Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt veranstaltete angesichts der aktuellen Anti-Rassismus- Ausstellung @wasihrnichtseht einen Stadtspaziergang durch Eichstätt mit einer anschließenden Gesprächsrunde über die Themen Alltagsrassismus und Diskriminierung. Die Ausstellung wandert durch ganz Deutschland und ist im Moment für acht Wochen in Eichstätt. Bis zum 8. November wird sie an fünf Standorten als Schaufensterausstellung präsentiert.
Die Ausstellung @wasihrnichtseht im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie Leben!“ besteht aus verschiedenen Zitaten und Situationen, die von Rassismus Betroffene erleben mussten. Was als Socialmedia-Aktion des Studenten Dominik Lucha begonnen hat, erreichte schnell ein breites Publikum. So wurde aus dem Online-Projekt, das darauf abzielte über die Rassismus-Erfahrungen von Menschen zu berichten und ihnen zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind, eine Ausstellung mit dem zentralen Ziel, Alltagsrassismus sichtbar zu machen.
Der Stadtspaziergang, organisiert von der KU und dem Zentrum für Flucht und Migration (ZFM), führte vom Treffpunkt am Büro für die Bürgerschaft über das KU Eichstätt Studierendenservicecenter zum Filmstudio im Alten Stadttheater. Weitere Stationen der Ausstellung sind das BayernLab und die Aula der KU. Rund 20 Personen nahmen an dem Spaziergang teil, weitere Passanten blieben jedoch ebenfalls stehen und folgten aufmerksam den Gesprächen.
„Was tun bei Alltagsrassismus?“
An den verschiedenen Stationen bot sich Raum für anregende Gespräche, in denen sowohl Bedenken als auch Fragen der Teilnehmer zur Sprache kamen. Der Austausch über alltägliche rassistische Erfahrungen und die zentrale Frage „Was tun bei Alltagsrassismus?“ bildeten den Kern des Dialogs, der sowohl Betroffene als auch Außenstehende einbezog. Aus der Diskussion rund um die Frage hat sich ergeben, wie wichtig die Solidarität mit den Betroffenen ist, die den Fokus auf Verständnis und Unterstützung legt, anstatt mit Konfrontation gegenüber rassistischen Äußerungen zu reagieren. Auch betont wurde, dass Rassismus oft nicht auf den ersten Blick sichtbar ist und genau aus diesem Grund der Alltagsrassismus mehr Aufmerksamkeit benötigt. „Rassismus kann immer passieren, ob in der Schule oder beim Arzt“, berichtete Melike Bozlak, die im Bereich Integration des Landkreises Eichstätt tätig ist. Daniel Zacher von der KU Eichstätt ergänzte: „Es macht mich betroffen, was für eine Normalität Rassismus hat.“
Die abschließende Gesprächsrunde im Büro für die Bürgerschaft bot Raum für eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen Rassismus und Diskriminierung. Die Teilnehmer diskutierten über bewusstes und unbewusstes rassistisches Verhalten sowie über strukturellen Rassismus. Persönliche Erfahrungen der Anwesenden fanden ebenfalls Platz in der Diskussion und verdeutlichten die Relevanz des Themas.
Auf die Frage nach der Resonanz der Ausstellung äußerten einige Teilnehmer zunächst die Befürchtung, dass manche Personen in ihren rassistischen Ansichten bestärkt werden könnten. Melike Bozlak erklärte jedoch, dass das eher selten der Fall sei. Insgesamt wird das Projekt sehr positiv aufgenommen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung und Sichtbarkeit des Themas.
Emilia Rodi
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