Riedenburg
Unterricht am und im Wasser

Am Projekt „Fischer machen Schule“ in Prunn nehmen 63 Viertklässler teil

14.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:14 Uhr

Das Keschern am Prunner Wehr ist immer ein ganz besonderer Spaß beim Projekt „Fischer machen Schule“. Fotos: Ehrlich

Von Bernd Ehrlich

Prunn – Ausgestattet mit Keschern, Sieben, Borstenpinseln und vielen weiteren Utensilien haben viele aufgeregte Schülerinnen und Schüler rund um das Prunner Wehr das Leben im und am Wasser erkundet. „Fischer machen Schule“ heißt das Projekt, das an diesem Tag die Kinder so sehr begeistert hat. Gerald Machnitzke, der Jugendwart des Altmühl-Fischerei-Vereins Riedenburg, hat die Aktion zusammen mit seinen Vereinskollegen organisiert. An insgesamt acht Stationen erfuhren die Schüler alles Wissenswerte über das Leben der tierischen Bewohner zwischen Altwasser und Main-Donau-Kanal.

Ziel des Projekts „Fischer machen Schule“ ist es, die Kinder raus an die Gewässer zu bringen und sie für den Umgang mit der Natur und mit den einheimischen Tieren zu sensibilisieren. Dabei werden sie von einem erfahrenen Fischer unterstützt, der gemeinsam mit den Lehrkräften das Lehrplanthema „Wasser als Lebensraum für Tiere und Pflanzen“ praktisch umsetzt. Die Schüler bekommen an diesem Projekttag auch immer ein liebevoll gestaltetes Arbeitsheft, mit dem sie das praktisch erlernte Wissen noch einmal vertiefen und im Unterricht nacharbeiten können. Gefördert wird das Projekt von der Bayerischen Fischerjugend, die das benötigte Arbeitsmaterial kostenlos zur Verfügung stellt.

Diesmal waren zwei vierte Klassen der Grund- und Mittelschule in Riedenburg und eine vierte Klasse aus Painten bei den Altmühlfischern zu Gast. „Wir haben heuer eine sehr große Gruppe mit 63 Schülerinnen und Schülern“, erklärte Gerald Machnitzke. „Deshalb haben wir acht Stationen eingerichtet, damit wir mit kleineren Gruppen arbeiten können und jeder der Schüler die Möglichkeit zum Üben und Ausprobieren hat.“

Am beliebtesten war die Station am Bach. Hier konnten die Kinder mit Keschern kleine Wasserbewohner aus dem Bach fischen und anschließend bestimmen. Dabei ging allerlei Getier ins Netz, darunter Köcherfliegenlarven, Wasserflöhe und Mühlkoppen. Auch eine Besonderheit war dieses Jahr dabei. Es wurde eine kleine natürlich aufgewachsene Bachforelle gefangen. „Die ist wirklich sehr selten, seit wir diese Aktion machen ist es das erste Mal, dass wir so einen jungen Fisch im Kescher haben“, betonte Ludolf Wasner, Vorsitzender des Altmühl-Fischerei-Vereins. „Es ist wichtig, den Kindern zu erklären, welche heimischen Tiere es bei uns gibt, sowohl im als auch außerhalb des Wassers“, ergänzte er.

Aus diesem Grund wurde in einer weiteren Station auch das Leben der hier ansässigen Biber erklärt. Franziska Jäger vom Landschaftspflegeverband Kelheim übernahm diese Aufgabe. Die Schüler lernten dabei viel über das Verhalten und die Besonderheiten der putzigen Tiere.

An einer anderen Station ging es eher praktisch zu, es wurde fleißig gewerkelt. Gemeinsam mit den Fischern bauten die Kinder ein Insektenhotel und erfuhren viel Interessantes über die zukünftigen Bewohner. Sehr beliebt war auch das Zielwerfen mit der Angel. Hier mussten die Kinder einen Köder in einer ein paar Meter entfernten Wanne platzieren. Alle waren mit großer Konzentration und Leidenschaft bei der Sache.

Bei den weiteren ebenfalls sehr spannenden Stationen erfuhren die Kinder viel über die verschiedenen Fischarten, lernten, wie eine Schwimmblase funktioniert und was es mit dem „Quelltopf“ und den Karstquellen auf sich hat. Auch die 2014 erbaute Fischtreppe wurde erklärt – von Teresa Lipps vom Wasserwirtschaftsamt Landshut. Diese Fischtreppe verbindet das kühle Altwasser, das als Laichplatz für viele Fische dient, mit dem warmen, stehenden Gewässer des Main-Donau-Kanals. Man spricht hier auch von einer Biotopvernetzung.

Mit wie viel Leidenschaft und Herzblut der Altmühl-Fischerei-Verein und ganz besonders Gerald Machnitzke dieses Projekt in jedem Jahr organisieren, hat sich in der gesamten Region herumgesprochen, und so war an diesem Tag auch eine Lehrkraft der Staatlichen Realschule in Riedenburg als Beobachter mit dabei. Die Johann-Simon-Mayr-Realschule möchte nämlich im kommenden Jahr auch so einen tollen Projekttag für ihre Schülerinnen und Schüler veranstalten.

DK