Wolle und Leinen waren die Grundstoffe beim zweiten Textilfestival im Römer und Bajuwarenmuseum in Kipfenberg. Für die Verarbeitung gibt es mannigfache Möglichkeiten. Museumsleiterin Claudia Stougard hatte ein paar zusammengestellt und Kurse dazu angeboten.
Gezeigt wurden alten Techniken wie Weben oder Spinnen, aber auch moderne Trendformen wie Makramee, die Kunst der schönen Knoten und „Pin loom“. Es sollte ein kleiner Ausschnitt über die Vielfalt und teilweise schon vergessenen Textiltechniken sein, erklärte die Organisatorin. Stougard war insgesamt sehr zufrieden über die Resonanz. Die Kurse seien gut besucht und die Angebote besser angenommen worden als noch ein Jahr zuvor. „Es wird auf alle Fälle im nächsten Jahr wieder ein Textilfestival im Museum geben“, versicherte sie.
Der Webrahmen wurde vor ungefähr 5000 Jahren erfunden und leistete der Menschheit bis zur Industrialisierung gute Dienste. Wie Petra Böhnlein in ihrem Kurs berichtete, seien früher römische Kleidungsstücke wie eine Tunika damit hergestellt worden. In einem anderen Workshop ging es ums Brettchenweben. Dabei läuft das Kettfadensystem durch eine Anzahl Webbrettchen von drei- bis achteckiger Form aus Holz oder Karton mit einer unterschiedlichen Anzahl von Löchern. „Ein Bekannter hat damit schon einmal ein Zelt verspannt“, erzählte eine Teilnehmerin. Sprang ist eine textile Handarbeitstechnik zur Herstellung netzartig gewirkter Geflechte aus parallel gespannten Fäden. Diese Geflechte sind dehnbar und können als Haarnetz, Beutel oder Gürtel verwendet werden. Diese Technik findet heute noch zur Herstellung von sehr dehnbaren Hängematten Verwendung. Durch Überkreuzen oder Verdrehen der Kettfäden oder einzelner Fadengruppen entstehe ein elastisches, mehr oder weniger dichtes Geflecht. „Je nachdem, welche Fäden miteinander verkreuzt werden, entstehen verschiedene Musterungen oder Bindungsformen“, erläuterte Stougard.
Spinnen mit der Handspindel zeigte Nadine Zanner. Gearbeitet wurde mit dem Kardenband oder dem Kammzug. „Bei Letzterem fällt rund zwei Drittel Abfall an“, informierte sie. Es seien nur kleinere Mengen möglich, dafür seien sie transportabel.
„Pin Loom“, eine modere Art der textilen Verarbeitung, präsentierte Susanne Götz. Sie verwendete Quadrate, Rechtecke oder Dreiecke in verschiedenen Größen. Die Formen dazu hatte sie mit einem 3D-Drucker hergestellt. „Die Abstände der Nägel bestimmen die Engmaschigkeit und werden bereits im Druck vorgemerkt“ erläuterte Götz.
Makramee bezeichnet eine aus dem Orient stammende Knüpftechnik zur Herstellung von Ornamenten, Textilien oder Schmuck. „Man muss einen Plan und ein Muster im Kopf haben“, erläuterte Antje Wolf. Verwendung finde die Technik bei Blumenampeln, Gürteln oder Armbändern. Der neunjährige Colin war ganz begeistert am Knüpfen. Er will das Gelernte nun vertiefen und zu Hause weitermachen.
EK
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