Der Landkreis Kelheim hat mit dem Donaudurchbruch und dem Altmühltal zwei fesselnden Naturwunder, die jeweils per Schifffahrtslinien ohne Mühe und auch ohne Schaden für die Natur erlebt werden können.
Der touristische Schwerpunkt liegt dabei auf der nur wenige Kilometer langen Strecke durch den urzeitlich anmutenden Donaudurchbruch bis zum Kloster Weltenburg. Ganz zu Unrecht, wie Landrat Martin Neumeyer (CSU) findet, denn auch die eineinhalbstündige Schiffstour von Kelheim nach Riedenburg in den schönsten Bereichen des Altmühltals hat ihre besonderen Reize. Am Freitag bestieg er zusammen mit dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim, Florian Best, eines der barrierefreien Ausflugsschiffe nach Riedenburg, um die Besonderheiten dieser Strecke wieder einmal selber zu erleben und dafür zu werben. „Die Altmühltour ist eine sehr schöne Alternative zu Weltenburg – vor allem bei Niedrigwasser. Denn im Main-Donau-Kanal ist immer genügend Wasser vorhanden“, argumentiert er.
Die Schleusung: „Für Kinder ist das immer eine Sensation“
Schon auf den ersten Schiffsmeilen ab Kelheim spüren die Passagiere in der lauen Brise auf dem Oberdeck der „MS Weltenburg“, dass diese sachliche Argumentation hinter dem realen Erlebnis zurückbleibt. Alleine die vorbeigleitende Befreiungshalle und die Einfahrt in die Schleuse Gronsdorf sind für viele ein noch nie erlebter, fesselnder Vorgang. „Für Kinder ist das immer eine Sensation, wenn sie eine Schleusung erleben und nachverfolgen können, wie so ein großes Schiff auf die nächste Wasserebene gehoben wird“, weiß Renate Schweiger als Kapitänin und Geschäftsführerin der Personenschifffahrt Schweiger aus langjähriger Erfahrung. Sie weiß auch, welchen Einfluss das ruhige Wasser im Altmühltal auf die erwachsenen Passagiere hat. „Das Wasser muss man auf sich wirken lassen und man muss sich die Zeit dafür nehmen“, rät sie.
Und tatsächlich entführen einen der ruhige Schiffsmotor und die gemächliche Fahrt übers Wasser aus der Hektik der anderen Verkehrsmittel in ein entschleunigtes Zeitgefühl.
Es geht unter den „Tatzlwurm“ durch
Auch Florian Best hat sich Gedanken darüber gemacht, was diese Fahrt im romantischen Altmühltal so besonders macht. „Man erlebt die Landschaft vom Wasser aus ganz anders und mit anderem Blickwinkel. Was die Leute suchen und hier finden ist eine Kombination aus Natur und extremer Dichte an Sehenswürdigkeiten sowie Erlebnisbereichen und geschichtlichen Bezugspunkten“, betont er, während oben an der steil abfallenden Felskante die Ruine Randeck vorbeizieht und das Schiff unter dem „Tatzlwurm“, der zweitlängsten Holzhängebrücke der Welt, durchfährt.
Nur wenige Minuten später kommt bereits Schloss Prunn als eine der besterhaltenen Ritterburgen des Mittelalters und Fundort einer Nibelungenhandschrift in den Blick. „Eigens auf dieser Linie bieten wir für Kinder ein Matrosensäckchen an. Dabei können sie spielerisch das Schiff entdecken und wenn sie alle Aufgaben gelöst haben, erhalten sie vom Kapitän ein Steuermannspatent“, erläutert Brigitte Wildenauer, Geschäftsführerin der Personenschifffahrt Stadler und greift in den blauen Beutel. Die Erwachsenen können derweil per auf den Tischen verteilten QR-Codes mit ihren Smartphones Erläuterungen in Deutsch, Englisch oder Baierisch zu den Besonderheiten an beiden Ufern abrufen.
Wenige Einheimische aber viele Touristen nutzen das Schiff
Der Kapitän steuert derweil die Haltestellen in Essing und Prunn an und lässt wartende Wanderer und Radfahrer mitsamt ihren Bikes zu- oder aussteigen. Einheimische sind nur selten darunter, nahezu ausschließlich gönnen sich Tages- und Übernachtungstouristen so ein vergnüglich-erholsames Erlebnis. „Diese Altmühltour wird auch sehr gut von Wanderern und Radfahrern angenommen“, unterstreicht Renate Schweiger. Nicht nur sie nutzen während der Passage die gutbürgerliche Gastronomie auf dem Schiff, bevor die Biker auf einer der beliebtesten Radstrecken Deutschlands weiterradeln. „So was Sensationelles, wie wir hier mit unseren Schiffslinien und unserer Landschaft haben, muss man zu schätzen wissen“, strahlt daher der Landrat an diesem strahlenden Sommertag bei der Einfahrt zur Lände in Riedenburg mit der Sonne um die Wette.
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