Riedenburg
Motorradlärm und Hundekot

Bei der Bürgerversammlung in Prunn gibt es Klagen über die Schattenseiten des Tourismus

12.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:18 Uhr |

Der Jäger Peter Steinsdorfer entnimmt vor dem Gassigehen Beutel für die Hinterlassenschaften seines Labrador-Rüden „Vegas“, aber er entsorgt die Tüten zu Hause. Foto: Erl

Es hat nicht nur seine Sonnenseiten, wenn man an einem der schönsten Plätze im Unteren Altmühltal wohnt. Das wissen die Bürger der ehemaligen Gemeinde Prunn schon seit vielen Jahren. Auch bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend in Kastlhof waren die Begleiterscheinungen des Tourismus wieder einmal ein dominierendes Thema.

Im Diskussionsteil nach den Ausführungen von Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG), der von sechs Stadträten begleitet wurde, kam aus den Reihen der gut 30 Anwesenden – darunter sechs Frauen – die bereits früher vorgebrachte Klage über die lärmenden Motorradfahrer. Bereits im Vorjahr, so Zehetbauer, habe er die Polizei um verstärkte Kontrollen gebeten und auch heuer werde er mit dieser Bitte wieder an die Ordnungshüter herantreten.

Unerfreulich ist auch das permanente Problem mit den Hinterlassenschaften der Hunde, die von ihren Besitzern entlang der Straße nach Emmerthal oder entlang der Radwege deponiert werden. Zwar hat die Stadt am Parkplatz beim Prunner Maibaum einen Tütenspender samt Sammelbox dafür aufgestellt und die Tüten werden auch entnommen. Aber sehr oft finden die Bürger diese gefüllten Beutel dann auf Baumstümpfen, am Spazierweg oder entlang der Radstrecke. „Das schaut furchtbar aus, wenn die gefüllten Hundetüten in der Wiese liegen“, meinte einer. Die Ortsbewohner vermuten zumeist Touristen oder Wochenendausflugsgäste hinter diesem Verhalten, denn ihre Hunde würden sie ganz woanders spazieren führen. „Das ist ekelhaft und kaum zumutbar für die, die das wegräumen müssen“, ärgerte sich auch der Bürgermeister. Der Parkplatz am Maibaum fällt den Dorfbewohnern ohnehin unangenehm auf, weil immer wieder Wohnmobilisten ihre Nächte dort verbringen.

Der nächste Problemfall mit touristischem Hintergrund liegt nur gut 100 Meter weiter auf der andern Seite der Kreisstraße am Main-Donau-Kanal. Dort war ein kleiner Hafenbereich für Boote geschaffen worden, der aber nie genutzt worden war. Nach den Plänen findiger Unternehmer aus dem Jahr 2019 sollte dort ein Heimathafen für Greenpartment-Hausboote entstehen, was aber nie realisiert wurde. Eines der Hausboote dümpelt jetzt im Jachthafen Haidhof und in Prunn erinnern nur zwei große Betonblöcke am leeren Jachthafen daran, dass hier einmal ein touristischer Hausboot-Hotspot geplant war. „Bleiben die Betonblöcke jetzt dort liegen?“, fragte ein Bürger und natürlich ärgert sich der Bürgermeister auch hier über das Verhalten der Betreiber. Seit einem schon länger zurückliegenden Termin am Landratsamt hat er hierzu keine weiteren Informationen erhalten.

Aber auch zu innerörtlichen Themen zeigten die Bürger reges Interesse. Auf den Bebauungsplan Prunn West 2 ging das Stadtoberhaupt bereits im allgemeinen Teil ein. „Die Aufhebung des alten Plans und der Erlass eines neuen müssen ineinandergreifen. Ein überarbeiteter Plan des Ingenieurbüros liegt vor und soll noch vor der Sommerpause in die Auslegung gegeben werden“, sagte er.

Wie die künftige Absauganlage im Feuerwehrhaus installiert werden soll, scheint noch nicht klar zu sein. Zehetbauer zeigte sich überrascht darüber, dass nun ein Anbau an das Gebäude erfolgen soll. Er will sich dazu erkundigen.

Natürlich war auch die laufende Dorferneuerung ein Thema, da manche Hausbesitzer einen Fristablauf zur Förderung für ihre bereits erledigten Maßnahmen befürchten. Zehetbauer versicherte, dass bereits Mittel für dieses Programm in den städtischen Haushalt eingestellt seien.

Zum Thema erneuerbare Energien kam aus Bürgerkreisen der Vorschlag, erst einmal die Dächer für Photovoltaikanlagen zu nutzen, anstatt Flächen zu versiegeln. „Wir als Stadt bauen keine solchen Anlagen, sind aber als Genehmigungsbehörde mit im Boot“, sagte der Bürgermeister.

err


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