„Redet miteinander!“
Ungebrochen solidarisch: Demonstration und Maikundgebung in Kösching

01.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:49 Uhr

Sie führten den Demonstrationszug an (von links): Erich Seehars (DGB Kreisverband Eichstätt), Michelle Harrer (Betriebsrätin Glashütte SGD Kipfenberg), Karola Frank (Betriebsrätin Audi, IG Metall), Ralf Sitzmann (Erster Bürgermeister Kösching), Hauptredner Ludwig Maier (DGB Bayern), Georg Semmler (Gewerkschaft Holz und Kunststoff) und Burkhard Jurke (DGB KV Eichstätt, Verdi). Fotos: Würzburger

Traditionell begann die Maikundgebung zum Tag der Arbeit in Kösching mit einem Standkonzert des Köschinger Spielmannszugs am Marktplatz, bevor sich der Demonstrationszug, begleitet von den Musikern, kurz nach 10 Uhr in Bewegung setzte. Im Brauereigasthof Amberger angekommen, füllten sich die Tische schnell.

Erich Seehars, Vorsitzender des DGB Kreisverbands, begrüßte die gut 100 Gäste, darunter Köschings Ersten Bürgermeister Ralf Sitzmann, dessen Amtsvorgängerin Andrea Ernhofer, Altbürgermeister Siegfried Betz sowie die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel und zahlreiche Gewerkschaftsvertreter.

Ludwig Maier hält scharfsinnige und humorvolle Rede

„Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit und eigene Leistung“ – nach diesem Zitat von Albert Einstein übergab Bürgermeister Sitzmann das Wort an Hauptredner Ludwig Maier von der Wirtschaftsabteilung des DBG Bayern. Der gebürtige Niederbayer sorgte mit einer humorvollen Rede in perfektem Bayerisch für einiges Schmunzeln im Publikum. Scharfsinnig griff er verschiedene Aspekte auf und gab den Anwesenden Denkanstöße mit auf den Weg. So prangerte er etwa an, dass viele Handwerker schimpften, dass sie keine Facharbeiter bekämen. Den Grund dafür sieht Maier aber darin, dass die Innungen keine Tarifverträge mehr abschließen. Deshalb sei es kein Wunder, dass gut ausgebildete Handwerker lieber fachfremd in einem Betrieb arbeiten, der ihnen geregelte Arbeitszeiten, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und eine betriebliche Altersvorsorge bietet. Maier schloss seine Rede mit der Aufforderung: „Redet miteinander! Redet über das, was Euch nicht passt, über Betriebsräte und Tarifverträge. Denn wenn niemand mehr über das redet, was wir wollen, dann tun die Anderen, was sie wollen.“

Die Kundgebung schloss – ebenfalls der Tradition folgend – mit dem Arbeiterlied „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“.