Wie in mehreren Orten der näheren Umgebung ist auch in Mendorf vor 50 Jahren der Wunsch dagewesen, einen Obst- und Gartenbauverein zu gründen.
Den hauseigenen Obst- und Gemüsegarten haben viele schon in früheren Zeiten genützt, um sich – soweit es geht – selbst zu versorgen. Weitere Motive wie die Dorfverschönerung, der Natur- und Umweltschutz, der Erfahrungsaustausch, Tradition und Brauchtum sowie die Geselligkeit kamen hinzu, um sie alle in einem Verein zu bündeln.
Elf Gründungsmitglieder hoben zusammen mit Kreisfachberater Konrad Bauer den Verein aus der Taufe. Erster Vorsitzender wurde Konrad Meier. Bei der Mitgliederversammlung am 25. Februar 1976 folgte ihm Franz Krupka als Vorsitzender der jungen Vereinigung. Im Jahr 1990 übernahm Franz Schmidt den Vorsitz, der diesen 2012 an Karin Scheringer weitergab.
Den Mendorfern war es von Anfang an wichtig, nicht nur praktische Tipps und Anleitungen für die Hobbygärtnerinnen und -gärtner zu geben, sondern auch die Verbundenheit mit dem Ort sowie Kultur und Brauchtum zu pflegen. Dementsprechend wurde der Vereinsname im Jahr 1985 auf Initiative des damaligen Vorsitzenden Franz Krupka in „Verein für Gartenbau und Heimatpflege Mendorf“ abgeändert. Dass die „Heimatpflege“ weiterhin hochgehalten wird, bewies die diesjährige Jahresversammlung. Mit dem informativen Vortrag von Josef Amberger aus Pfaffenhofen zum Thema „Haus- und Familiennamen in Mendorf vor 200 Jahren“ erfuhren die anwesenden Vereinsmitglieder manches Neues über das Leben in ihrem Heimatdorf aus längst vergangener Zeit.
Im Laufe der Jahre blühte ein rühriger und aktiver Verein mit inzwischen 110 Mitgliedern auf. Höhepunkte stellten unter anderem die Wettbewerbe um das Getreidewettmähen wie zu Großvaters Zeiten in den Jahren 1983 und 1987 mit zahlreichen Vereinen aus der Umgebung dar. Auch die praktische Vorführung von der Sense bis zum Mähdrescher lockte zahlreiche Besucher nach Mendorf. Ein weiteres Event war die 25-Jahr-Feier 1998 mit dem Wettbewerb des Drischeldreschens. Große Beliebtheit erfuhr der jährliche Blumenball mit Kür einer Blumenkönigin.
Im Laufe der Jahre kamen weitere Aktivitäten hinzu, wie beispielsweise Weinfeste, Sonnwendfeiern, Bastelabende, Häckselaktionen und die Ortsbegehungen. Mit den beliebten Osterwanderungen in benachbarte Dörfer führte der Verein eine seit Jahrzehnten beliebte Tradition ein, bei der in diesem Jahr über 120 Wanderer teilnahmen. Auch das Schmücken des Osterbaumes durch die Kinder an der Kirche seit dem Jahr 1986 geht auf die Initiative des Gartenbauvereins zurück.
Man schaute aber auch über den Tellerrand hinaus, weiß der langjährige Vorsitzende Franz Krupka zu berichten. Unter dem Motto „Wie machen es die anderen?“ wurden große Rundfahrten durch den Landkreis angeboten, um Anregungen mitzunehmen. Unter der Regie von Franz Schmidt und seinem Stellvertreter Karl Kiesewetter wurde im Jahr 1993 die Kapelle an der alten Bettbrunner Straße errichtet. Ein Projekt der Eichstätter Berufsschule hat damit in Mendorf schließlich seinen Standort und Heimat gefunden. Jahrzehnte lang hat die Pflege der Kapelle der inzwischen gestorbene Karl Kiesewetter übernommen.
In direkter Nachbarschaft zur Kapelle neben einer Streuobstwiese entstand in den vergangenen Jahren im Rahmen der Kinderaktion eine Blumenwiese. Gerade die vielen Aktivitäten mit den Kindern und der Mitgliederzuwachs bei jungen Familien zeigen, dass der Verein auch nach 50 Jahren noch jung geblieben ist und das aktive Dorfleben in Mendorf bereichert.
DK
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