Eichstätt
Verborgen und geheimnisvoll

„Kellergeister – Geschichte(n) aus der Unterwelt“ in der ehemaligen Johanniskirche

20.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:11 Uhr

Sichtlich viel Spaß beim Eröffnen „ihrer“ Kellergeister-Ausstellung in der Johanniskirche hatten Beate Hueber, Vorsitzende des Stadtmuseumsfördervereins Eichstätt, sowie Künstler Stefan Weyergraf (links) und Johann Kraus. Foto: Asbach-Beringer

Eichstätt – Schneller in den Keller geht kaum: Zahlreiche interessierte Besucher trafen sich zur Vernissage der Ausstellung „Kellergeister – Geschichte(n) aus der Unterwelt“ in der Johanniskirche am Domplatz. Dort ist es ab sofort möglich, drei Wochen lang ebenerdig in die Unterwelt Eichstätts einzutauchen.

Der Förderverein Stadtmuseum Eichstätt hat die Ausstellung sowohl konzipiert als auch realisiert, und so kann man nach der Corona-Zwangspause nun endlich den Kellercollagen samt Geistern nachspüren, die der Künstler Stefan Weyergraf mit viel Kreativität und Witz zusammengestellt hat. Die authentischen und stimmungsvollen Bilder der Eichstätter Keller steuerte Fotograf Johann Kraus bei. Koordinatorin war auch diesmal wieder Vereinsvorsitzende Beate Hueber, die in ihrer Begrüßung darauf verwies, dass die Ausstellung viel Verborgenes und Geheimnisvolles aus Eichstätter Kellern ans Tageslicht bringe.

Thematisiert werden dabei die Schaumberg-Verliese auf der Willibaldsburg, das Priesterseminar, St. Walburg, das Rathaus, die ehemaligen Patrizierhäuser der Innenstadt, der Sommerkeller der Hofmühl-Brauerei sowie der Luftschutzkeller aus den 1970er-Jahren im ehemaligen Telekomgebäude. Hueber kam bei der Beschreibung der Kelleratmosphäre nahezu ins Schwärmen: „Sie werden sehen, dass diese Räume eine ganz eigene Ästhetik haben, vor allem der Aufbau der Mauern, die Gewölbeführung, die Zugänge, die Lüftungs- und Lichtschächte, ja sogar die Salpeter- und Schimmelausblühungen vermitteln eine archaische Poesie und Schönheit.“ Natürlich stecke in diesen historischen Anlagen auch sehr viel Wissenswertes, so Hueber weiter. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch die Anekdote zur Baugeschichte des Eichstätter Rathauses, die bei Konrad Held, dem verstorbenen ehemaligen Stadtheimatpfleger, zu finden ist.

Hueber dankte neben dem Künstler Stefan Weyergraf und Fotograf Johann Kraus auch dem Kassier des Vereins, Karl-Heinz Schlamp, für die Organisation des Transports der Holzaufbauten, dem Zweiten Vorsitzenden Josef Schmidramsl, für das Anwerben der Aufsichten sowie allen sonstigen helfenden Händen, welche die Ausstellung erst möglich gemacht haben. Namentlich hob Hueber hier Anton Steger von der proArch Prospektion und Archäologie heraus, der die Ausgrabungen auf der Burg leitet und „im letzten Moment sehenswerte Ausgrabungsexponate in die Ausstellung geschleppt“ hat, sowie Renate Trautwein aus Fürth, die ihre Luftschutzkeller-Objekte aus dem Zweiten Weltkrieg ausgeliehen hat. Viel beigetragen haben auch die Oberbayerische Kulturstiftung, die Anna und Renate Trautwein Stiftung Fürth, die Willibald-Schmidt-Stiftung Beilngries, die Hirschmann-Stiftung Treuchtlingen, die Leader-LAG Altmühl-Donau und die Kulturstiftung der Sparkasse Eichstätt.

Herbert Kirschner vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt erläuterte im Anschluss die Sanierungsmaßnahmen – insbesondere der Keller – auf der Willibaldsburg. So habe man die Kellergewölbe aus der Schaumberg-Zeit, also aus dem 16. Jahrhundert, zumindest teilweise ausgegraben, die aufgrund ihres guten Erhaltungszustands durchaus eine Besonderheit darstellen. Welcher moderne Keller würde schon 500 Jahre überstehen? Kirschner reichte auch ein Stück einer Holz-Schalung aus der Entstehungszeit der Gewölbekeller herum. Laut der dendrochronologischen Untersuchung kann es auf die Zeit nach 1571 datiert werden.

Nach dem Vortrag klang der Abend schließlich themengerecht bei diskussionsreichen Gesprächen samt Hofmühl-Kellergold und Haribo-Kellermäusen aus.

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Die Ausstellung „Kellergeister“ in der Johanniskirche am Domplatz ist noch bis Pfingstmontag, 6. Juni, werktags von 14 bis 18 Uhr und samstags, sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.