Riedenburg
Mangel an Bewerbern in einigen Branchen

Start des Lehrjahres: Viele Riedenburger Firmen bei der Suche nach Auszubildenden erfolgreich

01.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:09 Uhr

Ein großes Lehrstellenangebot gibt es derzeit unter anderem noch im Kfz-Handwerk. Foto: Baumann/Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz

Von Miro Lippoldt

Riedenburg – Der hohe Bedarf an Fachkräften trifft in Deutschland auf einen Mangel an Bewerbern. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung standen im vergangenen Jahr rund 540000 Ausbildungsplätze in Deutschland zur Verfügung, es gab allerdings lediglich etwa 500000 Bewerber. Genaue Zahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor, die Lage dürfte sich aber ähnlich darstellen (siehe eigenen Bericht). In Riedenburg gestaltet sich die Situation für die Firmen bei der Suche nach Auszubildenden uneinheitlich. Das ergab eine Umfrage unserer Zeitung bei den lokalen Betrieben.

Viele Geschäftsbetreiber haben bereits Auszubildende ab dem 1. September oder suchen gar keine, während andere sich mit dem Einsatz von Praktikanten zufriedengeben oder die Suche sogar aufgegeben haben. So hat Markus Paul von der St. Anna-Apotheke in Riedenburg derzeit „keinen Bedarf“, wie er sagte.

Ähnlich geht es Claudia Seuß, der Inhaberin des Fahrradgeschäfts Tretwerk. Sie teilte mit, dass sie „keine Zeit“ habe, um Lehrlinge auszubilden. Elfriede Schels von Elfriedes Frisierstudio hingegen überlässt die Suche nach Auszubildenden ihrem Nachfolger: „Ich bin Rentnerin und habe schon einen Nachfolger, der sich um die Suche nach Lehrlingen kümmern wird“, sagte sie. Dies solle allerdings erst nächstes Jahr geschehen. Andere Riedenburger Betriebe haben Auszubildende gesucht, jedoch keine gefunden.

Die Kindertageseinrichtung St. Johannes in Riedenburg beschäftigt im Moment drei Praktikanten. „Sie sind von der Kinderpflege Kelheim“, teilte die Leiterin Stephanie Mittermeier mit. „Das koordiniert die Stadt und dadurch ist unsere Einrichtung voll.“

Keine Sorgen hat auch die Kindertageseinrichtung Maria Schutz in Riedenburg: „Wir haben keine Anzeigen geschaltet“, sagte die Leiterin Jessica Brüsewitz. Angesprochen auf das Thema „Mangel an Auszubildenden“, lacht sie nur: „Da kann ich nicht mitreden, denn wir haben drei.“ Die Auszubildenden seien durch Mund-zu-Mund-Werbung auf die Einrichtung aufmerksam geworden und teilweise ortsansässig, berichtete Brüsewitz.

Wie die meisten Betriebe muss sich das Café Frank am Marktplatz in Riedenburg selbst um neue Auszubildende kümmern. Händeringend habe man Lehrlinge gesucht, jedoch keine gefunden. „Wir hatten etliche Praktikanten, aber das waren meistens schulische Pflichtpraktika, also waren sie schnell wieder weg“, sagte die Mitarbeiterin Waltraud Beckenbauer.

In den vergangenen Jahren erfolgreich war dagegen Kurt Schiefer vom Baubüro Schiefer in Riedenburg. Für den diesjährigen 1.September suchte der Betrieb keinen Nachwuchs. „Wir haben bereits zwei Auszubildende im ersten Lehrjahr und zwei im zweiten“, sagte Geschäftsleiter Schiefer. Er muss deshalb keine Bewerbungsgespräche führen. Möglich sei dies durch „ein gutes, junges Team. Deshalb bin ich gut aufgestellt.“

Die Ausbildungssituation in den Riedenburger Betrieben ist also unterschiedlich. Während manche händeringend nach Auszubildenden suchen, haben andere gar keinen Bedarf. Wieder andere Firmen sind bereits versorgt oder nehmen stattdessen Praktikanten auf. Der Bewerbermangel ist also in Riedenburg ebenfalls zu spüren, wenn auch nur in bestimmten Branchen.

DK