Die Theatergruppe des Beilngrieser Gymnasiums hat mit ihrem kreativ gestalteten Krimidinner „Tod zum Abendbrot“ das Publikum begeistert. Alle durften mitraten: Wer war wohl der Mörder?
Wer an einen Theaterabend denkt, hat sicherlich sofort ein recht klares Bild im Kopf: Eine Bühne, auf der sich die Handlung abspielt, und Stuhlreihen, in denen das Publikum Platz nimmt. Die Theatergruppe des Gymnasiums Beilngries aber geht diesbezüglich kreativere Wege, wie sie auch heuer wieder in exzellenter Form unter Beweis gestellt hat.
Vergangenes Jahr „Woyzeck“, heuer Krimidinner
Klar, auch hier gibt es eine Bühne. Aber nachdem im vergangenen Jahr beim grandios erfrischend inszenierten „Woyzeck“ das gesamte Schulgelände zum Theater wurde und die Gäste quasi durch die Szenen wandern durften, ehe es zum großen Finale auf der Bühne in die Aula ging, gab es diesmal mit „Tod zum Abendbrot“ ein Krimidinner. Wer dazu am Dienstag- oder Mittwochabend das Schulhaus betrat, blickte direkt auf eine Reihe von Tischgruppen, die der Aula das Gesicht eines Restaurants verliehen. Und mitten zwischen den Zuschauertischen begann dann auch das Stück.
Wie es sich für einen Krimi gehört, ließ der Mord nicht lange auf sich warten. Ohne Zweifel, hier wurde zweimal geschossen. Erste kurze Pause – und die Aufforderung an das Publikum, sich doch schon einmal Gedanken zu machen, wer hier ermordet worden sein könnte – und von wem.
Das Publikum darf miträtseln
Nun gut, die Frage nach dem „Wer“ dürfte so mancher spontan noch richtig erraten haben. Natürlich stellte sich kurz darauf heraus, dass der reiche Hausherr Theodor von Spehr bei der von ihm einberufenen Festivität zu Tode gekommen ist. Deutlich schwieriger gestaltete sich dann aber die Aufklärung, von wem „der Theo“, der scheinbar nicht der aller-angenehmste Zeitgenosse war, denn nun in seinem eigenen Anwesen ermordet wurde. War es die Schwester (mit charakterstarker Teenie-Tochter), die dem Bruder das viele Geld neidet? Oder der Bruder? Vielleicht auch dessen neuestes „Tinder-Gspusi“? Die Partnerin des Getöteten?
Oder ein Influencer-Duo, das eigentlich darauf gehofft hatte, das Anwesen des Herrn von Spehr kaufen zu können – was sich dann überraschend zerschlagen hat. Wobei: Was hat es eigentlich mit dem „Waldsee-Skandal“ auf sich, von dem das Beilngrieser Abendblatt in einer Extraausgabe berichtet und von dem komischerweise auch einer der beiden Ermittler viel zu viel weiß. Auch der Geschäfts-Zögling des reichen Theo zog den Verdacht auf sich. Ja, und dann waren da noch zwei Bedienstete des Hauses, die scheinbar nicht ganz so loyal und unterwürfig waren, wie es anfangs schien.
Starke schauspielerische Leistungen
Diese verzwickte Gemengelage zelebrierten die Schülerinnen und Schüler mit wunderbarem Schauspiel – humorvoll, ausdrucksstark, kreativ. Moderne Technik wurde ebenfalls mit eingebunden: So konnte das Publikum zwischendurch per QR-Code im Abendblatt eine Sprachnachricht abhören, die möglicherweise beim Lösen des Falles helfen – oder auf eine falsche Fährte locken – sollte. Auf der Bühne wurden im Hintergrund Video-Schnipsel, „Instagram-Reels“, Karten des Anwesens mit Standorten der einzelnen Verdächtigen in bester Cludeo-Manier und letztlich auch die Auflösung abgespielt.
Wer den Mord nun begangen hatte? Der Gärtner jedenfalls nicht, denn ein solcher kam im Stück nicht vor. Dementsprechend griffen einige Publikumstische dann auch kräftig daneben bei ihrem abschließenden Tipp. Ein paar andere aber waren tatsächlich auf der richtigen Fährte.
Kräftiger Applaus für alle Mitwirkenden
Gewinner waren bei diesem kurzweiligen Theaterabend aber freilich sowieso alle. Sowohl für die insgesamt 26 Schülerinnen und Schüler, die an den beiden Abenden in unterschiedlichen Rollenbesetzungen spielten, als auch die betreuenden und Regie führenden Lehrkräfte Stefanie Merk und Matthias Staller und darüber hinaus für die Hausmeister und die Verantwortlichen für Bühnenbild sowie Klaviermusik und Technik gab es einen ausgesprochen kräftigen und hochverdienten Applaus.
rgf
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