Böhmfeld
Sattes Rücklagenpolster

Hohe Investitionen schmälern Rücklagen Böhmfelds kaum – Gemeinderat: Kommune bald schuldenfrei

19.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:13 Uhr

Schweres Gerät im Einsatz: Nach längerer Wartezeit nimmt das Baugebiet „Im Lehen“ im Westen Böhmfelds Gestalt an. Foto: adamo

Von Anneliese Siebendritt

Böhmfeld – Ein sattes Rücklagenpolster und fast schuldenfrei: Trotz erheblicher Investitionen kann die Gemeinde Böhmfeld beruhigt in die Zukunft blicken. Auch der Gemeindeetat 2022 unterstreicht diese Tatsache. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates verabschiedeten Bürgermeister Jürgen Nadler und die Gemeinderatsmitglieder die Haushaltssatzung einstimmig.

Detailgenau erläuterte Kämmerer Roland Erlenbach den Verwaltungshaushalt mit einer Endsumme von 3276000 Euro bei Einnahmen und Ausgaben sowie den Vermögenshaushalt mit insgesamt 4209400 Euro.

Markant ist auf der Einnahmenseite der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit 1542500 Euro, der in den Folgejahren noch zulegen soll. Grundsteuer A und B mit einem Hebesatz von 350 von Hundert bringen insgesamt 106900 Euro ein, die Gewerbesteuer liegt bei 130000 Euro und steigt nur geringfügig an. Aufgrund seiner nicht sehr hohen Steuerkraft erhält Böhmfeld aus den Steuermitteln des Freistaates Bayern heuer eine Schlüsselzuweisung von 507300 Euro.

Den Spitzenplatz bei den Ausgaben belegt die Umlage an den Landkreis Eichstätt in Höhe von 828500 Euro. Sie muss von den Kommunen zur Deckung der Kosten des Landkreises entrichtet werden, da dieser über wenig Steuereinnahmen verfügt. Mit 218100 Euro beteiligt sich Böhmfeld an den Ausgaben der Verwaltungsgemeinschaft.

610000 Eurofür Kinderbetreuung

Der Zuschuss für die Kinderbetreuung im Haus für Kinder beträgt voraussichtlich 610000 Euro. 360000 Euro gibt der Freistaat Bayern an die Kommune zurück. Mit weiteren 51000 Euro springt die Gemeinde bei Aufwendungen des Hauses für Kinder ein.

Insgesamt 159500 Euro fließen an die Schulverbände Böhmfeld-Hitzhofen und Gaimersheim. 35000 Euro werden für Anschaffungen für das Grundschulgebäude und den Pausenhof in Böhmfeld benötigt. Den Sport unterstützt Böhmfeld mit 7200 Euro, das Ferienprogramm mit 3000 Euro und die Seniorenarbeit mit 900 Euro.

Mit 124200 Euro schlägt die Abwasserbeseitigung zu Buche, 119500 Euro Kanalbenutzungsgebühren bezahlt die Bürgerschaft. Da die Busse des ÖPNV außer bei der Schülerschaft nur mäßigen Zuspruch finden, muss die Kommune das Einnahmendefizit in Höhe von 8000 Euro übernehmen.

Trotz der Ausgaben bleibt im Verwaltungshaushalt ein Überschuss von 293250 Euro, der dem Vermögenshaushalt zugutekommt. Dieser Betrag ist wichtig für den Ausgleich der Vermögensseite, da beim Bau des Gemeinschaftshauses für Feuerwehr und Rotes Kreuz sowie für die Bereitstellung des neuen Baugebietes mit hohen Kosten gerechnet wird.

Die Einnahmen des Vermögenshaushalts speisen sich hauptsächlich aus dem Verkauf von Grundstücken im Baugebiet „Im Lehen“ mit vermutlich 800000 Euro, der sich 2023 mehr als verdoppeln wird. Mit Zuschüssen für den Bau des Gemeinschaftshauses ist erst in zwei Jahren zu rechnen. Deshalb entnimmt die Gemeinde 2503050 Euro aus ihren Rücklagen.

Hohe Kosten für Gemeinschaftshaus

Damit finanziert Böhmfeld die erste Rate für das neue Gemeinschaftshaus in Höhe von 1000000 Euro. In den nächsten beiden Jahren sind dann 2000000 Euro und 850000 Euro fällig. 533000 Euro wandern zu den Grundstückseigentümern im Baugebiet „Im Lehen“, die ihre früher landwirtschaftlichen Grundstücke eingebracht haben. Für das Umlegungs-Verfahren und die Tiefbauarbeiten für Straßen und Kanal sind 1100000 Euro zu zahlen. 86000 Euro gehen als letzte Zuschussrate von insgesamt fast einer halben Million Euro seit 2020 für die Generalsanierung des Kindergartengebäudes an die Katholische Kirchenstiftung, 11000 Euro kostet der Treppenlift im Kotterhof.

Laut Kämmerer Erlenbach wird sich Böhmfeld Ende 2023 dennoch über einen Rücklagenbetrag von über 1700000 Euro freuen können. In diesem Jahr werden die niedrig verzinsten Kredite um 105600 Euro auf 51341 Euro zum Jahresende zurückgefahren. Am 1. Januar 2024 wird die Kommune schuldenfrei sein.

Für die Straßenbeleuchtung „Im Lehen“ hat der Gemeinderat die „Pilzleuchte“ der Firma N-ergie Netz ausgewählt. Kosten: 50540,80 Euro.

EK