
Die Walzenstühle werden beim Morsbacher Mühlentag von den zahlreichen Besuchern genau inspiziert. Foto: Schmidt
Von Thomas Schmidt
Morsbach – Einen rundum gelungen Deutschen Mühlentag hat Andrea Biehler, die Chefin der Morsbacher Hainmühle, mit zahlreichen Besuchern am Pfingstmontag gefeiert.
Die Bedenken der Gäste, dass das Mehl knapp wird, hat Andrea Biehler mit ihrem Team um Müllermeister Helmut Hauf zerstreut. Trotz in den letzten Wochen ständig gestiegener Nachfrage standen die verschiedenen Mehlsorten nicht nur im Mühlenladen, sondern sogar palettenweise bereit. „Das Getreide wird uns nicht ausgehen“, sagte Biehler. Nur im Mühlenbetrieb und im Verkauf gebe es Kapazitätsgrenzen.
Auch eine weitere Angst der Besucher löste sich schnell in Wohlgefallen auf: Die dunklen Gewitterwolken, die der Wind von Westen über das Morsbachtal schickte, brachten keine großen Niederschläge, sondern nur ein kurzes Tröpfeln in der Mittagszeit, das bald strahlendem Sonnenschein wich.
Die kleinen und großen Mühlenfans konnten so die zahlreichen Attraktionen des Festes ausgiebig nutzen. Der größte Besuchermagnet war natürlich das Mühlengebäude, das im laufenden Betrieb besichtigt werden konnte. Müllermeister Helmut Hauf hatte bei jeder der zahlreichen Arbeitsstationen auf den vier Etagen Informationstafeln angebracht, um die vielen Produktionsschritte vom Weizen, Dinkel oder Roggen bis hin zum fertig verpackten Mehl zu beschreiben.
Ludwig Maier aus Steinsdorf bei Altmannstein, der mit seiner Familie zum ersten Mal die Hainmühle besuchte, zeigte sich begeistert. „Schön, dass es hier im Landkreis wenigstens noch eine mahlende Mühle gibt und gezeigt wird, wie aufwendig die Herstellung von Mehl ist.“ Über jeden der Arbeitsschritte wollten die achtjährige Eva und ihr kleiner Bruder genau informiert werden – ob Walzenstuhl oder Plansichter, jedes Gerät wurde genau inspiziert und die überall postierten Mitarbeiter und Helfer befragt. Die verschiedenen Mehlsorten und Mahlprodukte wie Kleie, Schrot, Grieß und Dunst wurden ebenso intensiv in Augenschein genommen. Direkt vor dem Mühlengebäude verkaufte Wolfgang Biehler dann das frisch gemahlene Mehl an die zahlreichen Kunden. Mit dem Verkauf im Mühlenladen und den Helfern während der Produktion des Mehls waren aus der Müllersfamilie mit Mitarbeitern, Freunden und Verwandten über 30 Menschen im Einsatz, um dem Rekordbesuch zu stemmen. „Ich bin froh, dass sich die Mühen der Vorbereitung lohnen und dass die Menschen die regionalen Produkte immer mehr zu schätzen wissen“, so Andrea Biehler. Zum Angebot der Mühle gab es noch weitere Informations- und Verkaufsstände, die ständig dicht umlagert waren. Ob es um die Produkte von Elke und Werner Bernreuther vom Sojahof Bernreuther aus Landersdorf bei Thalmässing ging, die zum regionalen Sojaöl inzwischen auch noch Altmühltaler Hanfsamen anbieten, oder um das reichhaltige Brotangebot der Bäckerei Plank. Überall waren viele Gäste, die sich für die regionalen Spezialitäten interessierten.
Für die Kinder war ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm geboten. So musste Ilse Hirsch aus Dinkelsbühl ihre Enkelkinder Dorothea und Gabriel zum Reiten auf Ponys und Haflingern begleiten. Die Hüpfburg wurde ausgiebig getestet, und der Futtergetreidespielkasten, als Alternative zum Sandkasten, fand ebenso großen Gefallen.
Wer in all dem Angebot noch Abwechslung nötig hatte, der konnte sich im Hof der Mühle bei Unterhaltung durch die Schuttertaler Blaskapelle aus Nassenfels etwas erholen, bevor es mit den Einkäufen zurück nach Hause ging.
EK