„Etwas zu leiten, das war immer das Meine“
Zum 80. Geburtstag des Eichstätter Pädagogen Erich Anton Wagner

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:17 Uhr |

Erich Anton Wagner feiert heute seinen 80. Geburtstag.

Ganz gleich, ob es sich um Pfarrgemeinderat, Elternbeirat, Kreisjugendring, Partei-Gruppierung oder Verein handelt: „Etwas zu organisieren und zu leiten, das war immer das Meine und hat mir stets gefallen.“ Und das ist bis heute so geblieben. Die Rede ist von Erich Anton Wagner, dem einstigen Lehrer und Seminarrektor. Am heutigen Donnerstag, 30. März, kann er seinen 80. Geburtstag feiern – Anlass genug, auf eine höchst aktive Vita zurückzublicken.

Geboren wurde er am 30. März 1943 im Böhmerwald in dem Weiler Böhmisch Haidl nahe Oberplan, woher auch Adalbert Stifter stammt. Als Dreijähriger erlebte er die Vertreibung seiner Familie, die nach Wasserzell kam, wo die Eltern dem Moierbauern als Arbeitskräfte zugewiesen wurden, bevor sie dort einen eigenen Hof erwarben, wo der Junge „zwischen Schweinen, Ziegen und Hühnern und einem besonders boshaften Hahn“ aufwuchs. Zur Familie gehörte noch sein zehn Jahre älterer Bruder Johann, der an Weinachten 2020 starb.

Nach dem Besuch der Volksschule ab 1949 und des Willibald-Gymnasiums, wo er 1964 sein Abitur absolvierte, ging es für drei Jahre zur Bundeswehr. Seine Dienstjahre führten ihn nach Neubiberg, Fürstenfeldbruck, Lager Lechfeld und auch bis nach Holland; nach diversen Wehrübungen brachte er es bis zum Oberstleutnant. Stets hatte der Sport es ihm angetan, schon zu Schulzeiten war er als Läufer ein guter Leichtathlet, er spielte auch Tischtennis, Handball in der DJK und Fußball beim „FC Altersheimweg“. Als er 1967 in Eichstätt das Studium Lehramt für Volksschule begann und Schwerpunkte auf die Fächer Geschichte, Philosophie und Sport legte, ahnte er noch nicht, dass mit Bernhard Schleißheimer sein späterer Schwiegervater vor ihm am Pult stand: 1971 heiratete er dessen Tochter Johanna („die Hanni“). Aus der Ehe gingen 1972 Sohn Daniel und 1978 Tochter Barbara hervor; inzwischen blickt das Paar stolz auf vier Enkel, zwei davon leben in London.

Wagners pädagogische Laufbahn verlief steil: Nach dem Referendariat in Obererlbach und Pappenheim wurde er als Lehrer in Pollenfeld schon nach einem Jahr zum Ausbildungslehrer berufen. Ab 1977 war er Seminarrektor in Eichstätt, wenig später für die Ausbildung von Hauptschul-Lehrkräften in der ganzen Region verantwortlich, von Eichstätt und Ingolstadt bis Neuburg und Pfaffenhofen. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 bildete er über 300 Lehrkräfte aus; als Vorsitzender des Seminarlehrerverbands war er seit 1988 in Oberbayern Ansprechpartner für das Kultusministerium. Ein besonderes Highlight waren 1990 Seminarleitertage, zu denen er 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Eichstätt einlud.

Kaum zu glauben, dass ihm die beruflichen Anforderungen Raum für ehrenamtliches Engagement in Leitungsämtern ließen: So war er 1972–1984 Vorsitzender des KJR und von 1992 bis 1996 des Pfarrgemeinderats Rebdorf, 16 Jahre lang wirkte er ab 1992 im Dekanatsrat mit und gehörte dem Diözesanrat an. Auch leitete er zehn Jahre lang den Elternbeirat am WG und den kulturpolitischen Arbeitskreis der CSU; hatte er doch schon 1968 in Wasserzell einen JU-Ortsverband gegründet. Seit 2004 führt er die Eichstätter Sozietät der „Niederländter“.

Wer sich bei all diesen Aktivitäten einen „Gschaftlhuber“ vorstellt, ist auf dem Holzweg: Der Erich wirkt durchaus gemütlich, wenn er Anekdoten erzählt, die er unweigerlich mit der Formel „Woaschd scho…“ einleitet. Viele davon kann man in seinem Buch „Mein Leben in Geschichten und Anekdoten“ nachlesen, das er voriges Jahr publizierte und in dem „Wasserzeller Geschichten“, „Lehrer-“ und „Ministrantengeschichten“ und „Militaria“ sowie Erinnerungen an seine Gymnasial-, Studien- und Seminarleiterzeit geschildert sind.

Zum Geburtstag darf man ihm wünschen, dass es ihm noch lange gelingen möge, seinen vielen Interessen nachzugehen. Ach ja: Als Pensionist zeichnet er nun gern und gibt auch noch Kurse in Kunsterziehung.

buk

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