Simon Batz hatte am Freitagabend ordentlich Rückenwind – nicht nur im übertragenen Sinn. Bei seiner ersten Teilnahme an einem Diamond League Meeting in Doha beeinträchtigten heftige Windböen den Verlauf des Wettkampfs. Die einen machten sich das zunutze, etwa der Jamaikaner Carey McLeod, der vom Wind getrieben 8,52 Meter und damit auf Platz eins sprang. Batz dagegen kämpfte eher mit den äußeren Bedingungen. Allen Umständen zum Trotz stand am Ende ein starker vier Platz mitsamt dem nächsten Acht-Meter-Sprung.
Für den gebürtigen Offendorfer (Landkreis Eichstätt) bedeutete der Wettkampf in der katarischen Hauptstadt in vielerlei Hinsicht Neuland: Zum einen, weil er zum ersten Mal einen längeren Anfahrtsweg für einen Wettkampf auf sich genommen hatte; zum anderen, weil er auch noch ohne Trainer anreiste. „Dafür ist das Ergebnis auf jeden Fall wirklich gut“, meinte Batz am Tag nach dem Wettkampf, als er sich bereits wieder auf die Rückreise begab.
Batz wollte das Meeting nutzen, um Erfahrung zu sammeln. Und Erfahrung im Umgang mit starkem Wind hatte ihm bislang tatsächlich noch gefehlt. „Man springt ja normalerweise gern mit Wind, aber wenn natürlich auf einmal im ersten Versuch ein Fünf-Komma-Wind kommt, dann ist es brutal schwer, das zu steuern – zumindest ich kann es noch nicht“, erklärte er.
Batz: Schwierige Windverhältnisse in Doha
Die Windböe ließ ihn über das Brett rutschen, der Versuch war ungültig. In der gleichen Runde rutschte ein anderer Springer ebenfalls über das Brett, zog sich dabei aber eine Bänderverletzung zu. Das hinterließ bleibenden Eindruck bei Batz. „Die Angst vor dem Brett hat mich ein bisschen beeinträchtigt. Deswegen bin ich auch bei keinem Sprung wirklich gut aufs Brett gekommen. Da habe ich extrem viel liegen gelassen“, haderte er.
Beim zweiten Versuch sei dann gar nichts gegangen. Die Sprünge drei und vier waren schon besser. Im fünften Anlauf hatte Batz dann den Respekt vor dem Brett mehr oder weniger beiseite gelegt. Mit 2,7 m/s Rückenwind sprang er 8,13 Meter weit – der zweitbeste Satz seiner bisherigen Karriere. Letzten Endes sprangen nur Simon Ehammer, WM-Dritter von 2022 (8,30 Meter), Olympiasieger Miltiadis Tentoglou (8,36 ) und eben McLeod weiter.
Simon Batz hat EM schon im Visier
Was bleibt hängen vom Diamond-League-Debüt? „Ich habe auf jeden Fall gesehen, dass einige andere Leute doch auch wirklich weit springen können und du deine Leistung schon konstant abrufen musst, um weiterzukommen“, meinte Batz. Es war für ihn auch eine Art kleine Generalprobe für die Europameisterschaften in Rom, die in vier Wochen anstehen.
Zwar nicht bei der Zuschaueranzahl, aber doch allemal im Hinblick auf die Konkurrenz. „Es waren schon einige Teilnehmer dabei, die auch bei der EM beziehungsweise bei Olympia starten. Gegen sie mal in einem direkten Vergleich anzutreten, hilft mir extrem“, sagte Batz. Bis zur EM steht nun voraussichtlich nur noch ein weiterer Wettkampf an: Am 25. Mai will Batz beim Silber-Meeting im französischen Nancy an den Start gehen. Warmgesprungen für Rom hat er sich ja eh schon längst.
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