Kelheim
Kletterfelsen vorübergehend gesperrt

Vogelbrutsaison im Nationalen Naturmonument und Naturschutzgebiet Weltenburger Enge

14.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:04 Uhr |
Petra Kolbinger

Das Naturschutzgebiet ist die Heimat vieler Felsbrüter. Aus Gründen des Vogelschutzes werden zur Brutsaison die Kletterfelsen in Bereichen der „Bischofsbucht“ und die „Römerwand“ gesperrt. Fotos: Jäger, Regierung von Niederbayern/Gabbert,dpa

Aktuell bereiten sich Vögel auf den Frühling und auf die bevorstehenden Brutgeschäfte vor. „Jetzt suchen sich die Felsbrüter bereits ihre idealen Brutnischen, Höhlen und Felsbänder, um in Ruhe mit der Brut starten zu können“, informiert die umweltpädagogische Leiterin des Naturerlebniszentrums Nationales Naturmonument Weltenburger Enge, Franziska Jäger, in einer Pressemitteilung.

Aus Gründen des Vogelschutzes und um jegliche Störungen zu vermeiden, wurden in enger Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde Kelheim und Vertretern des Sportkletterns die Kletterfelsen im Naturschutzgebiet Weltenburger Enge, Hirschberg und Altmühlleiten vorübergehend gesperrt. Betroffen sind Bereiche in der „Bischofsbucht“ sowie die „Römerwand“. Die Sperrung wird aufgehoben, sobald die Vogelbrutperiode beendet ist, üblicherweise im Frühsommer. Außerdem werden Spaziergänger gebeten, auf den ausgeschilderten Wanderwegen zu bleiben.

Wenn es noch bitterkalt ist, beginnt schon die Balz der größten einheimischen Eule, dem Uhu. Die Spannweite misst bis zu 1,70 Meter, bei nordischen Uhus sogar bis 1,80 Meter. In den steilen Felsen im Donau- und Altmühltal sind aber nicht nur Uhus, sondern auch die schnellsten Vögel der Welt anzutreffen, wie die Wanderfalken, Dohlen, Gänsesäger oder Kolkraben.

Und wenn es dann wieder richtig warm wird, können die Kletterer ihr sportliches Können an den Felsen wieder zeigen. Die Geschichte des Felskletterns im Donautal reicht bis weit in die Anfänge des vergangenen Jahrhunderts zurück. In der Pressemitteilung heißt es, dass bereits 1920 Regensburger Kletterer begannen, im Gebiet aktiv zu klettern. Die Kletteraktivitäten nahmen über die Jahre immer weiter zu.

Mit der Erstellung der „Kletterkonzeption unteres Altmühltal und Donaudurchbruch“ im Jahr 1998 wurden daher einheitliche Regelungen für ein naturverträgliches Klettern festgelegt. Die Konzeption wurde in Zusammenarbeit mit der Regierung von Niederbayern – Höhere Naturschutzbehörde, dem Landratsamt Kelheim – Untere Naturschutzbehörde, dem Landesbund für Vogelschutz, dem Deutschen Alpenverein sowie der IG Klettern Frankenjura erarbeitet und hat sich nunmehr seit 20 Jahren bewährt.

Die Gebiete, die in dieser detaillierten Kletterkonzeption aufgeführt sind, unterliegen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und haben somit eine europaweite Bedeutung. Das Naturschutzgebiet Weltenburger Enge, Hirschberg und Altmühlleiten ist vom Europarat mit dem Europadiplom für geschützte Gebiete ausgezeichnet. Im Jahr 2020 wurde die Weltenburger Enge aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung zudem als erstes Nationales Naturmonument Bayerns ausgewiesen.

So ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Naturschutzbehörden und den Kletterern auch der umweltpädagogischen Leiterin des Naturerlebniszentrums, Franziska Jäger, ein besonderes Anliegen. In enger Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde Kelheim wurden die Kletterfelsen im Naturschutzgebiet Weltenburger Enge, Hirschberg und Altmühlleiten zur Vogelbrutsaison nun gesperrt, um jegliche Störungen zu vermeiden. Informationen dazu gibt es auch online unter www.juraclimbs.de.

DK



Zu den Kommentaren