Hohenwart
150. Geburtstag der Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehr Hohenwart wurde am 26. Januar 1873 gegründet – Die Feierlichkeiten haben begonnen

30.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:22 Uhr

Schon gut in Form ist Fahnenträger Stefan Eberl, wie er beim kleinen Festumzug zum Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Hohenwart mehrfach bewies. Fotos: Hofmann

Eigentlich, meint Heimatforscher Ernst Petz, wie er da in der Kälte vor dem Geschäftshaus Schweiger am Marktplatz steht, eigentlich könnte sich die Freiwillige Feuerwehr Hohenwart jetzt gleich noch mal gründen, ziemlich genau 150 Jahre und fünf Stunden, nachdem sie aus der Taufe gehoben wurde. Denn genug Bürger wären ja zusammengekommen, so wie damals, am geschichtsträchtigen 26. Januar 1873.

Sonntag, 26. Januar 1873,um 14 Uhr beim Kuglerbräu

Dass ein gutes halbes Hundert Hohenwarter, davon viele in Uniform, sich ausgerechnet an diesem Tag und genau an dieser Stellen versammeln, um von Ernst Petz Einblicke in die Geschichte zu erhalten, ist natürlich kein Zufall. Denn die Freiwillige Feuerwehr feiert heuer ihr 150-jähriges Bestehen. Sogar der genaue Gründungstag ist bekannt: eben der 26. Januar 1873. Nachmittags um 14 Uhr begann damals die Versammlung beim Kuglerbräu, weiß Ernst Petz, der das Hohenwarter Gemeindearchiv kennt wie kein anderer. Den Kuglerbräu gibt es schon lange nicht mehr – das Gebäude allerdings steht immer noch gleich gegenüber des Alten Rathauses. Es ist heute das Geschäftshaus Schweiger.

„Die Wirtsstubn war gerammelt voll“, berichtet Petz am Donnerstagabend beim Blick 150 Jahre zurück, während sich die heutigen Feuerwehrmitglieder an Feuerkörben wärmen. 54 junge Männer trugen sich damals in die Liste ein. Ein großer Unterschied zu heute: Unter den ungefähr genauso vielen Mitgliedern, die sich 2023 am selben Ort versammelt haben, sind viele Frauen. 1873, so Petz, seien die Kuglerbräu-Bedienungen wohl die einzigen Frauen gewesen, die dem wichtigen Ereignis beiwohnten. Dass heute Frauen aktiven Dienst in der Feuerwehr leisten, ja, dass die Vereinsführung in Hohenwart inzwischen sogar fest in Frauenhand ist, das wäre vor 150 Jahren sicherlich undenkbar gewesen.

Freilich hatte es schon vor 1873 in Hohenwart eine Feuerwehr gegeben – nur eben keine freiwillige und keine als Verein organisierte. Petz berichtet von einem Großbrand 1840, als das Löschwesen auch schon organisiert war: Der Mesner läutete die Glocken, Reiter wurden ausgesandt, um Feuerwehren aus den Nachbarorten zu Hilfe zu holen. Kommandant der Feuerwehr war der Bürgermeister, ihm zur Seite standen als weitere Kommandanten die drei Marktmeister – der Kaminkehrermeister, der Zimmerermeister und der Maurermeister.

Als sich das Bezirksamt Schrobenhausen meldete

Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurde das Feuerlöschwesen neu aufgestellt. Die damals rund 1000 Einwohner zählende Marktgemeinde bekam vom königlichen Bezirksamt Schrobenhausen einen in, wie Petz weiter erzählt, nicht gerade freundlichem Ton gehaltenen Brief mit der Aufforderung, doch einen Feuerwehrverein zu gründen. Der Kuglerbräu-Wirt sei damals Bürgermeister gewesen. Er scharte junge Männer um sich und leitete die Gründung in die Wege. Wie genau das alles ablief, wird sicherlich in der Chronik zum Jubiläumsjahr detailliert nachzulesen sein, die – wer auch sonst? – Ernst Petz gerade erarbeitet.

Doch nicht nur Ernst Petz steckt schon mitten drin im Jubiläumsjahr. Anne Amesreiter, die Vorsitzende des Feuerwehrvereins, und ihre vielen Helfer sind dabei, ein Programm auf die Beine zu stellen, das dem Anlass angemessen ist. Das große Festwochenende ist vom 15. bis 17. September, doch schon zuvor werden die Hohenwarter merken, dass 2023 ein besonderes Jahr ist. So soll bereits am 3. Mai der Kreisfeuerwehrtag in der Marktgemeinde stattfinden.

Höhepunkt des Festwochenendes dürfte der große Festumzug am Sonntagnachmittag sein. Dabei wird sicherlich Fahnenträger Stefan Eberl im Mittelpunkt stehen. Dass er schon jetzt gut in Form ist, hat er beim kleinen Festmarsch am Jubiläumstag bewiesen. Vom Feuerwehrhaus ging es über den Vormarkt und die Pfaffenhofener Straße zum ehemaligen Kuglerbräu, und Eberl ließ es sich nicht nehmen, die schwere Vereinsfahne immer mal wieder zu schwenken – angefeuert von den jungen Festdamen. Der Auftakt der Feierlichkeiten ist jedenfalls schon mal geglückt.

SZ