Wo kommt unser Essen her? Wie werden Rezepte gelesen und umgesetzt? Wie werden alltägliche Lebensmittel wie Brot hergestellt? Im Foodcamp, einem Angebot im Ferienprogramm des Kreisjugendrings (KJR) Eichstätt, werden Kinder und Jugendliche an Wissenswertes rund um das Thema Essen herangeführt und erhalten die Möglichkeit, auch selbst den Kochlöffel zu schwingen.
In der Alten Schule in Morsbach verbrachten nun 14 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 13 Jahren gemeinsam eine Woche, um sich mit diesen Themen näher zu befassen. Das Programm sieht einen spielerischen Umgang vor, mit dem Ansatz von basisdemokratischen Entscheidungen. Das bedeutet, dass den jungen Teilnehmern viel Gestaltungsfreiraum eingeräumt wird. Gemeinsam wird entschieden, was die Kinder und Jugendlichen an Mahlzeiten zubereiten wollen, wie die Dienste aufgeteilt werden und auch wie die gemeinsame Freizeit verbracht wird.
Neben dem zentralen Thema des gemeinsamen Kochens und Zubereitens von Mahlzeiten lernen die Kinder und Jugendlichen somit auch, wie man gemeinsam an einer Aufgabe arbeitet, den Einkauf plant, sich gut miteinander abspricht oder Konflikte lösen kann. Das Konzept ist gerade durch die offene Gestaltung sehr beliebt. Die Teilnehmer hatten sich in diesem Jahr Informationen zur Ernährungspyramide gewünscht, daher wurde hierzu eine interaktive Stunde gestaltet und angeboten. Der Geschäftsführer des KJR Eichstätt, Peter Kracklauer, kam vorbei, um auch ehrenamtlich zu helfen. Als gelernter Bäcker zeigte er den Teilnehmern, wie man sein eigenes Brot bäckt und was für den richtigen Umgang mit dem Teig notwendig ist. Auch ein Biobauernhof der Region wurde gemeinsam besucht. Die Kinder und Jugendlichen erhielten eine Führung, durften Kartoffeln ernten und bekamen am Ende Lebensmittel für das Camp geschenkt.
Unterstützung von lokalen Versorgern und Ehrenamtlichen
Durch die Etablierung des Foodcamps in den vergangenen Jahren wurde der Kontakt zu verschiedenen Unternehmen und Höfen in der Region hergestellt, die das Camp jährlich durch Angebote, Führungen oder Spenden unterstützen. Das Konzept gestalteten Karl Zieglwalner, auch bekannt als „Schagg“, und Simon Kolbe bereits vor über zehn Jahren. Das Camp wurde 2013 erstmals umgesetzt und fand seither jedes Jahr – abgesehen vom ersten Coronajahr – statt und fand großen Anklang.
„Wir haben dieses Jahr auch wieder eine Betreuerin dabei, die selbst vier Jahre lang als Kind ins Foodcamp kam“, berichtet Kolbe stolz. Neben den Leitern Zieglwalner und Kolbe besteht das Team aus Betreuerinnen, die einen pädagogischen Hintergrund haben oder aktuell studieren. Von der Eichstätter Maria-Ward-Fachakademie für Sozialpädagogik sind bereits in den vergangenen Jahren Erzieherinnen in der Ausbildung als Praktikantinnen im Camp dabei gewesen. So erhält auch der fachliche Nachwuchs die Möglichkeit, sich im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen zu üben.
Die inklusiv gestaltete Freizeit soll einen Rahmen für alle Kinder und Jugendlichen bieten, egal ob eine Einschränkung vorliegt oder nicht. Auch der finanzielle Hintergrund der jeweiligen Familie soll bei der Teilnahme des Camps nicht ins Gewicht fallen. Daher haben sich die Leiter eine flexiblere Preisgestaltung überlegt, sodass möglichst jedem Kind die Teilnahme an dem Angebot ermöglicht werden kann.
EK
Zu den Kommentaren