Painten
Abschiedsfeier für Martin Neumeyer

CSU im Kreis Kelheim wählt Petra Högl zur neuen Vorsitzenden – Landrat ist nun Ehrendirigent

16.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:02 Uhr

Mit langem Applaus wurde der scheidende CSU-Kreisvorsitzende Martin Neumeyer (rechts) von seinen Parteifreunden für seine Leistungen gefeiert. Foto: Rast

Die christsoziale Landtagsabgeordnete Petra Högl ist am Montagabend zur neuen Vorsitzenden der CSU im Kreis Kelheim gewählt worden.



Die 52-Jährige aus Volkenschwand ist damit die Nachfolgerin von Landrat Martin Neumeyer, der das Amt 24 Jahre ausübte und nicht mehr zur Wiederwahl angetreten war. Petra Högl erhielt bei der CSU-Kreisdelegiertenversammlung in Maierhofen bei Painten 141 der 142 gültigen Stimmen. Nur eine Person stimmte mit nein, was ein Wahlergebnis von 99,3 Prozent bedeutet.

Högl zeigte sich danach überwältigt vom Wahlresultat. „Ich hatte nicht mit einem so guten Ergebnis gerechnet“, sagte sie auf Anfrage unserer Zeitung. Neumeyer gestand am Ende des langen Wahlabends seine Erleichterung ein: „Das passt jetzt genau. Man muss selbst aufhören und darf nicht aufgehört werden.“ Dass er nun nicht mehr Vorsitzender der Kreis-CSU ist, werde seine Arbeit als Landrat erleichtern, erklärte Neumeyer.

„Politik nicht gemacht, um geliebt zu werden“



Zu seiner Verabschiedung als Vorsitzender war viel Politprominenz nach Maierhofen gekommen: Christian Bernreiter, Bayerns Minister für Wohnen, Bau und Verkehr, der EVP-Vorsitzende Manfred Weber aus Wildenberg, der Bundestagsabgeordnete Florian Oßner, die Bezirksrätin Hannelore Langwieser und Vize-Landrat Wolfgang Gural. Natürlich waren unter den Delegierten zahlreiche Bürgermeister sowie Stadt- und Gemeinderäte aus den Reihen der Christsozialen. Die Begrüßung nahm Bernhard Gabler, der Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Painten, vor.

Petra Högl würdigte ihren Vorgänger als „zutiefst politischen Menschen“. Neumeyer sei immer ein Kämpfer, auch wenn es um unerfreuliche Themen gegangen sei. „Er hat Politik nicht gemacht, um geliebt zu werden, sondern um etwas zu bewegen“, stellte Högl fest. Der CSU-Generalsekretär Martin Huber würdigte in einer Video-Einspielung Neumeyers politische Leistung und erinnerte in launigen Worten an die gemeinsame Zeit im Landtag. Manfred Weber blickte auf die lange politische Karriere von Neumeyer zurück. Er sei 1972 Mitglied der CSU geworden, in Webers Geburtsjahr, wie der bekannte Europapolitiker anmerkte. Neumeyer habe 30 Jahre ehrenamtlich für die Christsozialen gearbeitet, ehe er im Jahr 2003 Landtagsabgeordneter geworden sei. „Martin brennt für die CSU“, betonte Weber. Als er vor 24 Jahren den Kreisverband von Gerd Merkl übernommen habe, sei die Situation für die CSU im Landkreis Kelheim schwierig gewesen. Inzwischen stelle die Partei den Landrat und mehr Bürgermeister als damals.

„Martin Neumeyer liebt das Leben und die Menschen“, erklärte Weber. Er bringe jeder Person Respekt entgegen, auch wenn sie nicht seiner Meinung sei, und er wage es, schwierige Themen anzupacken. Neumeyers Wahlergebnisse als Landrat würden das riesige Vertrauen, das die Bürger ihn haben, bestätigen. Seine Bilanz sei auch deshalb so stark, weil er seine Heimat liebe. Mit dem politischen Gillamoos in Abensberg habe Neumeyer eine CSU-Veranstaltung bekanntgemacht, die inzwischen von bundespolitischer Bedeutung sei.

Vize-Landrat Gural erinnerte an 30 Jahre gemeinsame Politik der beiden Abensberger im dortigen Stadtrat. Neumeyers größter Wunsch sei es, dass in seiner Heimatstadt bei den diesjährigen Bürgermeisterwahlen wieder der CSU-Kandidat zum Zuge kommt. Gural lobte Neumeyers professionelle Wahlkämpfe. So habe er bei der Landratswahl 2016 sechs Gegenkandidaten in die Schranken verwiesen, ohne in die Stichwahl zu müssen. Der Vize-Landrat bedauerte jedoch, dass die „meisten Querschüsse aus der eigenen Partei“ gekommen seien.

Neumeyer habe den CSU-Kreisverband „24 Jahre perfekt geführt“, sagte Siegfried Lösch, Ortsvorsitzender der Riedenburger CSU und stellvertretender Vorsitzender der Kreis-CSU. Lösch stellte heraus, dass Neumeyer immer auch unangenehme Termine nicht gescheut habe.

Hannelore Langwieser aus Mainburg, seit 24 Jahren stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende, trat ebenfalls nicht mehr zur Wiederwahl an. Die Bezirksrätin sagte, dass sie eine echte Freundschaft mit Neumeyer verbinde, was innerhalb von Parteien keine Selbstverständlichkeit sei.

Neumeyer dankte den Rednern und gab zu, dass er sich angesichts dieses emotionalen Abschiedes vom Amt des Vorsitzenden schon fast an eine Beerdigung erinnert fühle. In seinem letzten Rechenschaftsbericht betonte er, dass Mainburg unbedingt Krankenhaus-Standort bleiben müsse, das sei „sehr wichtig“. Er verteidigte die im vergangenen Jahr beschlossene Kooperation der früheren Kelheimer Goldberg-Klinik mit dem Caritasverband Regensburg. Das sei die einzige Chance für den Erhalt des Kelheimer Krankenhauses gewesen. Generell seien zwei Krankenhäuser im Landkreis Kelheim nicht zu viel. Allerdings bedürfe es dringend einer Klinik-Reform des Bundes.

Neumeyer verteidigte die Investition von 42 Millionen Euro in die FOS/BOS und Berufsschule Kelheim. Ohne Ausbildungsmöglichkeiten und Perspektiven würden die jungen Leute wegziehen, befürchtete er. Generell müssten Politiker Haltung beweisen, auch wenn ihnen der Wind ins Gesicht wehe.

Die CSU-Blaskapelle Schwarzes Blech spielte Neumeyer schließlich ein Abschiedsständchen. Außerdem ernannte sie ihn zum Ehrendirigenten, was mit einem Dirigentenstab und einer Urkunde dokumentiert wurde. Natürlich musste Neumeyer die Kapelle dann dirigieren, was von den fast 150 Anwesenden mit lange anhaltendem Beifall quittiert wurde. Anschließend schlug er Petra Högl als seine Nachfolgerin vor. Weitere Kandidaten gab es nicht.

Landwirtschaft als einer der politischen Schwerpunkte



In ihrer kurzen Vorstellungsrede sagte Högl, dass es ihre politische Richtschnur sei, Menschen zusammenzubringen. Der Landkreis Kelheim und das Land Bayern bräuchten eine starke CSU, um die kommenden Herausforderungen zu bewältigen. Als ihre politischen Schwerpunkte bezeichnete Högl die Landwirtschaft mit den Sonderkulturen Spargel und Hopfen, die Förderung von Handwerk und Mittelstand sowie den Erhalt einer guten medizinischen Versorgung der Bürger. „Diese Themen muss die CSU besetzen“, forderte sie von den Delegierten. Letztere belohnten die neue Vorsitzende mit einem hervorragenden Wahlergebnis.

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