Die Senioren lagen ihm genauso am Herzen wie die Kinder und die Jugend, in die Kommunalpolitik brachte er sich ebenso beherzt ein wie in das regionale Vereinsleben: Mit Wolfgang Langer verliert Riedenburg eine wichtige Antriebsfeder des öffentlichen Lebens. Der beliebte Dreiburgenstädter ist im Alter von 74 Jahren gestorben.
Wer alle Aktivitäten Langers im lokalpolitischen und gesellschaftlichen Bereich aufführen möchte, der bräuchte eine lange Liste. Über Jahrzehnte gehörte er dem Riedenburger Stadtrat an, erst bei der Kommunalwahl 2020 zog er sich aus dem Gremium zurück. In seine kommunalpolitische Zeit fielen wichtige Entwicklungsschritte der Gemeinde – und Langer hinterließ mit seinen Ideen und mit seiner Tatkraft tiefe Spuren.
Von 2014 bis 2020 Dritter Bürgermeister
Er engagierte sich als Seniorenbeauftragter des Stadtrats, fuhr nach der Gründung der Nachbarschaftshilfe unzählige Kilometer ehrenamtlich mit dem Bürgermobil – und er war als Lokalpolitiker bekannt, für den der Bürger im Mittelpunkt stand. Von 2014 bis 2020 hatte Langer das Amt des Dritten Bürgermeisters inne.
Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) hält im Gespräch mit unserer Zeitung fest: „Wolfgang Langer wird eine Lücke im politischen Leben hinterlassen.“ Er habe, damals selbst noch als „normales“ Stadtratsmitglied und nicht als Rathauschef, von 2014 bis 2020 mit Langer im Gremium zusammengearbeitet – und diesen für seine „geradlinige und korrekte Art“ sehr geschätzt. Die Verdienste Langers um die Entwicklung der Gemeinde werde man stets in einem ehrenden Gedächtnis halten, so Zehetbauer.
Große Persönlichkeit der Riedenburger CSU
„Ein großer Riedenburger ist nach Hause gegangen zu seinem Schöpfer“, sagt Siegfried Lösch. Der Vorsitzende des CSU-Ortsverbands, der Langer in diesem Amt vor einem guten Jahrzehnt nachgefolgt ist, trauert um einen langjährigen Wegbegleiter – und Förderer, wie Lösch im Gespräch mit unserer Zeitung festhält. Langer, mehr als 40 Jahre Mitglied bei der CSU, habe stets die Nachwuchsarbeit im Blick gehabt und sei keineswegs unbeteiligt gewesen an der Etablierung der Jungen Union, berichtet Lösch.
Sowohl im Stadtrat als auch im CSU-Ortsverband, den Langer von 2003 bis 2011 leitete, sei dieser für seinen „analytischen Sachverstand“ geschätzt gewesen. Und Lösch betont, dass er generell und nicht zuletzt während seiner Bürgermeisterzeit „vertrauensvollst“ mit Langer zusammenarbeiten habe können.
Ein großes Sportlerherz
Ebenso wichtig wie die Politik war dem früheren stellvertretenden Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Kelheim das Vereinsleben in der Region. In Langers Brust schlug ein großes Sportlerherz. So bezeichnete ihn Landrat Martin Neumeyer (CSU) einst als „Boris Becker bei uns im Landkreis“ – beim Tennisclub Riedenburg brachte sich Langer über Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Funktionen ein. Sehr wichtig war ihm auch hier stets die Jugendarbeit.
Das zeigte sich ebenfalls bei seinem Engagement für den TV Riedenburg. Dort war er in verschiedenen Funktionen aktiv – als Fußball-Abteilungsleiter, als Jugendfußballtrainer, als stellvertretender Vorsitzender oder auch im Festkomitee für die 100-Jahr-Feier.
Erschöpft sind Langers Verdienste um das gesellschaftliche Leben damit noch lange nicht. Lösch greift im Gespräch mit unserer Zeitung beispielsweise noch den Kameraden- und Reservistenverein heraus. Hier habe sich Langer, wie bei so manchem anderen Verein, als Schatzmeister verpflichten lassen.
Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten
Verborgen blieb dieses ehrenamtliche Lebenswerk auch auf höchster politischer Ebene nicht. Im Jahre 2018 wurde Wolfgang Langer mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet – als Würdigung eines Lebens im Dienste der Allgemeinheit.
rgf
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