Die rachedürstige Königin Kriemhild kehrt ab Juli zurück auf Burg Prunn in Riedenburg (Landkreis Kelheim) und lässt künftig an jedem Sonntag das Heer der Nibelungen durch die Hunnen grausam niedermetzeln.
Bereits vor zwölf Jahren hatte Regisseur Alexander Etzel-Ragusa die Nibelungensaga für eine „One-Woman-Show“ konzipiert und das emotionsgeladene Drama um Liebe und Verrat, Treue und Betrug in verdichteter Form mit großem Erfolg mehrere Jahre aufführen lassen.
Die Pause seither hat er genutzt, um das Konzept zu überarbeiten und in einer Neuausrichtung nicht nur für Literatur- und Kulturfans schmackhaft zu machen. „Wir wollen die Zuschauer da abholen, wo vor allem jüngere Menschen in dieser durch vielfältige Medien geprägten Welt heute stehen“, versicherte der Regisseur im Gespräch mit unserer Zeitung.
Nach wie vor steht nur eine Schauspielerin – Janina Lisa Dötterl – auf der Bühne im Rittersaal von Burg Prunn, aber sie agiert in einer Projektion mit wechselnden Schauplätzen.
Vorbild für „Herr der Ringe“ und „Game of Thrones“
Vieles in der Handlung dieses frühmittelalterlichen Heldenepos, das Vorbild für „Herr der Ringe“ und „Games of Thrones“ war, soll viel realistischer als in der früheren Fassung erlebbar sein. Wie etwa der Drachenkampf, in dem der strahlende Ritter Siegfried einen Drachen tötet, in seinem Blut badet und dadurch unverwundbar wird.
Etzel-Ragusa verspricht eine verblüffende Mischung aus Kino und Theater, in der Janina Lisa Dötterl im fliegenden Wechsel sämtliche Hauptrollen übernimmt. So verwandelt sie sich von Kriemhild in die mystische Königin Brunhild, den Drachentöter Siegfried und den verschlagenen Königsmörder Hagen von Tronje.
„Mit diesem außergewöhnlichen Konzept vermittelt sich das Nibelungenlied spannend, abwechslungsreich, optisch beeindruckend und bei aller Dramatik auch mit einem humorvollen Augenzwinkern“, verrät der Schöpfer dieses Bühnenwerkes schon mal vorab. Janina Lisa Dötterl kommt aus Weiden und hatte nach ihrer Profi-Schauspielausbildung schon mehrere Engagements.
„Das gesamte Stück, einschließlich der ausgeklügelten Technik und Medienpräsentation, ist zwar eine professionelle Herausforderung, aber es lebt von der Persönlichkeit der Schauspielerin“, weiß Etzel-Ragusa aus den Proben.
Aufführungen bis in den Oktober
Am Ende lässt Kriemhild die Zuschauer abstimmen, ob sie tatsächlich die alleinige Schuld hat an der Spirale der Gewalt in diesem frühen Fantasy-Epos. Unterstützt und gefördert wird das Schauspiel um Gold und Drache, Liebe und Rache aus Fördermitteln für ländliche Regionen der Europäischen Union, dem Freistaat Bayern, dem Bezirk Niederbayern und der Stadt Riedenburg.
Nach der Premiere am 1. Juli sind Aufführungen bis voraussichtlich zum 3. Oktober an jedem Sonn- und Feiertag ab 13.30 Uhr geplant. Das Stück soll auch in den nächsten Jahren im Rittersaal fortgeführt werden. Für Gruppen und Schulklassen können Wunschtermine vereinbart werden. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 19 Euro. Es gibt außerdem die Möglichkeit für touristische Leistungsträger (z.B. Hoteliers, Rezeptionsmitarbeitende etc.) sowie für Lehrende an weiterführenden Schulen ab der 5. Klasse gratis an zwei Vorstellungen teilzunehmen, um das neue Schauspiel kennenzulernen. Diese sind am 29. Juni um 13.30 Uhr sowie am 1. Juli um 18 Uhr. Eine Voranmeldung bis 27. Juni unter nibelungenschauspiel@aol.com.
Artikel kommentieren