Riedenburg
Blasmusik voll jugendlichem Zeitgeist

Bejubeltes Herbstkonzert der Vielharmonie im unteren Altmühltal

07.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:39 Uhr

Mit einem Mix aus traditioneller Blasmusik und modernen Stücken begeisterte die Vielharmonie im unteren Altmühltal das Riedenburger Publikum. Foto: Erl

Riedenburg – Die zumeist jungen Musiker der Gruppe Viel-Harmonie im unteren Altmühltal scheinen während der Corona-Zeit ihr Geschick an den Instrumenten nicht verlernt zu haben. Bei ihrem Herbstkonzert am Samstagabend in der Dreiburgenhalle in Riedenburg glänzte das 32 Köpfe starke Ensemble unter Leitung von Korbinian Wimmer mit einer Brillanz, die mit Blick auf die vergangenen Jahre nicht zu erwarten war und die vom Publikum in der proppenvoll besetzten Halle entsprechend honoriert wurde.

Dabei hatte Korbinian Wimmer nicht gerade die leichtesten Stücke für sein Ensemble ausgewählt. Von der zeitgemäßen musikalischen Erzählung „Border Zone“ des Holländers Jacob de Haan in drei Sätzen, einem Walzer „Gruß an Schloss Weißenstein“ und Melodien aus dem Musical „König der Löwen“ reichte das Repertoire in mehrere musikalische Genres hinein. Im instrumental arrangierten „Gefangenenchor“ aus Verdis Oper „Nabucco“ hörten nicht wenige Zuhörer sogar eine Zeichen der Solidarität für die vom Krieg heimgesuchten Menschen im Osten Europas heraus. Faszinierend in all den Stücken war die klangliche Harmonie im Zusammenspiel der Instrumentengruppen, die Präzision der Einsätze und nicht zuletzt der wohlausgewogene Gesamtklang.

In ihren Gründungsjahren war die „Vielharmonie“ als musikalische Nachwuchsschmiede für die Blaskapellen der Region vorgesehen gewesen, inzwischen hat sie sich aber zu einem eigenständigen Blasorchester entwickelt, in dem immer noch junge Leute ab einem Alter von 14 Jahren dominieren. Wie hervorragend sich dabei traditionelle Elemente der Blasmusik mit dem Zeitgeist der Jugend verknüpfen lassen, wurde nicht nur im Repertoire, sondern auch in der Person der erfrischend spontan und selbstbewusst agierenden Moderatorin Laura Pawlitschek sichtbar. So wie ihre zum Schopf gebundenen Rastalocken zum Dirndl harmonierten, kam die Lebens- und Spielfreude der jungen Damen und Herren beispielsweise im gespielten und gesungenen Lied „Lasset uns das Leben genießen“ mitreißend beim Publikum an.

Lob erhielten sie dafür sogar von Fachleuten. „Es ist bewundernswert, dass so eine große Gruppierung nach so einer Zeit so lebendig harmoniert. Es ist wichtig, immer wieder junge Leute für diese Art Musik zu begeistern“, sagte Berthold Wecker ,der Kreisheimatpfleger für Volksmusik, im Pausengespräch mit unserer Zeitung.

Sebastian Langwieser konnte dem in seiner Eigenschaft als Bezirksleiter des Musikbezirks Mittelbayern nur zustimmen. „Es ist ein abwechslungsreiches Programm, unterhaltsam und super gespielt. Es sind schwere Stücke dabei und ohne ein gewisses Niveau kann man die nicht spielen“, attestierte er anerkennend. Stellvertretend für den Hausherrn zeigte sich Riedenburgs Dritter Bürgermeister Wolfgang Wirth (FW) von den Leistungen begeistert. „Es freut mich, dass wir als Stadt die Halle zur Verfügung stellen können. Es sind wunderbare Arrangements und es freut mich besonders, dass so viele Jugendliche dabei sind und die Musikkultur weiterführen. Blasmusik ist eine bayerische Tradition“, unterstrich er.

Aus Kelheim war die dortige Dritte Bürgermeisterin Johanna Frischeisen (CSU) in die Dreiburgenhalle gekommen. „Gibt es was schöneres, als wenn junge Leute Musik machen“, sagte sie und versicherte, dass die Stadt Kelheim jederzeit bereit sei, das Engagement des Blasorchesters zu unterstützen. Für die Sponsoren war das Konzert ebenfalls ein Zeichen, dass ihre Unterstützung Früchte trägt. „Der Funke ist heute auf das Publikum übergesprungen. Die Mixtur macht es aus, moderne und volksmusikalische Klänge geben eine super Ergänzung“, zeigte sich Erich Utz von der Kreissparkasse sichtlich begeistert.

Für den Dirigenten und Organisator Korbinian Wimmer war vor allem die große Zahl an Besuchern eine riesige Bestätigung für den Weg, den sie gegangen sind. „Das Zusammenspiel nach Corona war schon schwierig, aber die vielen Schweißperlen haben sich gelohnt, um wieder auf diesen Stand zu kommen“, freute er sich. „Es war ein inneres Blumenpflücken, das Konzert mit euch Musikerinnen und Musikern vorzubereiten“, lobte er am Ende sein Ensemble. Mit Stakkato-Klatschen, Fußgetrampel und Standing Ovations honorierte auch das Publikum die Leistungen und erklatschte sich drei Zugaben.

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