Spieler zwischen acht und 39 Jahren
Verheißungsvoller Auftakt: Beim ersten Training der Fußball-Inklusionsmannschaft

12.06.2024 | Stand 12.06.2024, 20:30 Uhr |

Spaß und Spielfreude standen im Mittelpunkt des ersten Trainings der Eichstätter Inklusionsmannschaft. Foto: Luff

Es war ein Auftakt nach Maß und Werner Hermann zeigte sich hochzufrieden: Die sich gerade neu formierende Inklusionsmannschaft trainierte erstmals auf dem Schulsportplatz neben dem VfB-Gelände, bei strahlendem Sonnenschein.

Insgesamt begrüßte der Trainer, der durch Jakob Geiger, einen U16-Spieler des VfB Eichstätt, unterstützt wurde, zwar nur sechs Spieler von acht bis 39 Jahren. Doch es sind auch noch nicht alle interessierten Spieler erschienen. Das Training soll nun wöchentlich am Freitag zwischen 17 und 18 Uhr stattfinden und man hofft schon nächste Woche auf Zuwachs bei den Spielern.

Zwei Elfjährige trainierten spontan mit

Eine altersgemischte Mannschaft stand also auf dem Rasen. Besonders erfreulich war die Tatsache, dass sich zwei Elfjährige, die sich zufällig auf dem VfB-Gelände aufhielten, spontan zum Mittrainieren überreden ließen. Das ist Inklusion in seiner schönsten Form und so hatten alle Beteiligten mächtig Spaß am Freitagnachmittag.

Zum Aufwärmen spielte man locker auf ein Kleinfeldtor, das von Jakob Geiger gehütet wurde. Dabei zeigten sich schon deutliche Unterschiede in Schusskraft und Technik. Danach schob Hermann zwei wechselweise in Gruppen zu absolvierende Übungen am Ball ein: ein Schusstraining auf das Tor, teilweise mit und ohne Stoppen des zugespielten Balls, und eine Passübung im Dreieck, bei der die möglichst saubere Ballannahme und der im Idealfall präzise Pass im Vordergrund standen. Dass dies nicht immer perfekt klappte, war kein Problem.

Denn es geht primär um Bewegung und Freude am Spiel, um Koordination und Körpergefühl, mit und ohne Ball. Doch natürlich macht es allen auch Spaß, mal ein Tor zu schießen. Dann ist der Jubel grenzenlos. Hermanns Anweisungen, Kommandos und Kommentare sind ermutigend und hilfreich: „Wo ist dein Mitspieler? Pass zu ihm!“ „Hol dir den Ball!“ oder „Lauf dich frei!“ Stets ermahnt er seine Spieler, auf sich und die anderen zu achten. Das Wichtigste ist nämlich, sich nicht zu verletzen. Und manchmal muss auch eine Pause eingelegt werden, wenn ein Spieler zu erschöpft ist. Die Spieler tragen alle Schuhe und Sportkleidung, nur ihr Trainer ist barfuß unterwegs.

Eltern sehen Mannschaft als Segen

Zur Trinkpause ziehen sie sich in den Schatten zurück, wo auch einige der Eltern warten. Für sie ist es ein Segen, dass eine Inklusionsmannschaft gegründet wurde. So wie für den Vater von Moritz, der nicht nur leidenschaftlich gern Fußball spielt, sondern auch klettert, um seine Muskeln zu kräftigen. Schon seit Langem ist der 19-Jährige ein echter Fußballfan und trägt an diesem Nachmittag ein Trikot des FC Bayern. Für die Mutter von Kilian passt der Termin am Freitag eigentlich nicht hundertprozentig, weil ihr Sohn vorher Musikunterricht hat. Doch sie will sehen, dass Kilian trotzdem zum Training kommen kann.

Danach geht es wieder weiter zur zweiten Trainingsrunde. Christoph ist inzwischen dazugestoßen und der Vierzehnjährige hat einen gewaltigen Schuss. Erneut werden Pass- und Schussübungen in wechselnder Konstellation durchgeführt. Und dann kommt es zum Spiel auf ein Tor. Mangels Leibchen spielen die Spieler mit Mütze gegen die ohne und trotzdem kommt es manchmal zu Verwechslungen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn geduldig erklärt der Trainer die Regeln, gibt Tipps und feuert an. Und als sich ein Spieler, der auch einmal den Ball will, diesen kurzerhand mit den Armen greift, weiß sein Mitspieler Christoph sofort, dass das eigentlich nur der Torwart darf.

Ein Freundschaftsspiel gegen den TSV 1860?

Man sieht es den Beteiligten an, dass das Training Spaß macht. Und alle beteuern am Ende, dass sie nächste Woche wiederkommen wollen. Und sie wollen dabeibleiben und hoffen sogar auf Freundschaftsturniere, die Werner Hermann gegen Ende der Sommerferien organisieren will.

Vielleicht sogar gegen seinen alten Verein, den TSV 1860 München. Er betont, dass das Training auch stattfindet, wenn nur zwei oder drei Spieler kommen. Und alle fiebern natürlich der EM entgegen, die in einigen Tagen startet. Thomas Mühlfellner hat als ausgewiesener Fußballexperte auch einen Geheimtipp parat: „Es wäre schön, wenn Deutschland Europameister werden würde, aber ich glaube, sie werden es nicht. Österreich soll sehr gut sein.“

EK

Artikel kommentieren