Steigender Ertrag
Soja-Pflanze kommt mit Hitze gut zurecht

Etwa 90 Landwirte bei Feldbegehung in Riedenburg

31.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:30 Uhr |

Der Riedenburger Landwirt Rupert Paulus zeigte seinen Kollegen die Vorzüge des Soja-Anbaus, bei dem er seit 20 Jahren Erfahrungen gesammelt hat. Die Nässe nach der Blüte förderte das Schotenwachstum und versorgte die Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen. Fotos: Erl

Soja könnte eine der Nutzpflanzen sein, die in Bayern als Hoffnungsträger im Zeichen des Klimawandels gelten können. Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, wie Rupert Paulus aus Otterzhofen bei seinem siebten Soja-Feldtag am Mittwochabend prognostizierte.

Seit 20 Jahren baut der Schweinezüchter und -mäster diese zumeist aus Südamerika importierten Leguminosen an und hat damit bereits vielfältige Erfahrungen gesammelt. „Ich möchte mit diesen Treffen meine Erfahrungen an andere Landwirte weitergeben und die Praxisbeispiele auf meinen Feldern sind dazu geeignet“, verriet er unserer Zeitung seine Motivation für diese Feldtage. Etwa 90 interessierte Landwirte aus einem Umkreis von bis zu 80 Kilometer waren eigens in den Riedenburger Ortsteil Otterzhofen gekommen.

Paulus hatte mehrere Sorten dieser Hülsenfrüchte rund um seinen Hof angebaut und die Besucher trotz des regenfeuchten Bodens zu einem Feldspaziergang eingeladen. Unterstützung in seinen fachlichen Erläuterungen erhielt er dabei von dem Saatgutverkäufer Josef Meindl, der die Eigenschaften verschiedener Züchtungen erläuterte.

Schon mit bloßem Auge war dabei auch für den Laien ersichtlich, wie die einzelnen Sorten sowohl mit dem Standort als auch mit dem ungewöhnlichen Sommerwetter zurechtgekommen waren. „Der Ertrag war heuer sogar besser als im zu trockenen vergangenen Jahr“, attestierte Paulus. Der Dauerregen im Frühjahr hatte erst nach der Blütezeit begonnen und mit Hitze kommt Soja ohnehin gut zurecht. Die Nässe nach der Blüte hat zudem das Schotenwachstum bestens mit Wasser und Nährstoffen versorgt.

Soja wird in Bayern seit einem viertel Jahrhundert angebaut. Anfangs landesweit auf etwa 500 Hektar, inzwischen beträgt die jährliche Anbaufläche rund 30000 Hektar. Soja sei eine gute Alternative zu anderen Leguminosen wie Erbsen, Ackerbohne oder Lupine. Alle diese Pflanzen sind beste Stickstoffsammler und lockern mit ihren Wurzeln den Boden auf. Soja sei mit einem Deckungsbeitrag von etwa 500 Euro im Vergleich mit den anderen Arten eine gute wirtschaftliche Alternative, so Paulus. Nahezu die gesamte Jahresernte nutzt der Landwirt als Futter für seine Schweine, wegen der unberechenbaren Witterung rechnet er heuer mit der Ernte erst Ende September bis Anfang Oktober.

Besonderen Wert legt Paulus auf die Pflege des Ackerbodens samt nachhaltiger Humusbildung und Förderung der Bodenlebewesen. In einem eindrucksvollen Versickerungsversuch demonstrierte er, welch große Wassermengen so ein artenreicher und tiefgründiger Boden in kurzer Zeit aufnehmen kann. Paulus schlug ein Rohr in den ohnehin durch Regen gesättigten Boden und schüttete einen Liter Wasser dort hinein. Das Wasser versickerte vor den Augen der Zuschauer sehr rasch und Paulus errechnete anhand des Rohrquerschnitts, dass dieser Feldhumus in 51 Sekunden 100 Liter Wasser pro Quadratmeter in den Untergrund ableitet. „Als Landwirt muss man versuchen, im Klimawandel eine Alternative zur Futterversorgung seines Tierbestandes aufzubauen. Da hat Soja sicherlich eine gute Zukunft“, ist Paulus überzeugt.

err



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