Lesung aus zweitem Krimi
„Fixhalleluja & Sacklzement“: Philipp Nadler stellt in Eichstätt sein neues Buch vor

25.05.2024 |

Schlüpft bei der Lesung im Domcafé in die Rolle seines Hauptkommissars: Autor Philipp Nadler aus Echenzell. Foto: Buckl

„Das ist das Schlimme an einem Krimi: Man braucht immer einen Toten und einen Mord, dazu den Mörder mit einem Motiv“, sagt Philipp Nadler und lächelt. Aber wenn schon, dann sollte es auch spektakulär und originell sein. Und das ist es in „Fixhalleluja & Sacklzement“, dem zweiten Fall des Eichstätter Hauptkommissars Frank Dörfler: Hier wird die Braut am Altar beim Jawort erschossen. All das (und mehr) konnte das Publikum nun erleben, als der junge Echenzeller Autor seinen neuen Band auf Einladung der Buchhandlung St. Willibald im Eichstätter Domcafé vorstellte.

Damit liefert Nadler kurz nach seinem Debütroman „Eingekesselt“ bereits seinen zweiten Krimi, obwohl er nur Hobbyautor ist. Hauptberuflich wirkt der 28-Jährige als Web-Analyst eines Elektronikmarktes. Trotzdem gestaltet er seine Lesung als professionelle Performance, wobei er jeweils nur kurze Portionen präsentiert und den Handlungsgang dazwischen paraphrasiert. Dazu gibt er auch Geschichten aus seiner Werkstatt zum Besten und schlüpft im Radfahrer-Outfit in die Rolle seines Hauptkommissars.

Zum Ermittlerteam um den Oberbayern Frank Dörfler gehören noch der Mittelfranke Günther Habmann sowie die junge Niederländerin Patricia van Ouven. Nadler stellt das Trio zu Beginn der Lesung dem Publikum vor, um dann mit einer Lesepartie aus der Romanmitte einzusteigen, in der Dörfler mit seiner Verlobten Rebecca im Kulturstadel nahe Pfünz die Vernissage des in Spalt aufgewachsenen Malers Bellanova besucht, der „den Brombachsee unter Wasser“ malen kann. Moment - „Kulturstadel“? Und „nahe Pfünz“? Ist das nicht „Schmarrn“, wie Dörfler sagen würde, oder „Gschmarri“, wie es bei der Fränkin Rebecca heißt? Wieder lächelt Nadler: „Das ist künstlerische Freiheit“. Er brauchte einfach „eine Location, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“, und das schien ihm bei Pfünz der Fall.

Die Braut wird am Altar erschossen



Immer wieder plaudert Nadler darüber, wie das Buch entstanden ist, wie er „vom Fluch zum Buch, oder besser vom Buch zum Fluch, also zum Titel gekommen“ ist. Denn „Fixhalleluja“ ruft Dörfler aus, als er in der Kirche von Suffersheim als Augenzeuge miterlebt, wie die Braut Alexandra erschossen wird, nachdem sie mit Tränen in den Augen ihrem Bräutigam Jörg Zulechner das Jawort hingehaucht hatte. Nach dem Lesen dieser Stelle hält Nadler ein Quiz für das Publikum bereit: Wie viele Flüche es wohl im Raum Bayern/Österreich gebe? Zwanzig, zweihundert oder tausend, wie die Besucher schätzten? „Nein, es sind ziemlich genau 2500 Flüche“, löst Nadler auf. Als Web-Analyst bezieht er solche Zahlen aus dem Portal „Statista“, hier kommt der Beruf dem Hobby zu Hilfe – ebenso wie bei der Klärung der Frage, aus welchen Motiven im „Polizeiruf“ am häufigsten gemordet wird. Nadler nennt die „Top Four“ in steigernder Folge: „Viertens aus Hass – da braucht man einen bösen Typ als Mörder –, drittens durch Unfälle, zweitens im Affekt – hier ist dann der Typ Liebesmörder gefragt“ und das Hauptmotiv sei Vertuschen. Deshalb spiele es auch in „Fixhalleluja & Sacklzement“ eine Rolle.

Skurril-komische Passagen stellt Nadler vor, wenn er das Ermittlerteam genussvoll in der Polizeikantine „Presssack mit Musik“ verzehren lässt, als der Pathologe Torsten Vierung hinzustößt und erzählt, was er soeben am Seziertisch entdeckt hat. Nadler verrät zudem, dass schon der dritte Fall für Dörfler in Arbeit ist: Der werde dann weitgehend in Beilngries spielen.

EK


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