Dreijähriges Großprojekt
Unterwelt-TV: Eichstätter Abwassernetz wird per Video untersucht

Gesamtes Abwassernetz der Stadt wird per Videobefahrung unter die Lupe genommen – Dauer: drei Jahre

22.04.2022 | Stand 22.04.2022, 19:21 Uhr

Das Kanalnetz der Stadt Eichstätt wird heuer und in den kommenden zwei Jahren auf seinen Zustand hin überprüft. Los geht es bereits am Montag in Wintershof. Foto: Jaeger/dpa/Symbolbild

Von Jürgen Knopp

Eichstätt – Es ist ein Großprojekt, das sich im Untergrund abspielt, und von dem die Eichstätterinnen und Eichstätter daher nur wenig mitbekommen werden.

Die Stadtwerke lassen das gesamte Abwassernetz der Stadt per Videobefahrung untersuchen. Da kommt einiges zusammen: Die Kanäle erstrecken sich auf eine Länge von knapp 100 Kilometern. Die Überprüfung wird sich daher bis zum Jahr 2024 hinziehen. Start ist bereits am kommenden Montag in Wintershof, fünf weitere Gebiete werden heuer noch folgen.



Die bislang letzte Kamerabefahrung sei irgendwann in den 1990er-Jahren gewesen, klärt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Wolfgang Brandl, im Gespräch mit unserer Zeitung auf. Damals wurde noch auf Videobänder aufgezeichnet: „Sie können sich vorstellen, was das für eine Menge war.“ Heute, im digitalen Zeitalter, laufe natürlich alles viel geschmeidiger.

Ziel sei es, den baulichen Zustand der Kanäle und auch der Hausanschlüsse festzustellen und zu dokumentieren, um damit die Grundlage für künftige Baumaßnahmen im Abwassernetz zu schaffen. Böse Überraschungen erwartet Brandl nicht, das Netz werde ja laufend saniert: „Das ist immer eine Baustelle.“ Es gehe aber darum, Schäden möglichst frühzeitig zu erkennen, um rasch handeln zu können. Denn je mehr Zeit verstreiche, umso teurer werde es. Billig ist auch die Kamerabefahrung nicht: Allein dieses Jahr wird sie rund 800.000 Euro kosten. Nächstes Jahr ist die Innenstadt dran, übernächstes dann das östliche Stadtgebiet.

Es werden zwei Trupps mit je einem Kamerawagen und einem Kanalspülfahrzeug unterwegs sein. Straßensperrungen werden nicht erforderlich sein, erläutert Brandl, punktuell seien aber vorübergehende Verkehrsbehinderungen nicht auszuschließen. Die Anlieger werden gebeten, im jeweils betroffenen Gebiet Kanaldeckel nicht zu überparken und bei Bedarf den Vertretern der beauftragten Firma Zugang zu den Grundstücken und den Hausanschlussschächten zu gewähren, um die Untersuchung der Hausanschlüsse zu erleichtern.

EK



Zeitplan für dieses Jahr im Überblick

Die Kanäle folgender Gebiete werden in den kommenden Monaten einer Videobefahrung samt Spülung unterzogen:

25. April bis Anfang Mai: Wintershof

Anfang bis Ende Mai: Wasserzell

Ende Mai bis Ende Juni: Weinleite, Am Wald

Ende Juni bis Mitte Juli: Blumenberg

Mitte Juli bis Mitte August: Heidingsfelder Weg, Clara-Staiger-Straße

Mitte August bis Ende September: Hofmühlstraße, Burgberg

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