Die Gemeinde und Pfarrei Mindelstetten haben am Volkstrauertag mit einem Gottesdienst und einer Feier der Opfer von Krieg, Gewalt und Terror gedacht.
Dem Krieger- und Kameradenverein Mindelstetten, Hiendorf und Imbath unter der Leitung des Vorsitzenden Markus Wiesinger oblag wie jedes Jahr die Organisation dieses Gedenktages.
Kriege beenden und den Frieden bewahren seien Mahnung und Auftrag des Volkstrauertages, sagte Ortspfarrer Josef Schemmerer bei der Eröffnung des Gottesdienstes. Dazu begrüßte er die Vertreter des öffentlichen Lebens, die Mitglieder des Krieger- und Kameradenvereins sowie die örtlichen Vereine mit ihren Fahnenabordnungen.
Mit dem Lebenszeugnis eines jungen Wehrmachtsoldaten im Zweiten Weltkrieg zeigte der Geistliche in seiner Predigt auf, wie durch das Handeln eines Einzelnen aus Feinden Freunde werden können. Der damals 18-jährige Kanonier hatte am 6. Oktober 1944 bei einem Fliegerangriff zuerst zwei niederländische Kinder in Sicherheit gebracht. Als er schließlich zurück in seine Stellung eilte, wurde er an dem Ort, wo zuvor die Kinder gespielt hatten, von einem feindlichen Geschoss getroffen. Die Niederlande ehrten den deutschen Soldaten 2009 mit einer Bronzeskulptur.
Gemeinsam ging es dann zum Kriegerdenkmal in der Altöttinger Kapelle. Nach dem Fürbittgebet des Pfarrers für alle Opfer von Krieg, Gewalt und Terror ergriff Bürgermeister Alfred Paulus das Wort. In seiner Rede brachte er seine Fassungslosigkeit über die gegenwärtigen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten zum Ausdruck. Die mahnenden Opfer der beiden Weltkriege würden leider zusehends verblassen und der Friede sei immer mehr in Gefahr, meinte Paulus. Er forderte zu Toleranz, Respekt und Achtung gegenüber jedem Menschen auf. Als Zeichen der Dankbarkeit und zur Erinnerung für die Opfer der beiden Weltkriege legte er im Nahmen der Gemeinde Mindelstetten einen Kranz nieder.
Ebenso mahnte der Kriegervereinsvorsitzende Wiesinger zum Frieden an und legte ebenfalls einen Kranz nieder.
Nach dem Appell zum Senken der Fahnen, dem Lied vom Guten Kameraden und dem Ehrensalut von drei Kanonenschüssen beendete Wiesinger die Gedenkfeier mit einem Zitat des italienischen Dichters Francesco Petrarca: „Fünf große Feinde des Friedens wohnen in uns: Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz. Wenn diese Feinde vertrieben werden könnten, würden wir zweifellos ewigen Frieden genießen.“
Die Mitglieder des Krieger- und Kameradenvereins trafen sich anschießend noch zur Jahresversammlung im Bürgersaal.
irl