Es ist ein einzigartiges Nachschlagewerk zur Neuburger Stadtgeschichte, das seit 1835 nahezu jedes Jahr erscheint. Vor wenigen Tagen ist die nunmehr 171. Ausgabe des Neuburger Kollektaneenblatts eingetroffen, und sie beschäftigt sich größtenteils mit dem Englischen Garten Neuburgs.
Das neue Kollektaneenblatt enthält eine Sammlung von Aufsätzen zur Historie Neuburgs und Gebieten des ehemaligen Fürstentums Pfalz-Neuburg.
Dabei wendet man diesmal den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft. Ganze 165 Seiten widmen der ehemalige Stadtheimatpfleger Roland Thiele und Landschaftsarchitekt Michael Schwahn dabei der Geschichte des Englischen Gartens in Neuburg, dessen ursprünglicher Parkcharakter heute verschwunden ist.
Elf konkrete Maßnahmen für die Gestaltung des Englischen Gartens
Schwahn stellt im neuen Kollektaneenblatt ausführlich sein Konzept für die zukünftige Gestaltung dieses Gartendenkmals als Parkwald unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit vor. Er schildert elf konkrete Maßnahmen, darunter die Wiedereinrichtung eines bis 1936 bestandenen Flussbades am Eingang des Englischen Gartens auf Höhe des Campingplatzes.
Raphael Beuing, Referatsleiter im Bayerischen Nationalmuseum, hatte seine Forschungsergebnisse zur Neuburger Fürstenhochzeit 1574 bereits im letzten Jahr auf einem gut besuchten Vortrag im Stadtmuseum vorgestellt. Er beschreibt nun die Planung und Durchführung der mehrtägigen Hochzeit von Pfalzgraf Philipp Ludwig und Anna von Jülich-Kleve-Berg – beide stehen als Großplastiken im Schlosshof – samt zeitgenössischer Zeichnungen zu den Veranstaltungen, die den Begründern des Neuburger Schlossfests in den 1970er-Jahren als Vorlage dienten.
Eigener Rennbahnplatz für das Reiterturnier der Fürstenhochzeit
Für das Reiterturnier, bei dem sich die Teilnehmer nicht gegenseitig aus dem Sattel hoben, sondern mit der Lanze einen Ring treffen mussten, legte man 1574 eigens einen Rennbahnplatz unterhalb der Schlossterrasse an. An dieser Stelle befindet sich heute ein Parkdeck. Das gegenüberliegende Restaurant Rennbahn hält, ebenso wie das Schlossfest, die Erinnerung an die geschilderten Hochzeitsfeierlichkeiten wach.
Des Weiteren behandeln in dem Buch vier Beiträge die Kommende Stockau (Thomas Freller), römische Öllämpchen im Besitz des Historischen Vereins (Nadin Burkhardt, Michael Teichmann), eine Jäger- und Försterprüfung von 1750 (Roland Holzmayr) sowie einen Rückblick auf die 150-jährige Ausstellungstradition des Vereins (Roland Thiele). Den Abschluss bilden vier Mitgliederwürdigungen, die Chronik des Stadtmuseums und des Vereins sowie ein Nachruf auf den Vereinsbibliothekar und Militärhistoriker Albrecht Weißmann, der vor rund einem Jahr nach längerer Krankheit starb.
Ab 28. Januar zu erwerben
Mitglieder des Historischen Vereins können mit ihrem Mitgliedsausweis das 291 Seiten dicke Jahrbuch ab sofort kostenlos an der Kasse des Schlossmuseums abholen. Der Ausweis gewährt außerdem freien Eintritt ins Museum inklusive der Flämischen Galerie. Ein Erwerb des Kollektaneenblatts ist ab 28. Januar in der Geschäftsstelle möglich.
DK
Artikel kommentieren