Von Petra Kolbinger
Riedenburg – Mit einer Kostprobe ihres musikalischen Könnens haben die Mitglieder der Stadtkapelle und des vereinseigenen Jugendensembles das Jubiläum am Freitag ihr 70-jähriges Bestehen gebührend gefeiert. Friedel Helmich, mit 71 Lebensjahren als dienstältester Musiker des Abends, und Neshäkchen Mia, gerade mal zehn Jahre jung, teilten sich die Bühne mit 31 weiteren Musikerinnen und Musikern. Für etliche von ihnen war es der erste öffentliche Auftritt vor großem Publikum. Sie waren erst zum Jahreswechsel von der Bläserklasse in die Jugendkapelle gewechselt.
Hätte der Vereinsvorsitzende Bernd Aschenbrenner dies nicht bei der Begrüßung explizit erwähnt – man hätte es nicht gemerkt. Souverän und in schönster Harmonie brachten die 33 Mitwirkenden die ausgewählten Stücke zu Gehör. Dass wegen der unsicheren Wetterprognose das Konzert nicht wie geplant auf der Seebühne stattfinden konnte, sondern in die Drei-Burgen-Halle verlegt worden war, war nur ein kleiner Wermutstropfen, der schnell vergessen war.
Die knapp 140 Zuhörer wippten mit den Füßen zum Takt von „Supercalifragilisticexpialidocious.“ Der musikalische Leiter Sebastian Perzl merkte trocken an, er habe ein Jahr gebraucht, bis er den Titel aus „Mary Poppins“ korrekt habe aussprechen können. „Vielleicht hinterlässt Sie das eine oder andere Stück auch sprachlos?“ Das Publikum sparte nicht mit Applaus für „Jurassic Park,“ „Beauty and the Beast“ und „A whole new world“ aus „Aladdin.“ Großartig war auch „The Avengers.“ Man spürte die Begeisterung der Musiker für das Stück und bei den „Pirates of the Caribbean“ konnte keiner still auf seinem Stuhl sitzen. Nach „The Book of Love“ setzte „Skyfall,“ komponiert von Adele Adkins zum 50-jährigen Bestehen der James Bond-Reihe vor mittlerweile zehn Jahren, einen vorläufigen Schlusspunkt. Vorläufig, weil das Publikum mit anhaltendem Applaus vehement Zugaben forderte. „Unser Repertoire ist noch etwas begrenzt,“ merkte der musikalische Leiter Florian Aschenbrenner an. Doch die Musiker ließen sich erweichen und spielten noch einmal das Thema aus „The Avengers.“ Und weil das Publikum auch danach noch nicht bereit war, die jungen Musiker ziehen zu lassen, wurde es noch einmal mit dem Piraten-Medley verwöhnt.
Nur Riedenburgs Bürgermeister Thomas Zehetbauer wurde enttäuscht: Der bekennende James Bond-Fan hatte sich insgeheim schon auf ein zweites „Skyfall“ gefreut – leider vergebens. „Aber das muss ja heuer noch nicht das letzte Konzert gewesen sein“, meinte er aufmunternd. Dann vielleicht auf der Seebühne? Diese Hoffnung teilt er mit vielen Besuchern, die die jungen Musiker an diesem Freitagabend mit einem hartnäckigen Ohrwurm ins Pfingstwochenende verabschiedet hatten.
DK
