Erstmals kein Priester mehr als Präses
Stephan Götz ist neuer geistlichen Leiter des BDKJ

Umgang mit Erbe von Bischof Alois Brems in Diskussion bei Jugendverband

22.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:48 Uhr

Vertreterinnen und Vertreter der Jugend in der Diözese Eichstätt bei der Herbstversammlung des BDKJ im Jugendtagungshaus Schloss Pfünz. Foto: Johannes Heim, pde

Erstmals hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Eichstätt keinen Priester mehr als geistlichen Leiter: Bei der Herbstversammlung im Jugendtagungshaus Schloss Pfünz haben die Delegierten Stephan Götz zum Präses gewählt. Außerdem stand der Umgang mit dem Erbe von Bischof Alois Brems auf der Tagesordnung des Treffens: Der frühere Eichstätter Oberhirte war der vor 75 Jahren der erste Präses des Verbands und Pionier der Jugendarbeit in der Diözese Eichstätt.

Vor wenigen Wochen hat unsere Zeitung erstmals darüber berichtet, dass in seiner Amtszeit einem Missbrauchstäter die Flucht ins Ausland ermöglicht wurde, wo er unter falschem Namen als Missionar vor der Polizei versteckt wurde.

Der Posten des geistlichen Leiters war laut Bistum seit 2019 unbesetzt, nachdem der damalige Diözesanjugendseelsorger Clemens Mennicken nicht für eine zweite Amtszeit bestätigt worden ist. Götz (44) stammt aus Berngau im Dekanat Neumarkt und ist seit seiner Jugendzeit in der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) aktiv. „Ohne meine Jugendverbandsarbeit früher wäre ich sicher nicht beim kirchlichen Beruf Gemeindereferent gelandet. Ich freue mich sehr auf das neue Amt“, sagte Götz nach der Wahl. Er ist mit einer halben Stelle Gemeindereferent in Deining und war bisher Jugendreferent in Neumarkt. Während seiner Amtszeit soll nach Angaben des Bistums reflektiert werden, ob es sinnvoll ist, die Ämter des Diözesanjugendseelsorgers und das des geistlichen Leiters im BDKJ zu trennen.

Über die Zukunft des bislang nach Bischof Alois Brems benannten Jugendpreises und der Umgang mit seinem Erbe sprachen die Delegierten mit der Leiterin der diözesanen Koordinationsstelle zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt, Gabriele Siegert. „Der BDKJ-Diözesanverband Eichstätt bezieht klar Stellung gegen sexualisierte Gewalt und positioniert sich öffentlich an der Seite der Betroffenen von sexualisierter Gewalt“, heißt es in einem Dringlichkeitsantrag, der auf der Diözesanversammlung einstimmig beschlossen wurde. Wie mit dem Brems’schen Erbe auf lange Frist umzugehen ist, will der Diözesanverband erörtern, wenn der abschließende Bericht der unabhängigen Aufarbeitungskommission vorliegt.

Jugendpreis wurde nicht mehr wahrgenommen

Beraten wurde auch über einen möglichen neuen Modus eines Preises der Jugendstiftung der Diözese Eichstätt. Die Stiftung wurde 2010 gegründet und fördert innovative und kreative Projekte kirchlicher Jugendarbeit. Die Vergabe eines gestaffelten Preises wurde allerdings in den vergangenen Jahren durch die Zielgruppe immer weniger angenommen. Daher hat sich die Versammlung, wie auch im Vorfeld schon die Hauptabteilung Jugend, Berufung und Evangelisierung der Diözese, mit der Ideenfindung für einen anderen Vergabemodus befasst. Das Stiftungskuratorium, das sich aus Delegierten beider Bereiche zusammensetzt, wird auf Grundlage der Ergebnisse einen abschließenden Beschluss treffen.

pde/smo