mit riesigen Mengen an Partypizzen, wie Matthias Dischner vermeldet: „Gleich 22 davon haben wir bestellt – und damit wohl auch gleich einen Weltrekord in dieser Hinsicht aufgestellt“, so der Fußballchef der Paartaler mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Was während der ausgiebigen Aufstiegsfete zudem noch an alkoholhaltiger Flüssignahrung durch die Hohenwarter Kehlen ging, dazu schweigt Dischner lieber. Aber gut unterrichteten Kreisen zufolge soll es nicht wenig gewesen sein.
Und das verdientermaßen. Denn wie die TSV-Kicker zuvor – am Freitagabend gegen den Türkisch SV Ingolstadt – ihre sofortige Rückkehr in die Kreisliga Donau/Isar perfekt gemacht hatten: Das war nicht nur irgendein 5:3 (3:1)-Sieg auf dem Reichertshofener Sportgelände, das war Hohenwarter Fußballkunst pur. „Wir haben’s tatsächlich geschafft, unsere beste Saisonleistung ausgerechnet in diesem Relegationsspiel abzurufen“, bestätigt Dischner: „Unser Matchplan ist voll aufgegangen.“
Ein Matchplan, der in Hauptverantwortung von Patrick Spieler konzipiert worden war. Der 34-Jährige geht dadurch jetzt als Aufstiegstrainer 2023/24 in die TSV-Geschichtsbücher ein. Aber nicht nur aufgrund seiner sportlichen Erfolge wird er bei den Paartalern unvergesslich blieben – sondern auch aufgrund seiner wohltuend sympathischen Art. Nur ein Beispiel dafür, aus welchem besonderen Holz der Freinhausener geschnitzt ist: Als am Freitagabend der Schlusspfiff ertönte und der Aufstieg seines Teams damit besiegelt war, führte sein erster Weg nicht etwa mitten hinein in jubelnde Hohenwarter Menschentrauben. Spieler steuerte stattdessen mehrere Akteure des Türkisch SV Ingolstadt an, klatschte sie ab, versuchte sie ein Stück weit zu trösten.
Spieler hat seine Mission erfüllt. Er hinterlässt Florian Flicker, seinem Nachfolger als TSV-Cheftrainer, nun eine waschechte Kreisligamannschaft. Ja, das Relegationsmatch in Reichertshofen war Spielers letzter Auftritt als verantwortlicher Hohenwarter Coach – und so hätte es wohl jeder unter den offiziell 1089 Zuschauern verstanden, wenn er sich für die letzten Sekunden der Partie nochmals selbst eingewechselt hätte. Aber nichts da: Spieler stand zwar umgezogen parat – verzichtete jedoch auf einen eigenen Einsatz. „Die Idee war, dass dann ich ins Match komme, wenn wir einen Rückstand aufzuholen hätten. Aber das war ja nicht der Fall. Also brachte ich lieber andere Akteure, die es auch verdient hatten, auf dem Feld zu stehen“, erklärt der 34-Jährige: „In so einem Moment ist schlichtweg kein Platz für persönliche Befindlichkeiten, da geht es rein um den Gesamterfolg.“
„Schöne Mischung aus Stolz, Freude sowie Erleichterung“
Und jenen, also den Sprung mit dem TSV Hohenwart hoch in die Kreisliga Donau/Isar, hat er jetzt ja erreicht. Dementsprechend sieht Spielers aktuelle Gefühlslage aus. Der 34-Jährige bezeichnet sie ganz spontan als „eine schöne Mischung aus Stolz, Freude sowie Erleichterung“. „Erst dieses tagelange Kribbeln vor dem Relegationsspiel, dann der mehr als verdiente Sieg vor so einer tollen Kulisse: Man kann wohl kaum schöner aufsteigen, als wir es am Freitagabend taten“, so der Freinhausener.
Ob er überrascht gewesen sei, wie nervenstark die Seinen in Reichertshofen aufraten? „Uns war einfach von Beginn anzumerken, dass das Ganze für uns eine Art Bonusspiel war, auf das wir uns so richtig gefreut hatten“, so Spieler: „Unser Gegner hingegen hätte wohl liebend gerne auf die Partie verzichtet, hätte den Klassenerhalt wohl liebend gerne zuvor schon in der Punktrunde perfekt gemacht.“
Bleibt zum Schluss noch die Frage, welche Rolle der scheidende Chefcoach dann bei den ausgiebigen Hohenwarter Aufstiegsfeierlichkeiten einnahm. Jene hatten ja unmittelbar nach dem Schlusspfiff bereits auf dem Reichertshofener Rasen begonnen – „und die letzten Übriggebliebenen gingen erst am Sonntagfrüh gegen acht Uhr aus unserem Sportheim heim“, berichtet TSV-Fußballchef Dischner. Spieler war allerdings nicht darunter. „Ich legte zwischendrin tatsächlich eine Pause ein“, verrät der 34-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
SZ
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