Lange ist die Radstation an der Auffahrt zur Stabbogenbrücke das optische Sorgenkind der Stadt gewesen. Graffiti-Schmierereien an den Betonwänden und Vandalismus boten Besuchern von Riedenburg so nahe am Ortskern ein verstörendes Bild. Seit Montagnachmittag strahlen die grauen Wände nun ganz offiziell in bunten Farben und begrüßen die ankommenden Radfahrer mit einer kubistisch verfremdeten Stadtansicht von Riedenburg.
Gut 80 Quadratmeter Wandoberfläche haben acht Künstlerinnen der örtlichen Kunstgruppe in einer Gemeinschaftsaktion mit Unterstützung des städtischen Bauhofs nun zu einem optischen Schmuckstück für die Dreiburgenstadt veredelt. Sabine Rebenich hatte in einem internen Ideenwettbewerb unter Leitung der kommunalen Kulturbeauftragten, der CSU-Stadträtin Karin Dachs, für ihren Entwurf die Zustimmung sowohl der Kolleginnen als auch des Bürgermeisters bekommen.
Künstlerinnen standen oft lange auf dem Gerüst
„Die Frauen waren zwei Wochen lang jeden Tag mehrere Stunden lang auf dem Gerüst und haben gemalt. Sie haben alle Wetterschwankungen durchlebt, von brütend heiß bis bitter kalt“, erinnerte sich Dachs in ihrem Dank an das Engagement der Frauen. Auch acht bis zehn Kinder und Jugendliche hatten sich in das Projekt einbinden lassen und waren mit Feuereifer dabei. „Das war anfangs anstrengend wegen der Sicherheit auf dem Gerüst, aber zum einander kennenlernen war es gut“, unterstrich Marion Ruffert. Als gelernte Malerin und Lackiererin vermittelte sie den Damen die notwendigen fachlichen und technischen Grundlagen, zumal kaum eine von ihnen Erfahrung im großflächigen Gestalten von Wänden hatte.
Lob erhielten die Künstlerinnen von Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG). „Die Fahrradstation ist wunderschön geworden. Da ist was wunderbares, buntes mit Bezug zu Riedenburg entstanden. Das ist gerade für die Sommersaison toll geworden. Ich hoffe, dass es nicht in Zukunft durch andere umgestaltet wird“, sagte er in Anspielung auf die vorherigen Schmierereien und dankte allen Akteuren für die gelungene Umsetzung. In einem nächsten Schritt sollen auch die Innenräume angegangen werden.
Karin Dachs hatte die Organisationsaufgaben für das gesamte Projekt übernommen und die aktiven Frauen fast täglich am Gerüst besucht. „Es war eine anstrengende, aber auch schöne Aufgabe“, versicherte sie. Die Künstlerinnen hatten eigens Jugendliche mit ins Boot genommen, um so deren Verständnis für künstlerische Arbeit und speziell für diese Aktion zu wecken. Für Karin Dachs war dieses gelungene und reibungslos verlaufene Projekt zudem eine gute Gelegenheit, die Zusammenarbeit in der Gruppe auch mit Blick auf das weit größere Gemeinschaftsprojekt „Sonnwendfeier“ zu festigen.
Den Anstoß zur Optimierung dieses vormals „nicht so schönen Bereichs von Riedenburg“, wie es Zehetbauer nannte, hatte Tanja Roithmeier, die Leiterin der Tourist-Info, gegeben. „Wir hatten viele Beschwerden von Touristen zur Radstation und diesem Platz, so konnte es nicht weitergehen. Aber das ist ja das tolle in Riedenburg, dass man schnell und unkompliziert was machen kann“, freute sie sich.
Sämtliche Motive zuvormaßstabsgerecht geplant
Dass die Umsetzung der Entwürfe viel eindrucksvoller anzusehen ist als auf dem Entwurfspapier, begeisterte die Ideengeberin Sabine Rebenich. „Es ist super geworden – ich bin sehr zufrieden. Ich hatte die Motive zwar schon maßstabsgerecht geplant, aber jede hat Hand in Hand mitgearbeitet und wir sind ein wunderbares Team geworden“, unterstrich sie. Zudem seien viele Riedenburger während der Umsetzungsarbeiten stehen geblieben, hätten interessiert zugeschaut und sich nach den Details erkundigt.
Bürgermeister Zehetbauer nutzte die Dynamik der versammelten weiblichen Tatkraft und schlug der Künstlerinnengruppe als nächstes Wirkungsfeld die Gestaltung der neu errichteten Umkleidekabinen am bekannten Badesee St. Agatha vor.
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