Warnung vor Giftködern
Zwei Hunde und zwei Katzen bei Adelschlag vermutlich getötet – Polizei ermittelt

07.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:21 Uhr

So sieht ausgestreutes Schneckenkorn aus. Es ist nicht nur für Tiere gefährlich, sondern auch für Kinder. Foto: Hessland, Imago

Zwei Hunde und zwei Katzen sollen gestorben sein, weil sie in der Gegend um Adelschlag Giftköder gefressen haben. Darauf hat der Landesbund für Vogelschutz aufmerksam gemacht. „Wir wurden am Montag informiert“, sagt Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Da muss was passieren, das war offensichtlich bisher nicht aktenkundig.“



Ein Bürger habe seit September Fälle dokumentiert, in denen Giftköder ausgelegt wurden. Dabei handle es sich um Fleischköder, in die blaues Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Metaldehyd eingearbeitet sei. Dieses Präparat ist aufgrund seiner gefährlichen Wirkung seit März 2022 für den Privatgebrauch verboten. Insgesamt sechs Hunde hätten bereits Giftköder gefressen, vier überlebten. „Die Tiere erbrechen den Köder, es ist eine Frage der Dosis“, erklärt von Lindeiner. Ein Esslöffel Schneckenkorn sei ausreichend, um einen großen Hund oder einen Wolf zu töten.

„Es ist davon auszugehen, dass die vergifteten Hunde und Katzen nicht das Ziel der ausgelegten Köder waren. In der Gegend wurden aktuell streng geschützte Wölfe festgestellt. Wir befürchten, dass diese durch solche Giftköder gefährdet werden könnten“, heißt es in einer Mitteilung des Vogelschutzbundes.

LBV rät Tierhaltern zur Vorsicht



Der LBV rät Tierhaltern zur Vorsicht. Hunde sollten an die Leine genommen werden, damit sie nicht unkontrolliert beim Gassigehen etwas fressen können. „Bei Katzen kann das nicht verhindert werden“, sagt von Lindeiner mit Blick auf Freigänger. Er habe mit einem Toxikologen gesprochen, die Reaktion auf das Gift könne innerhalb einer halben Stunde bis eines Tages auftreten. Wenn der Verdacht besteht, dass ein Tier Giftköder gefressen hat, sollte es sofort zum Tierarzt gebracht werden. Das blaue Schneckenkorn-Granulat führe zu Ausfällen des zentralen Nervensystems und Organversagen.

Doch der Stoff stellt nicht nur eine Gefahr für Tiere dar. „Nicht viele Kinder werden gleich alles in den Mund nehmen“, sagt von Lindeiner. Doch für sie besteht ebenfalls die Gefahr einer schweren Vergiftung, wenn sie zum Beispiel Schneckenkorn anfassen und sich später die Finger ablecken. Der private Einsatz sei nicht ohne Grund verboten. Wie viele Köder tatsächlich rund um Adelschlag ausgelegt sein sollen, kann der LBV-Fachmann nicht sagen. Die Polizei sei informiert und der Vogelschutzbund habe Anzeige erstattet, heißt es vom LBV.

Ermittlungen laufen

Die polizeilichen Ermittlungen laufen, teilt ein Sprecher der Eichstätter Polizei auf Anfrage mit. Es habe am 4. November eine Mitteilung gegeben, dass ein Hund in einem Garten ein Stück Fleisch gefressen habe, danach ging es ihm nicht gut. Das Fleischstück wurde noch nicht untersucht und es sei nicht sicher, dass es die Ursache für die Erkrankung des Tieres war. Er wisse von zwei weiteren, ähnlichen Fällen. Der Sprecher konnte aber weder bestätigen, dass jemand Giftköder um Adelschlag auslegt, noch waren die vier toten Tiere bekannt. Sollte es sich um Köder handeln, werde die Suche nach dem Täter kompliziert. „Das sind schwierige Ermittlungsarbeiten, da Giftköder als Spurenträger nicht taugen.“

Um die Chancen zu erhöhen, dass der vermeintliche Giftköder-Leger von Adelschlag gefunden wird, hofft von Lindeiner, dass die Menschen in der Gegend aufmerksam sind und Hinweise weitergeben, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten.

EK