In Paris kämpfen derzeit die Spitzenathleten aus aller Welt um Bronze, Silber und Gold. Leichtathletik und auch eher unbekannte Sportarten begeistern auch hierzulande und fesseln so manchen Sportbegeisterten auf der gemütlichen Couch. Aber wie wäre es damit, mal wieder selbst die Sportschuhe zu schnüren? Denn auch im Breitensport winken Bronze, Silber und Gold, und zwar in Form des Deutschen Sportabzeichens.
Seit diesem Jahr kann die höchste Auszeichnung im Breitensport auch in Riedenburg erlangt werden, denn Kerstin Stöber und Kai Sühlfleisch vom TV Riedenburg haben sich zu Prüfern ausbilden lassen und stehen zum Training und zur Abnahme des Sportabzeichens immer mittwochs von 19 bis 20 Uhr auf der Sportanlage in der Schulstraße zur Verfügung.
Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination sind gefragt
Am lauen Mittwochabend haben sich neben den beiden Trainern fünf Sportler eingefunden, um fleißig für das Sportabzeichen zu trainieren. Seit Mai findet das offene Training wöchentlich statt, zehn Leute nehmen bisher regelmäßig teil, berichten Stöber und Sühlfleisch. „Um die höchste Auszeichnung im Breitensport zu erlangen, muss jeweils eine Übung aus den Kategorien Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination erfolgreich abgeschlossen werden“, erläutert Sühlfleisch. Die Anforderungen variieren nach Altersstufen. Stöber erzählt, dass sie mit ihrer Tochter das Abzeichen vor mehreren Jahren beim ATSV Kelheim abgelegt hat. „Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich mehr Menschen zum Sport bringen wollte“, erklärt sie ihren Ansporn, den Lehrgang zur Prüferin abzuschließen, um das Sportabzeichen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auch beim TV Riedenburg anbieten zu können.
Der 21-jährige Leon Schumann und sein Vater Mario Schumann sind durch den Lauftreff, der sich ebenfalls am Mittwochabend an der Sportanlage trifft, auf die Sportabzeichentrainingsgruppe aufmerksam geworden. „Ich finde es schade, dass der Breitensport nach der Schulzeit so verloren geht“, sagt Leon Schumann über seine Motivation, das Sportabzeichen abzulegen.
Großes Engagement der Prüfer
Mario Schumann, der sich heute im Weitsprung versucht sowie im Koordinationsbereich Bekanntschaft mit dem Springseil macht, ist begeistert von der neuen Trainingsmöglichkeit und dem Engagement der beiden Prüfer: „Kai hat sich hier auch schon bei strömendem Regen mit der Stoppuhr hingestellt.“ Schlechtes Wetter ist also keine Entschuldigung, das Training sausen zu lassen, Sühlfleisch und Stöber haben vor, Training und Abnahme des Sportabzeichens so lange anzubieten, wie die Witterung dies im Freien zulässt. „Jeder hat also, so oft er will, Zeit die Anforderungen für das Sportabzeichen zu erreichen“, betont Sühlfleisch.
Alle Anforderungen bereits erfüllt
Viona Stöber ist heute die jüngste Sportlerin auf Sportgelände – und gleichzeitig schon ein alter Hase. Mit sechs Jahren hat sie das Abzeichen das erste Mal im Rahmen des Turntrainings abgelegt, erinnert sie sich. Seither hat sie das Abzeichen achtmal absolviert. Entsprechend souverän ist sie unterwegs, die Anforderungen für das goldene Abzeichen hat sie heuer bereits in allen Kategorien erfüllt. „Ich habe schon alles gemacht und versuche mich jetzt zu steigern“, erzählt sie. Heute hat sie sich Sprinten und Weitsprung vorgenommen.
Nachdem Frau und Tochter so viel geschwärmt haben, hat nun auch Vater Werner Stöber das Sportabzeichenfieber gepackt. Bei einem der ersten Versuche beim Medizinballwerfen (Kategorie Kraft) erreicht er mit 11,20 Metern immerhin schon Silber.
Seit der Jugend begeistert von Leichtathletik
Mit von der Partie sind auch Engelbert Huber und Reinhard Blodig, die beiden sind momentan die ältesten Anwärter auf das begehrte Sportabzeichen. Die Liebe zur Leichtathletik und und dem sportlichen Wettkampf verbindet die beiden Riedenburger schon seit ihrer Schulzeit. Als Jugendliche haben sie sich in der Straße, in der beide wohnten, eine eigene Hochsprunganlage gebastelt, um gegeneinander antreten zu können. In der Kategorie Ausdauer erreicht Huber momentan Silber, hier will er sich aber unbedingt noch verbessern. In der Kategorie Kraft hat er mit dem Medizinballwurf bereits Gold erreicht und auch bei weiteren Übungen der Kategorie ist er gut dabei. „Kraft hat er eigentlich schon übererfüllt“, freut sich Sühlfleisch für Huber.
Jeder kann zum Training vorbeikommen
„Das Sportabzeichen kann unabhängig von einer Mitgliedschaft im Verein abgelegt werden, jeder der mitmachen möchte ist willkommen“, sagt Sühlfleisch. Kerstin Stöber und er würden sich freuen, wenn viele weitere sportbegeisterte Riedenburger bald den Weg am Mittwoch auf den Sportplatz in der Schulstraße finden, um den inneren Schweinehund zu besiegen und auf Bronze-, Silber- und Goldjagd gehen.
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