Das dreiwöchige Programm der organisierten Sprachkurse an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) findet heuer zum 39. Mal statt und begeisterte insgesamt 52 Teilnehmer aus 21 Ländern. Wegen der hohen Teilnehmerzahl zählt die KU Summer School dieses Jahr zu den internationalsten und größten, die die Universität bisher auf die Beine gestellt hat.
Dabei machen Studierende, Berufstätige und all jene mit, die ihre Deutschkenntnisse verbessern möchten. Die Fachkurse sind eine Kombination aus Sprach- und Seminarprogramm, bei dem die Teilnehmenden je nach Interesse und Sprachniveau zwischen den beiden Modulen „Deutschland und Bayern erleben! – Deutsch Intensivkurs und Landeskunde“ und „Coming of Age: Die Phase der Jugend in Literatur und Film – Intensivkurs Deutsch & Literaturseminar“ wählen können. Diese finden nachmittags und der Deutschkurs vormittags statt, wobei sich die Gruppen dabei in vier Niveaustufen, A2, B1, B2 und C1, aufteilen.
Neben intensivem Lernen verbringen die Interessierten ihre Zeit mit der Erkundung Eichstätts, Spiele- und Kochabenden und Workshops, die Themen wie Aussprache, szenisches Spiel, deutsche Songs und Community Music behandeln. Auch Ausflüge nach München und Ingolstadt, eine Exkursion nach Bamberg sowie der Besuch der Willibaldsburg stehen auf dem Plan. Im Rahmen eines Projekts erforschen die Teilnehmer verschiedene Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie etwa das Jurahaus, das ehemalige Kloster Notre Dame, die Brauerei Hofmühl und das Priesterseminar, um diese daraufhin den anderen Teilnehmenden zu präsentieren.
Mehr als nur Lernen: Landund Leute entdecken
„Eichstätt war meine erste Wahl für den Deutschkurs“, erzählt Ahmed Gharib aus Kairo in Ägypten. Er studiert dort Germanistik und hat sich nach der Empfehlung eines Professors für ein Stipendium beworben, um an der Sommerschule während der Ferien teilzunehmen. Über seine Entscheidung zeigt er sich sehr glücklich: „Ich fühle mich wohl an der KU. Eichstätt unterscheidet sich sehr von dem Ort, von dem ich komme. Die Natur und die vielen Bäume hier sind wunderschön.“ Gharib hätte für die Summer School auch nach Berlin gehen können, nachdem er sich aber über Eichstätt und seine Universität informiert hatte, fiel seine Wahl auf die KU.
Nun überlegt der Student bald wieder zurückzukommen und seinen Master in Eichstätt zu machen. „Am besten gefällt mir, wie sehr sich mein Deutsch verbessert hat und Menschen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen.“ Dem schließt sich auch Jelyzaveta Dubrovska-Tomchenko aus der Ukraine an. Die Studentin absolviert ihren Doktor in der englischen Philologie und entschied sich für die KU Summer School um Deutsch als ihre zweite Fremdsprache zu verbessern: „Es ist toll, dass die Universität das Lernen mit vielen Aktivitäten verbindet. Bamberg hat mir besonders gefallen, aber ich freue mich auch auf den Ausflug nach München und auf die Kanutour auf der Altmühl.“ Dubrovska-Tomchenko ist zum ersten Mal in Deutschland und hat zuvor noch nie eine Universitätsstadt gesehen. Umso mehr begeistert sie sich für Eichstätt: „Es ist herrlich hier und die Community großartig.“
Wie Gharib überlegt auch sie, an der KU zu studieren und während ihres Doktors einen weiteren Master in Eichstätt zu belegen. „Die Summer School der Katholischen Universität erfreut sich seit fast 40 Jahren großer Beliebtheit und war dieses Jahr bereits im April komplett ausgebucht“, berichtet Olha Mykhailyshyn, Koordinatorin der KU Summer School. Dabei wird mehr als ein Drittel der Teilnehmer durch verschiedene Stipendien gefördert. Diese haben nicht nur die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu steigern und so an Selbstvertrauen beim Verwenden der deutschen Sprache zu gewinnen, sondern verschiedene Kulturen kennenzulernen und sich die erbrachten Leistungen an ihrer Heimatuniversität anrechnen zu lassen.
Sprachkurse als effektive Marketingmaßnahme
Die meisten von ihnen studieren an Partneruniversitäten der KU und sind während der Sommerschule im Gasthof Trompete oder im Priesterseminar untergebracht. „Ziel ist vor allem, internationale Studierende anzuwerben. Wir wünschen uns immer sehr, sie für ein zukünftiges Austauschsemester begeistern zu können. Somit hat die Summer School auch eine Marketingfunktion im Ausland“, sagt Mykhailyshyn. Demnach gebe es immer wieder ehemalige Teilnehmer, die nach der Summer School einen Master an der KU absolvieren. Das hat auch Teodora Jovic aus Serbien, Germanistikstudentin der Universität Belgrad vor: „Ich überlege, hier meinen Master in der deutschen Didaktik zu machen. Die Sommerschule hat mich dazu gebracht.“ Jovic ist auf die KU Summer School durch ihre Lektorin an der Universität gestoßen, erhielt ein Stipendium und bewarb sich. Die Studentin hat sich gegen München und für die Sommerschule in Eichstätt entschieden : „Mir gefällt, dass Eichstätt klein und ruhig ist, die Natur und Wanderwege und, dass wir keine öffentlichen Verkehrsmittel brauchen, um wo hin zu kommen.“
EK
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