Auf Besuch bei Helfern in der Not
Zwei Jahre nach der Fluthilfe im Ahrtal bestehen nach wie vor Verbindungen dorthin

03.06.2023 | Stand 15.09.2023, 21:34 Uhr

Gruppenbild mit Burg: Die Feuerwehren aus Kipfenberg und Ahrweiler trafen sich zwei Jahre nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz wieder. Ein Beilngrieser BBQ-Spezialist sorgte dabei für die ausreichende Verpflegung. Foto: Schneider

Es war nicht nur ein kameradschaftlicher Besuch – es war ein Abend unter Freunden. Das war auf Schritt und Tritt im Feuerwehrhaus in Kipfenberg spürbar. Die Feuerwehr aus dem rheinland-pfälzischen Ahrweiler war unlängst zu Gast in der Marktgemeinde.

Eigentlich auf Vereinsausflug, eine kameradschaftliche Übung, die der Feuerwehrverein mit Kommandant Stephan Knieps an der Spitze vor Corona alle zwei Jahre machte. Heuer sollte es ganz gezielt nach Bayern gehen, dorthin, wo man nach der Flutkatastrophe in dem 10000 Einwohner zählenden Städtchen auch Freunde gefunden hat. Denn: Die Eichstätter waren das erste Hilfeleistungskontigent aus Bayern, das unmittelbar nach der schweren Flut ins Ahrtal ausrückte und dort tatkräftig mit anpackte. Dass die Emotionen auch zwei Jahre später nicht weg sind, wird im Gespräch am Tisch mit Knieps deutlich. Dem gestandenen Mannsbild schießen Tränen in die Augen, als er vom Anpacken der Eichstätter berichtet, die mit mehr als 100 Helfern – aus Feuerwehr, THW und Rotem Kreuz – dort anrückten.

„Die Geschichte, die euch zusammengeführt hat, ist eine der einschneidensten im Ahrtal“, sagte Landrat Alexander Anetsberger (CSU), der beim Treffen im Kipfenberger Gerätehaus vorbeischaute. Und er fügte mit Blick auf die Kameraden der Feuerwehr hinzu: „Das gilt auch für alle, die wir euch zur Hilfe geschickt haben.“ Solche Bilder gingen nicht mehr aus dem Kopf, sagte Anetsberger. Aber am Ende müsse die Dankbarkeit überwiegen, wenn man sehe, „was in der Katastrophe in unserem Land möglich ist“. Für ihn als Landrat habe das Engagement der mehr als 100 Ehrenamtlichen aber auch gezeigt: „Wir können uns auf unsere Leute verlassen.“

Kreisbrandrat Martin Lackner, der seit der Flutkatastrophe Kontakt zu Knieps und auch dem dortigen Ortsbürgermeister Rüdiger Fuhrmann hält, sagte: „Ich habe dort für mein Leben gelernt, dass es nicht nur um Luxus geht.“ Er freue sich unwahrscheinlich, dass die Begegnung wieder einmal möglich ist – und „dass ihr wieder ein bisschen mehr Lächeln könnt als bei den letzten Malen“. Die Ehrenamtlichen aus dem Landkreis seien gerne zur Hilfe geeilt, sagte Lackner.

Knieps, der Wehrführer in Ahrweiler ist, verwies auf die entstandenen Freundschaften: „Es war Wahnsinn!“, rief er in die Runde und fügte an: „Gott sei Dank wart ihr an unserer Seite.“

Der Eichstätter Kreisbrandrat erinnerte sich beim Stichwort „Gott“ an die Einsatzbesprechungen in Ahrweiler: Die fanden in der Sakristei der Kirche statt – der einzige Raum, der noch so weit intakt war, um die Morgenlage durchgehen zu können. Es waren am Ende auch die Details über den inzwischen zwei Jahre zurückliegenden Einsatz, die ausgetauscht wurden. Aber es gab auch ein bisserl „Kulturprogramm“ für die Feuerwehrler aus Rheinland-Pfalz.

Neben einer Schifffahrt zum Kloster Weltenburg von Kelheim aus bot Lackner noch besondere Einblicke: Die Gäste durften in den ICE-Rettungsstollen bei Irlahüll einfahren und erfuhren dabei vom früheren Kommandanten der Kipfenberger Wehr, Wolfgang Forster, einiges über den Bau des Tunnels und der Konzeption. Ein Versprechen gab es am Ende: „Wir treffen uns wieder.“ Die Flut ist gegangen, die Freundschaft bleibt.

EK