Überwiegend gutes Wallfahrerwetter haben die 430 Pilger gehabt, die sich von Riedenburg aus drei Tage lang auf den Weg nach Altötting gemacht haben. Nur am Freitagmorgen öffnet der Himmel kurzzeitig seine Schleusen.
Mit der Teilnehmerzahl ist die Pilgerleitung sehr zufrieden. Waren es im Vorjahr rund 400 Wallfahrer, so nahmen nun doch wieder mehr Personen die Strapazen der 189. Wallfahrt auf sich. Schön war, dass auch einige junge Menschen teilnahmen. „Ihr seid die Zukunft der Wallfahrt“, sagte Pilgerführer Jakob Schmailzl zu ihnen.
Der Ablauf klappte wie am Schnürchen. Start war am Donnerstag um 5 Uhr mit dem Pilgergottesdienst in der Stadtpfarrkirche Riedenburg. Am Marktplatz formierte sich der Zug. Nach dem Anstieg zur Lintlhof-Kapelle sprach Schmailzl dort das Anfangsgebet. Von diesem Punkt aus startet seit 1836 die Riedenburger Fußwallfahrt. „Ich bin der Weg. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“, war heuer das Motto, das sich auch auf dem Erinnerungsbild wiederfand. Mit Werner Sulzer, Stefan Langer und Korbinian Müller beteiligten sich drei Priester an der Wallfahrt. Sie zelebrierten die Gottesdienste, boten Beichtgespräche an oder übernahmen das Vorsingen. Zur Einstimmung fragte Sulzer, warum man sich auf den Weg mache und was man sich davon erhoffe. Die Beweggründe seien vielfältig, doch die Wirkung sei für alle ähnlich. Im Laufe der drei bis vier Tage wachse eine starke Gemeinschaft im Glauben zusammen.
Über das Forsthaus Schlott und Gut Schwaben ging es zur Donau, wo man bei Stausacker mit Zillen und der Fähre übersetzte. In Weltenburg wurde die erste größere Pause eingelegt. Der Pilgerweg führte weiter nach Offenstetten. Nach der Mittagspause und einer kurzen Andacht in der Kirche St. Vitus machte man sich wieder auf den Weg über Sallingberg, Ursbach und Rohr bis nach Pattendorf, dem Ziel des ersten Tages.
Abmarsch am zweiten Tag war um 5.15 Uhr. Regen hatte eingesetzt und machte den Wallfahrern zu schaffen. Schuhe und Socken wurden nass, so dass die Sanitäter jede Menge an Blasen zu versorgen hatten. In Hohenthann wurde ein Gottesdienst gefeiert. Mit Bussen fuhr man durch Landshut bis nach Vilsbiburg. Bei der Nachmittagsrast in Egglkofen hatten Feuerwehr und Frauenbund die Verpflegung übernommen. Wegen des durchwachsenen Wetters war die Turnhalle komplett bestuhlt worden.
Viele Menschen am Wegrand winkten den Wallfahrern zu und klatschten Beifall für dieses gelebte Glaubensbekenntnis. Die zweite Etappe endete in Niedertaufkirchen. Mitten in der Nacht machte man sich um 2 Uhr am Sonntag wieder auf den Weg. Singend und betend ging es durch die Nacht. An der Herrenmühle dankte Schmailzl allen Personen, die sich eingebracht haben – den Priestern und dem Vorstandsteam, seiner Familie, die ihm bei der Vorbereitung helfe und den Rücken frei halte, den Sängern, Vorbetern, Kreuz-, Standarten- und Lautsprecherträgern. Sein Lob galt ebenso den Fahrer der Begleitfahrzeuge, dem Roten Kreuz und der Polizei sowie den Firmen, die den Wallfahrern Fahrzeuge zur Verfügung gestellt hatten. Bruder Marinus Parzinger und die Pfarrgemeinderatssprecherin Luise Hell empfingen die Pilger am Gnadenort. Jakob Schmailzl überreichte ihnen das Erkennungszeichen der Riedenburger Fußwallfahrer, das Kreuz mit der Friedenstaube. Nach dem Einzug in Altötting sprach er das Wallfahrergebet vor der Gnadenkapelle. Vor dem Amt in der Basilika St. Anna wurden langjährige Pilger geehrt (siehe eigener Bericht).
DK
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