Umweltschutz
Alles Ziele wurden erreicht: Pro Riedenburg ist Geschichte

Verein für Umweltschutz in der Großgemeinde löst sich auf

30.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:43 Uhr

Der Pro Riedenburg-Vorsitzende Josef Justl (l.) und Mitglieder des Vereins im Jahr 2009 bei der Protestaktion gegen die Verlängerung der Baugenehmigung für die Bituminierungsanlage der Pappenfabrik. Foto: Hauser (Archiv)

Von Anna Sonnenmoser

Vereine lösen sich auf – aus den verschiedensten Gründen. Einen so erfreulichen Grund der Auflösung, wie er nun beim Verein Pro Riedenburg vorgelegen hat, gibt es aber wohl eher selten.



Josef Justl, Vorsitzender und Gründungsmitglied, eröffnete die Versammlung mit einer rhetorischen Frage, auf die er auch sofort eine Antwort gab: „Warum wollen wir uns auflösen? Wir haben alle unsere Ziele mehr oder weniger erreicht.“

Der Verein Pro Riedenburg setzte sich seit dem Jahr 2007 für den Umweltschutz in der Großgemeinde Riedenburg ein. Die Gründung erfolgte als Reaktion auf das Vorhaben der ortsansässigen Pappenfabrik, eine Bituminierungsanlage zu bauen.

Pro Riedenburg blieb am Thema Geruchsbelästigung dran

Noch im selben Jahr beschloss der Verein, sich mit einer Petition an den Bayerischen Landtag zu wenden. Es folgten über die Jahre mehrere Protestaktionen, nachdem die Bituminierungsanlage 2014 vom Tisch war, auch gegen die Geruchsbelästigung durch die Pappenfabrik.

Justl und andere spätere Mitglieder des Vereins hatten allerdings bereits ab dem Jahr 2005 der Luftverschmutzung und dem Gestank den Kampf angesagt. Nachdem 2003 die neue Riedenburger Kläranlage ihren Betrieb aufgenommen hatte, kam es laut Justl zu „einer dramatischen Geruchsbelästigung“. 2005 organisierte die Gruppe deshalb eine Plakataktion. 2006 wurde, um sich weiter gegen den Gestank zu wehren, eine Bürgerinitiative gegründet und zwei große Bürgerversammlungen wurden abgehalten.

Pro Riedenburg blieb am Thema Geruchsbelästigung durch die Kläranlage über die Jahre dran. Durch den Einbau einer Schneckenpresse und die permanente Pressung des Klärschlamms würden die unangenehmen Gerüche noch weiter reduziert. „2014 ist die Bituminierungsanlage gestorben und 2018 die Pappe“, fasste Justl in der Versammlung zusammen. Damit seien die Ziele des Vereins weitestgehend erfüllt. Es käme zwar immer noch zu leichten Geruchsbelästigungen in unmittelbarer Nähe der Kläranlage, aber wenn es so bleibe, wie es jetzt ist, könne man zufrieden sein. „Jetzt stinken die Schafe mindestens so stark wie die Kläranlage“, scherzte Justl.

Spende an die Gartenbauvereine

Ein Punkt musste von den Anwesenden nach der Vereinsauflösung noch geklärt werden: Was passiert mit dem Vereinskapital, das noch auf dem Konto liegt? Kassier Wilfried Frahm informierte die Versammelten über den Kontostand – 4371 Euro. Nach seinen und Justls Einschätzungen bleiben davon nach Abzug der Kosten, die für die Abwicklung der Vereinsauflösung anstehen, noch rund 4000 Euro übrig. Da der Verein immer im Zeichen des Umweltschutzes in der Drei-Burgen-Stadt agiert hat, war man sich schnell einig, dass das Geld für den Umweltschutz im Ort eingesetzt werden soll.

Nach kurzer Diskussion entschieden sich die Mitglieder, den Betrag zwischen den beiden örtlichen Gartenbauvereinen Haidhof-Riedenburg und Prunn aufzuteilen. Mit dem Bienenlehrpfad, Insektenhotels und vor allem ihrem Engagement, Kindern die Natur näherzubringen, trügen die beiden Vereine in Riedenburg viel zum Umwelt- und Naturschutz bei, waren sich die Anwesenden einig.

DK